Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 492, fol. 406’–407 (Kop. mit imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein).

Sie haben ihm die Unterlagen über die auf seinen Befehl hin geschehene Anhörung zu Streitigkeiten der Stadt Regensburg1zugeschickt. Im Vollzug ihrer Ergebnisse, auch um weitere Misshelligkeiten zu verhüten und da ihm und dem Hl. Reich nicht wenig an dieser Stadt gelegen ist, will er sich auf dem bevorstehenden Wormser Reichstag persönlich um diese Angelegenheit kümmern. Er hat deshalb den ksl. Rat und Hauptmann Sigmund von Rorbach sowie Rat und Gemein der Stadt aufgefordert, auf dem Reichstag zu erscheinen.2Um unnötige Kosten zu vermeiden, befiehlt er ihnen, der Stadt in seinem Namen Folgendes mitzuteilen: Ihre Vertretung solle nur eine kleine, mit genügenden Vollmachten versehene Gesandtschaft aus Mitgliedern des Rates und der Gemein umfassen. Außerdem sollten sie nicht eher nach Worms aufbrechen, bevor sie nicht sichere Kenntnis von seiner persönlichen Anwesenheit dort hätten. Falls ihnen, den Adressaten, inzwischen neue Informationen zu diesem Vorgang zugehen oder sie selbst weitere Angaben machen können, sollen sie ihre schriftliche Mitteilung darüber den Regensburger Gesandten mitgeben.3

Anmerkungen

1
 Die Differenzen betrafen unter anderem die zwischen Sigmund von Rorbach und dem Magistrat strittige Gerichtsbarkeit über die Regensburger Juden. Ks. Maximilian hatte im Oktober 1507 deshalb das RKG mit einer Kommission betraut (Gemeiner, Chronik IV, S. 117f., 123). Ein weiterer Punkt könnte die von der Stadt verweigerte Bezahlung des Solds für den Reichshauptmann gewesen sein (Beck, Kaiser, S. 89f.).
2
 Rorbach bat den ksl. Kanzler Zyprian von Serntein mit Schreiben vom 9.3. um Anweisung an die Furiere, ihm und seiner Begleitung im Umfang von sechs bis acht Pferden eine Unterkunft zu besorgen (Or. Regensburg, freitag nach reminiscere; TLA Innsbruck, Maximiliana XIII/256/VI, fol. 5–5’, hier 5’).
3
 Die Stadt Regensburg beauftragte Hans Schaller und Hans Schwäbel mit ihrer Vertretung auf dem RT, wogegen sich die beiden Ratsherren erfolglos zur Wehr setzten. Die Gesandten sollten sich vor allem um die Entlastung der verarmten Stadt von weiteren Zahlungen für das Reich und um die Aufhebung der ksl. Reichshauptmannschaft bemühen (Gemeiner, Chronik IV, S. 143; Gumpelzhaimer, Geschichte II, S. 617). Diesbezügliche Verhandlungen fanden allerdings erst auf dem Augsburger RT von 1510 statt. Vgl. Seyboth, RTA-MR XI, Nrr. 289, 293295, 297, 298, 300, 302, 561, 563, 587.