Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Widerstand Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach gegen eine Regimentsregierung, seine Verlautbarungen gegen Friedbrecher; [2.] Warnungen vor Aktivitäten des Koadjutors von Fulda zugunsten Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen; [3.] Grüße an verschiedene Personen; [4.] Hoffen auf baldiges Ende des Reichstags und die Heimkehr seiner Gesandten.

Würzburg, 30. Juli 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 81, Orig. Pap. m. S. (mit Randvermerken neben einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, ytzund kurzlich hat man dem alten Mgf. [Friedrich von Ansbach-Kulmbach] abermals ein regiment ordnen wollen, aber, als wir versteen, so ist nichts daraus worden, dann obgemelter Mgf. der alt hat nit darein willigen wollen1. Aber sunst hat er zu Onspach lassen offentlichen zu hove ausruefen, welche bey der tat, so bey Vorcheym bescheen, gewest, der soll widergeben, was er genomen habe. Welche das nit tun, die sollen vom hove reyten, er woll anders rechts uber sie gestatten. Zum andern so hat er ausrufen lassen, das nyemands mer von den sein[en] oder die sich seiner flecken und lands gebrauchen wollen, rauben oder nemen soll, dann wo man uber die in sein flecken rechts begere, sol solchs von den ambtleuten gestat werden. Doch wann einer also einbracht, sollen die ambtleut das gein Onspach gelangen lassen. Doselbst aus sol ine bescheid werden, wie sie sich furter in der rechtvertigung halten sollen. Wiewol solch gebot gescheen, wird doch uber dy hand noch gehort, das dy fuchs unter dy huener laufen. Mag villeicht diser fride nit yederman verkündt sein.

[2.] Wollet achtung haben uf den [Koadjutor von Fulda, Hartmann] von Kirchberg, das er nit yrgent etwas Gf. Wilhelmen [von Henneberg-Schleusingen] zu gut wider uns untersteen zu erlangen.

[3.] Wir hoffen, das leger sey euch an dem ort bequemer und besser dann zu Trier und sonderlich der schonen jungfrau halben. Woe ir yrgentz zu einem alten mutterlein kembt, das uns noch bekant were, so gedenkt unser auch in gutem. Sunst so grüst uns Werner Holzadel [= Holzsattel] und den dechant von Bund [= Bonn, Heinrich von Schmalkalden] und ander gut gesellen. Auch wo Gf. Sigmund vom Hage zu Cöln wer, den wollet von unsern wegen auch grussen und ine bitten, diweyl er camerrichter ist, das er ime unser sachen zum rechten und billigkeyt woll lassen bevolhen sein.

[4.] Und es stet allenthalben von den gnaden Gots hie wol, denn man versicht sich heur guts weins und wenig. Und uns wer nichts liebers, dann das der reichstag ein end het und ir anheym kemet. Datum in unser stat Wurzburg uf freytag nach Jacobi Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Vgl. dazu Seyboth, Markgraftümer, S. 416-418.