Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Zwangsanleihe bei den Handelsgesellschaften zur Finanzierung der eidgenössischen Söldner für den Romzug; [2.] Auftrag für die Reichsgesandtschaft zu den Eidgenossen; [3.] Schreiben an Papst Julius II.

Beschlußfassung durch die in Konstanz versammelten Stände und Übergabe an den Kg. durch deputierte Stände am 2. Juni 1507.1 

Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 448–448’ (Kop., Überschr.: Gutbedunken der stende des Reichs uf kgl. Mt. furgehalten zettel, das anlehen der gesellschaft betreffen.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 26’ (Kop., Überschr. entsprechend A) = B. München, HStA, KÄA 3136, fol. 160’ (Kop., Überschr. wie A) = C. Nürnberg, StA, ARTA 8, fol. 231–231’ (Kop., Überschr. wie A) = D.

[1.] /448/ Nachdem die gesellschaft der kaufleute einen merklichen und grossen gewyne uß irem handel haben, den sie am meynsten von der kgl. Mt. landen und des Reichs verwandten schepfen und bringen, so ermessen die stende des Reichs fur pillich, das die gesellschaft der kgl. Mt. in irem notdurftigem und nutzlichem furnemen mit einer statlichen summe, als LX-, LXX- oder LXXXM fl. uf notdurftig vergwissung und versorgnis, inmassen sich dann kgl. Mt. zu tun erpeut, zu leihen, zu statten und hilf komen; das sie auch solich gelt ein jare umbsunst leihen, angesehen, das sie auch pillich von irem gewinlichen handel zu diesem loblichen furnemen etwas tun. Wo es aber umbsunst zu leihen ein beswerung uf ime tragen wolt, das sie sich dann eins zimlichen interesse benugen lassen.

Und wo die kgl. Mt. gut oder nutz ansehe, das die stende des Reichs mit und neben kgl. Mt. solichs anlehens halber zu den gesellschaften schicken oder schreiben solten, das weren die stende der kgl. Mt. zu undertenigem gefallen auch willig.

[2.] aItem sollen die, so dise anzeige kgl. Mt. furtragen, bey irer Mt. erlernen, wes die, so von des Reichs stenden zu den Eydgnossen zu reiten verordent sein, bey den Eydgenossen handeln, ob sie alleyn ire antwort horen oder etwas weiter handeln sollen /448’/ und was; und das sie desselben, so weiter mit inen gehandelt werden solt, von kgl. Mt. ein verzeychnus bitten, furter den stenden furzubringen, davon zu ratslagen; sich auch zu erlernen, uf welichen tag die verordenten zu Zurich sein sollen etc.

[3.] Deßgleichen sollen sie die schrift, an babst begrieffen2, widerantworten, mit anzeige des Reichs stende gutbedunken, die zu verhalten, uß ursachen, wie davon geredt ist.

Anmerkungen

1
 Laut Nr. 148 [Pkt. 36Doruf die versamlung ... anzubringen.].
a
–a Item ... ist] Fehlt in C, D.
2
 Liegt nicht vor.