Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 64, fol. 117’–118 (Kop., mitwoch nach St. Alexius tag).

Druck: Westphal, Korrespondenz, Nr. 141, S. 355f.

Der Nürnberger Ratsherr Kaspar Nützel, der in Angelegenheiten des Schwäbischen Bundes auf dem Wormser Reichstag war, hat ihnen nach seiner Rückkehr unter anderem über seinen, Kf. Friedrichs, Streit mit der Stadt Straßburg wegen eines Organisten1, der aus dem kursächsischen in den Straßburger Dienst gewechselt ist, und über die mit ihm deshalb geführten Verhandlungen der reichsstädtischen Vertreter berichtet. Die Straßburger Gesandten haben in Worms gegenüber Nützel angekündigt, dass ihr Magistrat nach Ende der Verhandlungen Nürnberg schriftlich über den Vorgang informieren werde. Heute traf nun ein Straßburger Reiter mit zwei, jeweils in Abschrift beiliegenden Schreiben ein.2Nürnberg wollte sich angesichts seines guten Verhältnisses zu Straßburg dessen Wunsch nach Fürsprache nicht verweigern.3Bitten ihn deshalb, auf eine Bestrafung des Organisten zu verzichten, wenn er gemäß seiner eidlichen Verpflichtung wieder zu ihm zurückkehrt, und von weiteren Forderungen an den Straßburger Magistrat abzusehen.4

Anmerkungen

1
 Die Vermutung Westphals(Korrespondenz, S. 355 Anm. 1586), es handle sich möglicherweise um Konrad Rupsch, kann nicht überzeugen, zumal dieser 1499 bzw. 1503 als Hofsänger engagiert worden war (Ruhnke, Beiträge, S. 221; Ludolphy, Kurfürst, S. 100). Sehr wahrscheinlich ist der 1508 aus dem kursächsischen Dienst ausgeschiedene, aus Straßburg gebürtige Organist Hans Kotter gemeint.
2
 Liegen nicht vor.
3
 Entsprechendes Antwortschreiben Nürnbergs an Straßburg vom 18.7.1509 (Kop., mitwoch nach St. Alexius tag; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 64, fol. 117–117’).
4
 Am 6.8. übersandte Nürnberg das – nicht vorliegende – Antwortschreiben Kf. Friedrichs an Straßburg. Der Streit war damit offenkundig noch nicht beendet. Denn Nürnberg bot an, auf Wunsch Straßburgs zu beylegung solcher geprechenweiterhin zu vermitteln (Kop., montag St. Sixt tag; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 64, fol. 161–161’).