Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Höhe der Romzughilfe; [2.] Finanzierung von 6000 eidgenössischen Söldnern aus dem Anschlag für die Fußtruppen, Ratifizierung des Abkommens vom 12. Juni zwischen den Eidgenossen und Gesandten Kg. Maximilians durch die Reichsstände; [3.] Dauer der Romzughilfe; [4.] Verwendung der Beute zum Unterhalt der Truppen und der Eroberungen zum Nutzen des Reiches; [5.] Regelung des Verhältnisses zu den Eidgenossen; [6.] Beitrag der österreichischen Erblande; [7.] Geheimhaltung des Hilfsbeschlusses; [8.] Abhaltung eines RT in Nürnberg.
s.l., s.d., jedoch Konstanz, 3. Juli 1507.1
Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 497–499 (Kop., Überschr.: Den stenden des Reichs alain, auch in gehaim und sunst nyemands beywesen von kgl. Mt. wegen furzuhalten.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, Reg. E, Nr. 54, fol. 30–32’ (Kop. mit Randvermm. Hd. J.J. Mueller, die den Inhalt kennzeichnen, Überschr. wie A) = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 49’-51’ (Kop., Überschr. wie A) = C. Bamberg, StA, BRTA 5, fol. 66’-68’ (Kop., Überschr. wie A) = D. München, HStA, KÄA 3136, fol. 225–227, 228’ (Kop., Überschr. wie A, Dorsalverm.: Röm. kgl. Mt. begern und anzaigen an die stend des Reichs auf ir antwurt [Nr. 178], an freitag nach Petri und Pauli [2.7.] geben Ao. etc. VII.) = E. Frankfurt, ISG, RTA 23, fol. 24’-27 (Kop., Überschr. wie A). Lübeck, StdA, RTA II, Fasz. 3, fol. 25’-28 (Kop., Überschr. wie A). Mühlhausen, StdA, 1 10 C 1–8, Nr. 1a, fol. 22’-25 (Kop., Überschr. wie A). München, HStA, Hst. Freising, K.blau 204/6, fol. 36’-39 (Kop.). München, HStA, Neuburger Kopialbücher 22, fol. 333–335 (Kop., Überschr. wie A).
Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 914/II, S. 720–722.
[1.] /497/ Nemblich am ersten, das die hilf des Reichs ausserhalben des haus Osterreich auf funfzehentausent man angeslagen wurd, darunder dreytausenta phard warn; ob aber solhe suma ye nit statt noch volg haben mocht, das doch der anslag gewiss auf die IIIM phard und VIIIIM zu fuess beschehe und gemacht, auch die ungehorsamen des Reichs nach irm rat zu gehorsam pracht und behalten werden mochten, doch das nichtdestminder das geschray auf die dreissigtausent mann mitsambt dem haus Osterreich ausgee.
[2.] Item, das die stende in abslag der VIIIIM zu fuess die sechstausent Aidgenossen mit dem sold underhalten und deßhalben denselben abschid gegen den Aidgenossen [Nr. 246] mitsambt irer kgl. Mt. verfertigen und aufrichten, dieweil doch derselb nit weyter inhelt und ausweyst dann auf die VIM knecht. Dann wo derselb abschid nit aufgericht werden solt, so war aller anslag mit den Aidgenossen umbsunst, und mocht nach gegenwurtiger gelegenhait und gestalt des Reichs sachen on sy nichts ausgericht werden. Daraus dem Hl. Reich in ewig zeit unwiderpringlicher schaden entsteen mocht und aus freunden veind werden.
[3.] /497’/ Item auf das die hilf kgl. Mt. alain auf ain halb jar zuegesagt sey und zu irer Mt. romzug. Darauf zaigt die kgl. Mt. an, das solhs unfruchtpar sey. Dann wo ir kgl. Mt. auf dem romzug nicht mer dann die ksl. cron zu erholn ausrichten solt, ware damit dem Reich wenig geholfen, sonder in allweg not, guet und eerlich ist, durch den romzug vil, so dem Reich zuegehorig und nit in gehorsam oder entzogen sein, zu dem Reich zu pringen und darbei zu halten und zu handhaben.
Demnach ist kgl. Mt. begern und getreu anzaigen und guetbedenken, das die hilf dermassen bewilligt und angeslagen werde, wo es die notdurft des Reichs erhaischen, damit die hilf ain ganz jar lang gehalten wurd. Und das umb zwayerlay ursachen willen: Am ersten, wo das geschray erlauten, das die hilf so langwirig sein, wurden vil widerwartig des Reichs dest ee und leichter zu gehorsam zu pringen und zu erobern und also allen widerwartigen ain merklich erschrecken gepern, zusambt dem, das die notturft erfordert, was man erobert, dasselb zu behalten und zu underhalten. Zu dem andern, wo der Allmachtig in dem allem sein gnad und sig mittailn wurd, so war nach /498/ gelegenhait der hendl, so ietzo vor augen sein, wol muglich, das die hilf nit ain halb jar auf dem Reich und haus Osterreich bederft ligen, sonder in hoffnung, von andern enden so vil gelt und guet zuesteen mag, das wesen on weiter des Reichs und haus Osterreich beswar zu underhalten und, was darzu erobert wurd, b–bey dem Reich– zu behalten.
[4.] c–Und wo sich die stend des Reichs, als ir kgl. Mt. nit zweifelt, ietzo dermassen tapferlich mit der hilf erzaigen, so ist die kgl. Mt. willig, ietzo nach irm rat zu handlen, was von gelt, guet, land und leuten zuesteen wurd, wie dasselb gehandlt und angelegt werden sol zu underhaltung, nutz und guetem des volks, wie auch die eroberten Hftt., land und leut bei dem Reich zu handhaben und zu behalten sein, dardurch die purde in ewig zeit ab den Teutschen und der pillichait nach auf ander nacion gelegt, auch ain jeder röm. Kg. und Ks. erlich und stattlich on sonder beswarung teutscher nacion underhalten werden muge, das dann ietzo, wo man dermassen tapferlich darzutuet, mit hilf des Allmachtigen zu tun und aufzurichten wol muglich ist–.
[5.] /498’/ Item der Aidgenossen halben, das ietzo ordnung furgenommen werd, ob sy furter jemand mer zu inen ziehen oder yemand durch practicken zu inen kume oder ob sy sunst nit in guetem wesen bey und mit dem Reich pleiben und yemand gewalt zu beweisen understeen wurden, das darauf ietzo gedacht und ordnung gemacht, wie auf solh ir furnemen mit acht und harrigem krieg gegen inen gehandlt werd, in hoffnung, sy sollen darauf dest bestendiger pleiben. Ob sy aber ye dawider tuen wurden oder jemand anderer, das demselben tapfer widerstand beschehen mug.
d–Wo sich aber die Aidgenossen, wie sy sich ietz erpieten, gegen dem Reich und den verwanten desselben recht und gepurlich halten und sich daruber jemand understeen wurd, sy hinfur unpillicher weiß anzufehden und zu dringen, das dann die kgl. Mt. und die stend des Reichs den Aidgenossen als gehorsamen verwanten des Reichs rugken halten, inen beystand und hilf beweisen wellen–.
[6.] Die kgl. Mt. acht on zweifl, das dise anzale den stenden wol muglich und leidlich, auch zu allen furnemen nutzlich und erschiesslich sey. Und wiewol dannocht dieselb anzal hilf, als sy ermessen mugen, solh treffenlich, ernstlich sachen auszufuern nit gnugsam sein mocht, f–so will doch ir kgl. Mt. von irer Mt. camerguet und erblanden ain merklich anzal zu ross und fuess dartuen, dermassen das die berurte furnemen tapfer, ernstlich und stattlich gnug volzogen und ausgericht werden mugen–.
Und was also dem Reich abgieng, das wol die kgl. Mt. versuechen zug erstattenh, damit es bei der berurten anzal pleib.
[7.] /499/ Entlich ist kgl. Mt. begern und maynung, damit diser vorgeschriben anslag und sachen bey den stenden alain in allweg still und in gehaym gehalten und nit weiter dann under inen selbs ausserhalb sunst meniglichs gehandelt werd, das sy sich auch bei irn phlichten also gegenainander verpinden, die maynung bei inen verporgen pleiben zu lassen, auf das das gemain geschray nit anderst dann von dreyssigtausent mannen erlaut, wie obsteet.
[8.] Item die kgl. Mt. lasst ir gefallen und bedunkt ir Mt. nutz und guet sein, das ain reichstag in etlichen moneten gen Nurnberg furgenommen und auf demselben gehandlt werd auf maynung, wie gestern2 angezaigt und gemelt ist.