Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Einung der Eidgenossen als Reichsangehörige mit Kg. und Reichsständen: [2.] Verpflichtung der Eidgenossen zum Beistand für das Reichsoberhaupt und das Reich, [3.] Verpflichtung der Eidgenossen zum Beistand für den Hl. Stuhl, [4.] Verpflichtung der Eidgenossen zur Friedenswahrung gegenüber den benachbarten Reichsständen, [5.] Verpflichtung von Kg. und Reich zum Schutz der Eidgenossen. – [6.] Vermerk über die Ablehnung des Entwurfs durch die eidgenössischen Gesandten.

Beschlußfassung der Stände und Übergabe an die kgl. Räte am 19. Mai.1 

Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 435–436 (Kop., Überschr.: Notel der stende des Reichs der eynung mit den Eydgnossen.) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 21–21’ (Kop., irrtümliche Überschr.: Das dritt concept.) = B. München, HStA, KÄA 3136, fol. 153–154 (Kop., Überschr.: Die ander copei, so die versammlung des Reichs der Aidgenossen halben stellen lassen hat.) = C. Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10180/24, fol. 32–33 (irrtümlich der Reichshandlung von 1510 inserierte Kop., Überschr.: Dieße notel ist von den stenden des Hl. Reychs angegeben.) = [D]. Meiningen, StA, GHA II, Nr. 10, fol. 3–3’ (Kop., Überschr.: Copey, so die versamlung des Reichs der Aidgenossen halben stellen lassen hat.).

Druck: Fäsi, Beylage, S. 106–108 (nach Fugger-Jäger; Nr. 719, fol. 221’).

[1.] /435/ Wir, N., N. und N., bekennen etc., das wir betracht und zu herzen genomen haben die sweren anfechtung der cristenheit und des Hl. Röm. Reichs und sunderlich die swinden und sweren leuft, so sich yetzo wider unsern hl. vater babst, aröm. kgl. Mt., unsern allergnst. H., das Hl. Röm. Reich und sunderlich teutsch nacion ereugen und anzeygen. Und darumb und auch der treu und lieb halber, so wir als gelider, verwandten und zugehorigen des Hl. Reichs und fromme Teutschen zu dem Hl. Röm. Reich und sunderlich teutscher nacion als unserm vaterland tragen, Got dem almechtigen zu lob, zu merung und underhaltung fridens und eynigkeit im Hl. Reich und zu furdrung gemeyns nutzs uns mit dem allerdurchleuchtigisten, großmechtigisten F. und H., H. Maximilian, röm. Kg. etc., unserm allergnst H., seiner Mt. nachkomen im Reich, röm. Kss. und Kgg., und den stenden des Hl. Röm. Reichs in ein clare verstentnus begeben und getan haben und begebenb. Tun das in craft diess briefs, wie hernach volgt.

[2.] Zum ersten, das wir alle von der Eydgenosschaft, in was stands oder wesens die sein, von alter oder jugent, fur uns, unser kinder und nachkomen /435’/ seiner kgl. Mt., derselben nachkomen am Reich, röm. Kss. und Kgg., dem Hl. Röm. Reich und teutscher nacion anhengig, gehorsam und getreulich beholfen sein wollen und sollen wider allermeniglich und alles das zuc tun, das irer kgl. Mt. und derselben nachkomen am Reich, dem Hl. Röm. Reich und teutscher nacion zu eren, nutz und ufnemen kompt, inmassen wir solichs von natur, dem rechten und pillicheyt zu tun schuldig sein.

[3.] Und ferrer, nachdem der hl. stul zu Rome unserm allergnst. H., dem röm. Kg., und seiner Mt. nachkomen, röm. Kss. und Kgg., als obersten vogten und schirmherren zu schutzen und zu beschirmen bevolhen ist und zusteet, so sollen und wollen wir iren Gn. und dem Hl. Reich denselben stul getreulich helfen bey seinen eren, wirden und rechten hanthaben, schutzen und schirmen, inmassen wir das als fromme cristen zu tun pflichtig sein.

[4.] Wir wollen und sollen auch fride und recht halten, geben und nemen mit allen unsern nachpaurn, des Röm. Reichs verwandten, wie sich solichs nach gestalt einer yeden sachen von rechts wegen zu tun gepürt und nit anders ungeverlich.

[5.] /436/ Dagegen haben uns unser allergnst. H., der röm. Kg., die stende des Hl. Reichs fur sich und ire nachkomen zugesagt, uns bey unsern alten freiheiten und loblichem, guten herkomen pleiben zu lassen und wider meniglich vor gwalt zu handhaben, zu schutzen und zu schirmen wie ander des Hl. Röm. Reichs und teutscher nacion undertanen und verwandten, alles getreulich und ungeverlichd.

[6.] [Vermerk:] eDieser nottel mogen die Eydgenossen beswerung getragen haben, darumb kgl. Mt. ein andere hat lassen begreifen, aber, als man sich versihet, so mocht sie durch der Eygenossen frunde also gestelt sein und lautet, wie hernach volget[Nr. 226].

Anmerkungen

1
 Laut Nr. 148 [Pkt. 9].
a
–a röm. ... H.] Einfügung am Rand.
b
 und begeben] In B-D: Begeben und.
c
 zu] Fehlt richtigerweise in B-D.
d
 ungeverlich] In B-D danach: Daruf, so gereden und versprechen wir etc.
e
–e Dieser ... volget] Fehlt in B-D. In A Nota-bene Zeichen am Rand.