Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nürnberg, StdA, B 11, Nr. 828, unfol. (Or., Vermm. prps./amdip., Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 127 (Konz. mit ex.-Verm.) = B.

Wegen der Streitigkeiten zwischen den ksl. Räten Wilhelm von Wolfstein (ksl. Feldmarschall) und Albrecht von Wolfstein (Pfleger zu St. Pölten) auf der einen und der Stadt Nürnberg auf der anderen Seite2wollte er ursprünglich auf dem Wormser Reichstag eine Anhörung durchführen, um dann eine Entscheidung zu treffen. Wegen wichtiger Angelegenheiten musste er jedoch aus Worms abreisen. Die Hh. von Wolfstein haben ihn um rechtliche Hilfe ersucht. Befiehlt ihnen, auf Ersuchen der Hh. oder ihres Bevollmächtigten Nürnberg zu einem rechtlichen Verfahren vorzuladen.3

Anmerkungen

1
 Das Datum ist in B von anderer Hand ergänzt. Tatsächlich übernahm Gf. Adolf das Kammerrichteramt erst am 13.6. [Nr. 303, S. 499, Anm. 4].
2
 Nürnberg hatte die Verhaftung des Wolfsteiner Pflegers zu Obersulzbürg, Christoph Reicharter von Bechtal, veranlasst, der beschuldigt wurde, Feinde der Stadt zu unterstützen. Nachdem er auch unter der Folter nicht geständig war, wurde er auf persönliche Fürsprache des Eichstätter Dompropstes Johann von Wolfstein, der zusagte, dass Nürnberg wegen dieser Angelegenheit nicht behelligt würde, und gegen Leistung der Urfehde freigelassen. Dennoch erhoben Wilhelm und Albrecht von Wolfstein auf dem Schwäbischen Bundestag im April 1508 vor dem Ks. und der Bundesversammlung Klage gegen Nürnberg und forderten eine Entschädigung sowohl für Reicharter als auch für sich selbst wegen Missachtung ihrer gerichtlichen Zuständigkeit. Ks. Maximilian kündigte an, sich mit der Angelegenheit befassen zu wollen (Bericht Jörg Holzschuhers an die Nürnberger Hh. Älteren, Or. Ulm, freitag nach letare[7.4.]1508; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 118, Nr. 6, fol. 90–94. Konz.; ebd., A 4, Nr. 8, fol. 14–19’). Vgl. Gümbel, Berichte, S. 158 mit Anm. 3, 164f.; Müllner, Annalen III, S. 408.
3
 Laut Schreiben Erasmus Toplers an den Nürnberger Losunger Anton Tetzel vom 8.11. war kein Vertreter der Wolfsteiner in Worms erschienen. Stattdessen erwirkten sie beim Ks. ungeachtet des Mandats an das RKG eine auf Adam von Frundsberg und Ernst von Welden lautende Kommission. Topler empfahl, auf einem rechtlichen Verfahren vor dem Ks. oder am RKG zu insistieren (Druck: Gümbel, Berichte, Nr. 36, hier S. 193).