Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Bitte Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfgf. Friedrichs an die Reichsstände um Unterstützung beim Ks. wegen ihrer Reichsbelehnung; [2.] Forderung der Supplikanten nach Bestätigung ihrer Gewinne im Landshuter Erbfolgekrieg vor einer Belehnung; [3.] Bitte um Unterstützung ihrer Position.

Stuttgart, HStA, A 109, Bü. 5, Nr. 25, unfol. (Kop.) = Textvorlage A.

Druck: Sattler, Geschichte I, Beil. Nr. 47, S. 112f.

[1.] Hochgeporner furst, wolgeporner, edel, wurdigen und hochgelerten ksl. Mt. commissarien. Lieben swauger, oheimen und besondern, auch gnadigen und gunstigen, lieben herrn. Von wegen des punds zu Swaben, unser selbs und unser gnadigen fursten, herrn und frunden bringen wir euwer lieb, gnad und gunst fur, das wir uf disen tag ain bitt, so von den hochgepornen, durchluchtigen fursten, herrn Ludwigen und herrn Fryderichen, pfalzgraven by Ryn, herzogen in Bayrn, unsern oheimen und gnadigen herrn, an die churfursten, fursten und ander stende des Hayligen Rychs, allhie versamlet, geschechen, gehort und vernomen haben, in maynung, willen und begern, das die obgemelten stand ksl. Mt. wollen inen helfen bitten, ir regalia gnadiglich zu verlichen, darzu ir fryhayten, alt herkomen und ander gerechtigkaiten bestatigen, ernuwern und confirmieren, lut derselben bitt [Nr. 314].

[2.] Dwyl aber ksl. Mt. vormals in anfang, mittel und ende, ouch darnach die pundsverwandten, so ir Mt. zu gehorsami und ausser redlichen ursachen in die hylf des bayerischen kriegs komen sint, gezogen und mit ernstlichen mandaten ersucht, gepoten und auf das hochst ervordert zuzeziechen, hylf und bystand tun und darumb in- und usserhalb rechtes jemand zu antwurten nit schuldig sein, darzu die ungehorsamen nit in gnad an- oder ufzunemen, ir regalia, fryhayten und anders nit zu lychen, bestatigen und sunst nit handeln etc., sie haben sich dann zuvor verzigen und begeben, alles das, so in disem krieg inen abgewonnen ist, quittiert etc., alles lut und inhalt vorgemelter mandata, sonderer begnadung, verschrybungen, vertrag, zusagens und abschids und jungst zu Costenz deshalb den pundischen und irn verwanten gegeben, und namlich, das ir Mt. es bey den usgangen processen, execution, verschrybungen und zusagen gnadiglich wollen plyben, dawyder nichts usgen lassen etc.1

[3.] So dann ksl. Mt. mit grossern geschaften beladen, merklich anhalten und bitten deshalb zum oftern mal an ir Mt. geschechen, wie obsteet angesucht wurdet, damit das zu frischer gedachtnus, wie oblut, gebracht und euwer lieb, gnad und gunst als ksl. Mt. commissarien, rate und verwanten, darzu als die, so des loblichen hus Osterrich wolfart gern sechen, deshalb unser fruntlich, gutlich und undartanig bitt an euch ist, ir wollen in disem handel bedenken und zu herzen nemen ksl. Mt. lob und des hus Osterrich wolfart und daneben die usgangen urtayln, processen, execution, gegeben verschrybungen, gnad, vertrag und zusagens, so pundsverwanten, dero das loblich hus Osterrich der hochsten ainer ist, von ir Mt. haben, und das der wydertayl zu gnaden und fryden, auch mit belehnung und bestetigung, wie oblut, on vorusgangen verzychung und quitierung nit soll angenomen, begnadet oder begabet werden. Dann was darus beschwarlichs, verwissenlichs [= Schmähliches, Schimpfliches] und nachtayligs irer Mt., dem hus Osterrich, dem pund zu Swauben und allen anhengern, so in ir hylf gewesen, entsteen mocht, ist lichtlich zu betrachten und by dem anfang, mittel und ende zu gedenken. Achten ouch wol, ksl. Mt. gemut oder will nit sein werde, von irer Mt. macht und angefengtem krieg, usgangen urtayln, processen, execution, sondern verschrybungen, mandata und zusagens sich in ainiche disputation lassen bringen, ob die by kreften blyben oder in recht bestendig oder unkreftig, wol oder ubel gehandelt sin solt. Dann on zwyfel und offenbar ist, ir Mt. koniglich und wie sich gepurt, wie obstet, notdurftiglich und wol haben gehandelt und furgangen sin. Und das eegemelt process, brief und execution muglich volzogen und denen gelebt soll werden. Darumb usser vorerzelten und andern tapfern ursachen bitten wir euch, im handel by ksl. Mt., euch selbs und wo not ist, also insechens tun, damit es by dem, wie obstet, blybe, dawyder nichts usgangen oder furderung gescheche, das uszubringen. Dardurch wurdet ksl. Mt. lob und des hus Osterrichs wolfart gefurdert und das zu unwiderbringelichem schaden im Hayligen Rych raychen mocht, verhut. Das wollen wir umb ksl. Mt. ganz undertaniglichst und euwer lieb, fruntschaft, gnad und gunst fruntlich, williglich und undertaniglich verdienen und beschulden. Datum dornstags zu Worms nach dem pfingstag anno etc. nono.

Ulrich, von Gots gnaden herzog zu Wurtemperg etc., herzog Wilhalms in Obern- und Nidernbayrn etc., landgrave Wilhelms zu Hessen etc., des punds zu Swauben, der statt Nurmberg rat alhie zu Worms.

Anmerkungen

1
 Ein förmlicher kgl. Bescheid für die Exekutoren im Landshuter Erbfolgekrieg ist nicht nachweisbar. Vgl. jedoch die Resolution Kg. Maximilians vom 5.8. (Regest: Heil, RTA-MR IX/2, Nr. 952, S. 1346f., Pkt. 3) und den Nürnberger Gesandtenbericht vom 18.8.1507 (Regest: ebd., Nr. 954, S. 1349).