Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Berichtet über Schwierigkeiten bei der Erlangung eines Privilegs für Nürnberg [Nr. 97, Anm. 1].

[2.] Er konnte aus einiger Entfernung einen Vortrag zweier kurpfälzischer Gesandter, Landschads und des Kanzlers [Venningen], mithören, was diese zu ihrem Schrecken erst am Schluß bemerkten. Soweit er dies mitbekam, baten die Gesandten, den Kf. aus der Acht zu lösen und die Landvogtei zurückzugeben; sie haben dafür Geld angeboten. Der Kg. erwiderte, daß er in dieser Sache ohne seine Verbündeten nichts unternehmen könne. Doch in Anbetracht der Notlage des Kf. und weil er diesem nicht ungnädig sei, wolle er ihm aus Gnaden und nicht etwa, weil ein Anspruch darauf bestünde, [für die beiden Landvogteien] 50 000 fl. geben1 und einen Vergleich mit den übrigen Kriegsgegnern vermitteln. Die Gesandten erwiderten, daß dieses Angebot zu niedrig sei, und nannten eine Summe von 80 000–100 000 fl. Anschließend beschwerten sie sich über Nürnberg: Die Pfalz könne sich schon zur Wehr setzen, befürchte aber ein Eingreifen des Schwäbischen Bundes, womit die Nürnberger beim Konflikt um Velden schon gedroht hätten. Jetzt sei eine Anhörung durch die Bundesversammlung angesetzt. Die Gesandten baten den Kg., seinen Vertreter zu den Schiedsverhandlungen abzuordnen. Dies lehnte der Kg. mit dem Hinweis, daß er unparteiisch bleiben müsse und ohnehin durch Räte auf dem Bundestag vertreten sei, ab, versicherte jedoch, keine bewaffneten Auseinandersetzungen zuzulassen. Damit wurden die Gesandten verabschiedet. Ob sie später noch etwas erreichen konnten, weiß er nicht, er wird jedoch darauf achtgeben. [Vorbereitung des RT; Nr. 133. Streit zwischen Hg. Albrecht von Bayern und Pfgf. Friedrichs wegen des Unterpfands; Nr. 78].

Straßburg, 31. März 1507 (mittichen in der hl. wochen). 

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden-Akten 83, Nr. 10, unfol. (eh. Or. m. S.).

Anmerkungen

1
 Diese Summe hatte Kg. Maximilian bereits bei Verhandlungen mit Landschad in Linz im Dezember 1505 angeboten. Dessen weitere Bemühungen im Frühjahr 1506 hatten somit keinerlei Fortschritte erbracht (Langendörfer, Landschaden, S. 46).