Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
Auf dem Kölner RT (1505) wurde der Stadt Nördlingen eine Reichshilfe von 6 Reitern und 18 Fußsoldaten auferlegt1, was einer Geldsumme von 1584 fl. entspricht. Nördlingen hat davon 280 fl. entrichtet2, womit noch 1304 fl. ausstehen. Der Kg. hat ihn als kgl. Schatzmeister beauftragt, das Geld einzutreiben. Fordert sie auf, seinem Bevollmächtigten die Summe gegen beiliegende Quittung auszuhändigen. Falls sie über die 280 fl. hinaus bereits Zahlungen geleistet haben, sollen sie ihm darüber Mitteilung machen. Er warnt sie vor weiterer Säumigkeit, da er sonst genötigt wäre, mit kgl. Mandaten und in anderer Weise gegen sie vorzugehen.3
Konstanz, 21. Juni 1507.
Nördlingen, StdA, Missiven 1507, fol. 8–8’ (Or. m. S.).
Anmerkungen
2
Quittung des kgl. Kommissars Gf. Andreas von Sonnenberg und der Stadt Ulm über den Empfang der Summe, [Ulm], 28.7.1506 (Or. m. 2. Ss., zinstag nachst nach St. Jacobs des merren zwelfpoten tag; StdA Nördlingen, U 7200). Vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1407 Anm. 42.
3
Der Nördlinger Magistrat beschied die Mahnung unter Geltendmachung der vollständigen Zahlung abschlägig (Kop., montags St. Peter und Pauls abend apostolorum [28.6.]1507; StdA Nördlingen, Missivbücher 1507, fol. 49’-50). Bereits am 5.1.1507 hatte Kg. Maximilian gefordert, seinem obersten Sekretär Niklas Ziegler 300 fl. aus dem Nördlinger Anteil an der Kölner Reichshilfe auszubezahlen (Or. m. S., Innsbruck, Verm. prps., Gegenz. B. Hölzl, Registraturverm. J. Villinger; StdA Nördlingen, Missiven 1507, fol. 90–90’). Die Stadt befürchtete einen Präzedenzfall und machte dagegen ihre finanzielle Erschöpfung, ihre überhöhte Veranschlagung auf dem Kölner RT, die bereits erfolgte Zahlung von 280 fl. und eine 1506 gewährte Anleihe an Kg. Maximilian von 600 fl., deren Verrechnung der Bürge Balthasar Wolf von Wolfsthal mit der Reichshilfe in Aussicht gestellt hatte, geltend. Ihr Gesandter am kgl. Hof, BM Ulrich Strauß, sollte Ziegler eine Schlußzahlung von 300 fl. anbieten, wogegen über die Leistung des vollständigen Kölner Anschlags quittiert werden sollte (Stadt Nördlingen an U. Strauß, Kop., dornstags nach conversionis St. Pauli [28.1.]; StdA Nördlingen, Missivbücher 1507, fol. 5’-6’. Instruktion Nördlingens für Strauß zu Verhandlungen mit Ziegler, Kop., freytags vor esto michi [12.2.]1507; ebd., fol. 13’-15’. Vgl. auch die zweite Instruktion für Strauß vom 12.2.; Nr. 600, Anm. 3]). Die Stadt hatte damit offenbar Erfolg. Kg. Maximilian stellte ihr eine auf den 26.2. datierte Quittung über den vollständigen Kölner Anschlag aus (Or. m. S., Vermm. prps./amdrp., Gegenz. N. Ziegler; StdA Nördlingen, U 7200). Die Urkunde ist rückdatiert. Nördlingen bedankte sich bei Ziegler nach der Rückkehr Strauß’ vom kgl. Hof für dessen Bemühungen und mahnte die unverzügliche Ausfertigung der Quittung an (Kop., aftermontags nach letare [16.3.]1507; StdA Nördlingen, Missivbücher 1507, fol. 24–25).