Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Übermittlung eines Kompromißvorschlags zur Beilegung des Sessionsstreits zwischen den Hgg. von Bayern und den Hgg. von Sachsen; [2.] Aufforderung zur persönlichen Teilnahme Hg. Georgs am nächsten Reichstag; [3.] Ersuchen an diesen, seinen Sohn noch eine Weile bei Ehg. Karl zu belassen.
Köln, 21. September 1512
Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/10, fol. 163-164, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
Instruction, waz unser und des Reichs lb. getreuer Cesar Phlueg von unsern wegen mit dem hochgebornen Jeorigen, Hg. zu Sachsen, Landgf. in Meyssen, unserm lb. oheim, F. und ewigen gubernator der Frieslande, handln sol.
[1.] Anfenglichen seiner lieb nach uberantwurtung unsers credentsbriefs1 unser gnad und alles gut zu sagen und darnach zu erkennen zu geben, nachdem sich zwischen seiner lieb und andern Ff. von Sachsen an ainem und den Hgg. von Bayern anderstails irer session halben auf vor und sonderlich yetzo hie gehalten reichstagen etwaz irrung und zwytrecht gehalten, daz uns dann bisher in handlungen unser und des hl. Reichs sachen auf bestimpten reichstegen nicht wenig verhindrung und zerrüttung gebracht hat, und wir aber dieselben irrung zu verhütung künftigs unwillens und damit auch unser und des hl. Reichs sachen und handlungen furter solher irrung und spenn halben nicht mer verhindert werden, gern in der gütigkait hingelegt sehen, soll demnach bemelter Cesar Phlueg obenanntem unserm lb. oheim und F., Hg. Jeorigen von Sachsen, dise hernach angezaigten mittel, so wir furgenomen haben, zu erkennen geben, nemlichen, daz unser maynung were, daz alwegen auf den reichstegen, so nu hinfur gehalten werden sollen, zum ersten ein F. von Bayern und nach demselben ein F. von Sachsen, darnach widerumb ainer von Bayern und nach im aber ein F. von Sachsen sässen und also fur und fur, sovil derselben Ff. da sein, und daz es auch in abwesen der Ff. gleicherweys mit iren botschaften gehalten würde. Wo aber ainer oder mer Ff. von Bayern oder Sachsen persondlichen da weren, daz dann dieselben Ff. von Bayern oder Sachsen, welh da sein, wie oben steet und nach inen allererst die botscheften fur und fur nach obangezaigter ordnung ir session hetten. Und [es soll Pflug] darauf bey dem gedachten unserm lb. oheim und F. von unsern wegen mit allem vleis und ernst handlen, vorberürt mittel und anzaigen in ansehung oberzelten ursachen und damit künftig irrung und spenn irer session halben verhuet und unser und des hl. Reichs sachen dest bas gefurdert und nicht verhindert werden, also guetlich anzunemen und nicht abzuslagen, sonder sich darin gutwillig und dermassen zu halten und zu beweisen, als wir uns zu seiner lieb versehen.
[2.] Derselb Phlueg sol auch allen muglichen vleis furkeren, sein lieb zu bewegen, damit dieselb auf den künftigen reichstag, trium regum [6.1.13] zu halten furgenomen, gewißlichen in aigner person bey uns erscheine und kains wegs aussenbeleibe, angesehen, daz daselbs groß und treffenlich sachen, daran uns und dem hl. Reich merklichen gelegen, zu handeln sein werden.
[3.] Als uns auch sein lieb under anderm anzaigen lassen, wie dieselb des willens sey, iren sone [Hg. Johann], so yetzo bey unserm lb. sone, Ehg. Kareln, in dem Niderland ist, von wegen seiner underhaltung anhaim zu erfordern [Nr. 1635 [4.]], soll bemelter Phlueg mit gedachtem unserm lblibra (Pfund) . oheim und F. von unsern wegen mit allem vleis handeln und sein lieb daran weisen, sein furnemen, oben angezeigt, abzustellen und benannten seinen sune noch ein zeit lang zu lassen und also seiner underhaltung halben yetzo geduld tragen und die sachen bis zu seiner zukunft zu uns auf den künftigen reichstag ruen lassen. Wellen wir daselbs weiter mit seiner lieb davon reden und handeln. So versehen wir uns auch genzlich, der geldrisch krieg soll kürzlich ende nemen, also daz obenannts unsers lblibra (Pfund) . sun stat destbas gehalten werden, auch bemelts unsers lb. oheim und F. sun dest statlicher sein underhaltung gehaben mug, wie dann derselb Cesar Phlueg mit besten fugen und merern worten, zu disen sachen dinstlich, seiner lieb solhs wol furzubringen und anzuzaigen waist und, waz im darin begegnet, uns furderlichen zu schreiben, uns darnach haben zu richten. Geben zu Cölen am 21. tag Septembris Ao. etc. etc. 12, unsers reichs im 27. jar.