Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Befiehlt ihnen, den trotz mehrmaliger Mahnung noch ausstehenden Anteil der Stadt an der vom Kölner RT (1505) bewilligten Reichshilfe in Geld – afür 12 Reiter und 36 Fußsoldaten 3168 fl. – beim Magistrat der Stadt Ulm zu hinterlegen.

[Gedruckter Nachtrag auf gesondertem Blatt:] Falls die Reichshilfe bereits ganz oder teilweise bezahlt oder anderweitig abgegolten wurde, ist dem Überbringer dieses Mandats eine Erklärung über den Empfänger mitzugeben.1

Konstanz, 26. August 1507.

I. (Or., gedr. Formular, Verm. amdrp., Gegenz. Serntein, handschriftlich inseriert: Anrede, Höhe des Anschlags, Monatstag und Monat des Datums): Frankfurt, ISG, RTA 23, fol. 33–33’ = Textvorlage A2. Nordhausen, StdA, R, Ag 1, fol. 3 (präs. Nordhausen, kurz vor dem 20.9.3) = B.4 Straßburg, AV, AA 327, fol. 1–1’ = C. Innsbruck, TLA, Maximiliana I/44, Fasz. 1506–1508, fol. 9–9’ (Adressat: Bürgermeister und Rat der Stadt Cambrai) = D. Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10502/17, fol. 1–2 (Adressat: Hgg. Georg und Heinrich von Sachsen). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10670/1, fol. 254–254’ (Adressat: Gf. [Jost] von Barby-Mühlingen). Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 8993/2, fol. 6–6’ (Adressat: Bf. Johann von Meißen). Marburg, StA, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 42 (Adressat: Gf. Reinhard von Hanau). Metz, AM, AA 3/45. München, HStA, KÄA 3136, fol. 263–263’, 262½. Nördlingen, StdA, Missiven 1507–1508, Fasz. 1, fol. 276–276’.5 Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden 181, Nr. 8, unfol.(präs. Nürnberg, 10.9.6). Schwerin, LHA, RTA I/2, Reichs-Onera und Kontributionswesen, Generalia: Acta ... 1505, unfol.7 Wien, HHStA, AUR 1507 VIII 26 (Adressat: Ebf. Leonhard von Salzburg).

II. (Kop.): Metz, AM, AA 3/44 (frz. Übersetzung).

Regest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 930, S. 742; Linke, Urkundenbuch I, Nachtrag, Nr. 4, S. 105f. (irrtümliche Datierung auf den 23.8.1507).8

Anmerkungen

a
–a für ... fl.] In B entsprechend: für 8 Fußsoldaten 384 fl.rh. In C entsprechend: für 30 Reiter und 40 Fußsoldaten 5520 fl.rh. In D entsprechend: für 5 Fußsoldaten 240 fl.rh. – Vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939.
1
 Das Zahlungsmandat wurde vermutlich an sämtliche im Reichsanschlag erfaßten – und von Boten erreichbaren – Stände verschickt. Für Straßburg etwa war erst im März 1507 eine Quittung über die Erlegung der Kölner Reichshilfe ausgestellt worden (Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1408f. Anm. 51).
2
 Im Fall Frankfurts erging das Mandat ungeachtet der in Konstanz zustandegekommenen Einigung mit der Stadt über die Zahlung der Reichshilfe [Nr. 646, Pkt. 1]. So registrierte der Frankfurter Magistrat zwar den Eingang des kgl. Mandats, faßte jedoch keine weiteren Beschlüsse (Beratung des Magistrats am 9.9.1507; ISG Frankfurt, BMB 1507, fol. 45).
3
 Laut Nr. 744, Anm. 7.
4
 Der kgl. Marschall Klaus Reinhart hatte Nordhausen am 5.7. über seinen Auftrag vom Kg. informiert, gemeinsam mit dem kgl. Speisemeister Wolf Haller die Ausstände der 1505 auf dem Kölner RT bewilligten Reichshilfe einzutreiben. Da beide wegen anderweitiger Angelegenheiten des Kg. verhindert waren, schickten sie an ihrer Stelle den kgl. Sekretär Hermann van Mynden und Bernhard Glatz (Or. Köln; StdA Nordhausen, R, Da 5, fol. 112–112’). Nordhausen instruierte den Hauptmann seines Romzugskontingents, Johann Butler, am 16.10., dem Kg. oder dem kgl. Schatzmeister Hans von Landau mitzuteilen, daß Nordhausen nicht zum Kölner RT eingeladen worden sei. Man habe sich im vergangenen Sommer durch seinen Gesandten auf dem Konstanzer RT erklären wollen, doch sei dieser abgereist, bevor ihn die Instruktion erreicht habe. Und het die meynung, das die von Northusen in vorzeiten von des Reichs wegin ein merglich summa gelts ausgeben, dargegen hetten sie verschreibung, das sie dem Reiche nit dienen sollen, es sei dan, das ine solich summa erst bzalt und widergeben werde. Darbei sein sie anher pliben. Und wiewol sie wol angeslagen, so haben sie doch solichs alleweg kgl. Mt. zu erkennen gegeben, die sie auch darbei bleiben lasen. Hinsichtlich des Romzuges zu Ehren von Kg. und Reich wollten sie diese Verschreibung jedoch nicht geltend machen (Kop., sonnabinds am tag Galli; StdA Nordhausen, R, Ka 4, fol. 8–9, hier 8’-9). Butler berichtete am 10.11., daß Landau die Vorlage des Privilegs wünsche, bis dahin aber in dieser Sache nichts unternehmen werde (Or. Konstanz, mitwochen nach Leonhardi; StdA Nordhausen, R, Ka 4, fol. 15–16’, 17’-18’, hier 16’).
5
 Nördlingen wies in seiner Antwort vom 6.9. darauf hin, daß es gemäß einer in Straßburg ausgestellten Quittung [vgl. Nr. 498, Anm. 3] den Anschlag bereits bezahlt habe (Kop., montags St. Mangen tag; StdA Nördlingen, Missivbücher 1507, fol. 84–84’). Vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1407 Anm. 42.
6
 Die Nürnberger Kanzlei stellte an diesem Tag ein Recepisse über die Übergabe von vier offenen gedruckten Mandaten und zweier an die Stadt adressierter Schreiben durch den kgl. Boten Oswald Geltinger aus (Kop., freitag nach nativitatis Marie, Verm.: Ex cancelleria;StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher 60, fol. 22). Nürnberg schickte am 14.9. eine Abrechnung über die Ausgaben im Zusammenhang mit dem Kölner Reichsanschlag an Kg. Maximilian und bot ihm die Zahlung der noch ausstehenden 175 fl., 1 lb, 19 d. an (Kop., eritag des hl. creuz tag seiner erhöhung; ebd., fol. 26–27, hier 26’-27). Vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1405f. Anm. 38).
7
 Serntein teilte Kg. Maximilian am 29.1.1508 mit, daß Hg. Albrecht von Mecklenburg ihm gegenüber angekündigt habe, für den Romzug Truppen anzuwerben. Doch habe der Hg. eröffnet, daß er zwar nach dem Dafürhalten des Kg. damit vereinbarungsgemäß die Kölner Reichshilfe abdiene [vgl. Heil, RTA-MR VIII/2, Nr. 939, S. 1404 Anm. 31], er aber nicht glaube, daß sein Bruder [Hg. Heinrich] in Anbetracht der kgl. Schulden Geld schicken werde (Mundum mit Korrekturen und Registraturverm., Bozen; HHStA Wien, Maximiliana 18, Konv. 3, fol. 44–44’). Kg. Maximilian einigte sich daraufhin mit Hg. Albrecht auf eine Bestallung mit 45 Reitern und 8 Kürassieren (Or. Perg. m. S., Bozen, 1.2.1508; LHA Schwerin, 1.1–2 Ksl. Privilegien, Nr. 4). Ob Hg. Heinrich den Einsatz seines Bruders mitfinanzierte, ist unklar. In einem Ausschreiben vom 24.12.1508 [wohl richtig: 26.12.11507!] begründete er eine Steuerforderung jedenfalls mit Zahlungen an diesen im Zusammenhang mit Reichsangelegenheiten (Hegel, Geschichte, S. 175f., Nr. 22; Schnell, Mecklenburg, S. 297).
8
 Mieg (Politique, S. 17) weist ein an die Stadt Mülhausen/Elsaß adressiertes Exemplar nach. Das Mandat an die Ff. von Anhalt (Or. Druck; LHA Sachsen-Anhalt, Abt. Dessau, Z4 I, 112 Nr. 3/14) ist verlorengegangen.