Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Rechtfertigung gegenüber den Vorwürfen Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen wegen angeblicher Unterstützung friedbrecherischer Handlungen durch Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen.

[Köln], 2. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. B Nr. 1276, fol. 59b-60b, Kop.

Allerdurchluchtigster, großmechtigster Ks., allergnst. H., euer ksl. Mt. haben uns des hochgepornen F. und H., H. Wilhelms, Gf. und H. zu Hennebergs, clagschrift [Nr. 1376] zu handen stellen lassen. In wilher seiner schrift under anderm gemelt wirt, wie Andres von Hansen sein feind worden und Wolf von Herbstatt in beywesen Ernsts von Brandenstein uf St. Lorenzentag nehistverschienen [10.8.12] im zwey dorfer aus dem sloß Heyneck [= Haineck], das unser gnst. und gn. Hh., Hg. Fridrichs und Hg. Johansen, gebruder, eigentumb und H. Jorgen, ritters, und Wilhelm von Hopfgarten pfand, verbrant sein sollen und das solchs wider euer ksl. Mt. mandat [Nr. 1375], von berürten unsern gnst. und gn. Hh. verhengt etc. Haben wir mit ferrerm inhalt vernommen und bitten euer ksl. Mt. hieruf undertenig zu wissen, nachdem diser handel, davon gemelts Gf. Wilhelms schrift meldet, in kurzen tagen, dweil wir hie gewest, gescheen sein sol, das wir davon euer ksl. Mt. keinen bericht tun mogen. Aber euer ksl. Mt. sol ungezweyfelt sein, so diser handel irn kftl. und ftl. Gn., auch den von Hopfgarten verkündt wirdet, sie werden sich mit antwort dergestalt vernemen lassen, was von inen bescheen, das sie solichs unlaugbar und mit eren und guten fugen zu verantworten wissen. Das wir auch euer ksl. Mt., nicht anders ze gleuben, ufs undertenigst gebeten haben wollen. Wir moigen euer ksl. Mt. mit warhaftem grunde anzeigen, das uber Ernsten von Brandensteins rechtlich erbieten genannter Gf. Wilhelm, Lorenzen Schenck zu gut und woilgefallen, sein hofgesinde [mit] buschen [= Knüppel] und anders, zum streit gehorig, bey nechtlicher weyle fur Ernsten von Brandensteins haus gefertigt, mit schiessen und stirmen solich haus zu erobern understanden hat. Dweil aber Ernst von Brandenstein sich des mit seiner werhaften und manhaftigen hand ufgehalten, haben sie folgende dem genannten Ernsten alles dasjenige, so in irem vermoegen gestanden, abgebrant und Albrechten von Brandenstein darnach auch zwey dorfer, die doch zu milden sachen vor in [recte: zu] Gots ere geordent, gebrant, volgend genanntem von Hopfgarten ein dorf gebocht [= ausgeraubt], geblündert, arme leut daselbst gefangen, hinweggefürt, geschatzt, die auch zum teil dadurch vom leben zum dode gebracht. Solichs alles wider den ufgerichten landfrieden an unsern und gn. Hh. lehen und eigentumb begangen, us und ein gemelts Gf. Wilhelms heusern, Hftt. und gepieten bescheen, von ime verhengt und verstatt ist. Darzu unser gnst. und gn. Hh., das man ire lehen also, wie oben gemelt, beschedigt, solchs nyemand des ursach gegeben. Darus euer ksl. Mt., wie des genannten Gf. Wilhelms zuschub, gemuet und handelong wider berürt unser gnst. und gn. Hh. steet, zu vermirken. Solchs alles wolten wir euer ksl. Mt. in aller undertenigkeit nicht verhalten. Datum donnerstag nach decollationis Johannis baptiste Ao. etc. 12.