Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
Nr. 984 Bürgermeister und Rat der Stadt Konstanz an Kg. Maximilian
Ein Konstanzer Bürger, der Priester Hans Kleinhans, hat auf Weisung des Rates für die Aufnahme von Gästen während des RT Vorsorge getroffen. Unter anderem wurde ein junger H. von Geroldseck bei ihm einquartiert, der Kleinhans Geld schuldig geblieben ist. Als Kleinhans Geroldseck aus schwerwiegenden Gründen nicht mehr im Haus haben wollte, dieser ihn jedoch nicht auszahlen konnte, verkaufte er auf der Grundlage eines Gerichtsurteils dessen Pferd. Ihm, dem Kg., gegenüber wurde dies jedoch als unrechtmäßiges Vorgehen und Mißachtung des Reichsoberhaupts dargestellt, woraufhin er den Bf. von Konstanz mit der Festsetzung und Bestrafung des Geistlichen beauftragt hat. Das kgl. Gefolge schuldet Kleinhans ungefähr 120 fl., Geroldseck davon 9 fl. Bitten, den Befehl an den Bf. zurückzunehmen.
Konstanz, 17. August 1507.
Konstanz, StdA, B II, Nr. 28, fol. 32–32’ (Konz.).
Nr. 985 Bürgermeister und Rat der Stadt Konstanz an Kg. Maximilian
Schuldforderungen Konstanzer Bürger an Angehörige des kgl. Gefolges für die Unterbringung und Verpflegung während des RT.
Konstanz, 18. August 1507.
Konstanz, StdA, B II, Nr. 28, fol. 33–34 (Konz.).
/33/ Allerdurchluchtigister etc. Uns zwiflet nit, uwer kgl. Mt. mog gedenken, mit was costen und vlyß unsere arme gmainden sich uf den gehaltnen richstag – do u. kgl. Mt. uns den zuschraib und gebot, das wir fursehung tun solten, damit niemands ankumender mangel haben wurd – gerustet und uf unser ernstlich verschaffen und gebieten u. kgl. Mt. zu undertenigkait nach hochstem vermogen beworben und by unsern umbsessen win, korn, heu, strow, haber, huner und mengerlay spiß kouft, bestelt und uf borg ufgenommen. Mit was vlyß und truwen auch sy iren zugelegten gesten gewartet, gepflegen und sy mit hochstem willen empfangen und, damit sy sy vor mangel behuten mochten, ir klainot und ander ir gut versetzt, verpfendt und fur sy dargesponnen haben. Nun jetz, so in irer der merertail vermogen ganz nit mer stat, ichtzit mer darzespannen, und inen a–uß dem, dem merern tail wol in XIIII oder XV wochen kain gelt worden ist–, kleinot und pfand zerrinnen, so mag doch inen /33’/ bezalung von gesten, die dann u. kgl. Mt. hofgesind sind, nit verlangen. Und understend sich aber diejen, so inen uf borg gegeben haben, gemelte unser gemaind, ouch die gesetzten underpfand mit recht anzegrifen. Und stat menges sach, wo in nit bezalung begegnet, das er von wib, kind, hus, hof, und was er hat, wichen müss. Solhes züfurkummen, sygen hutigen tags ain merkliche anzal unser burger vor uns herschinen und haben uns als die, sy zu rüstung solichs und ufnemung der gesten gezwungen und genot haben, umb hilf und rat angeruft.
So nun, allergnst. Kg., uns swer wurd werden, sollten unsere burger, so also zu umbzug irer borger gebracht sind, in uns wachsen, ouch nach swerer, ob etliche ire wib, kind und guter verlassen musten, so ist an u. kgl. Mt. unser underteniges bitten und anrufen, u. kgl. Mt. welle uns in dem gnediglich fursehen und verschaffen, das unser burger also bezalt und irer schulden entricht wurden, damit sy ire borger, di inen uf ir zusagen geborgt haben, bezalen und also ir hußliche wonung, darin sy vorm richstag warend, behalten mogend. So sollen und wollen wir und sy hinfur aber unser vermogen darstrecken und zu gehorsamen diensten u. kgl. Mt. allwegen willig sin. Dan war ist, /34/ das solich nit bezalen uns und unsern burgern, ouch also, ze reden, u. kgl. Mt., gegen denjenen, so unsern burgern dergestalt geborget haben, etwas schmach und nachred geberen ist. [Schlußfloskel, Datum, Unterzeichnung].
Nr. 986 Bürgermeister und Rat der Stadt Konstanz an Christoph Schenk von Limpurg
Bestätigen den Empfang seines Schreibens wegen der auf ihn und andere Personen lautenden Verschreibung über die Schulden des Kg., der Kgin. und ihres Hofgesindes bei Bürgern der Stadt, worin er mitteilt, daß er zum Kg. reiten müsse. Es steht ihnen nicht zu, ohne Einwilligung der Gläubiger einen Nachlaß zu gewähren. Empfehlen deshalb, direkt mit den Gläubigern, gegenüber denen er die Bürgschaft übernommen hat, und nicht mit ihnen zu verhandeln.1
Konstanz, 6. November 1507 (sampstags post omnium sanctorum).
Konstanz, StdA, B II, Nr. 28, fol. 51 (Konz.).