Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Auftrag, auf der kommenden Luzerner Tagsatzung ein Bündnis der Eidgenossen mit dem Kg. von Frankreich zu verhindern.

Augsburg (!)1, 26. März 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana I 44/19 I. Teil, fol. 137a-138a, Konz.

Entnimmt Storchs (nicht vorliegendem) Schreiben aus Zürich vom 21. März sowie dem übersandten Abschied der jüngsten Tagsatzung in Luzern,2 daß die Eidgenossen für den 15. April (donerstag nach dem hl. ostertag schierst) eine weitere Zusammenkunft anberaumt haben, villeicht des willens, alsdann mit den Franzosen zu besliessen. Darauf fuegen wir dir zu vernemen, das solher frid und vertrag, wo der mit den Franzosen, wie obsteet, gemacht werden solt, wider uns, das hl. Reich, auch unser eniklein und unser und ir erbliche Ftt. und land sein wurde. Deshalben wir dann solhs in kainen weg also zugeben mugen. Und dieweil aber an disem angesetzten tag der beslus der sachen und alle handlung ligen wirdet, wir auch besorgen, das mit den Franzosen, wo solchs nit furkumen, beslossen und uns auf dem tag quasimodogeniti [18.4.12] ain entlich abslegig antwurt werden mocht, deshalb wir in treffenlichem rate beslossen haben, unser potschaft auf obemelten tag zu schicken und wider solch furnemen handlen zu lassen. Weist ihn deshalb an, sich zum 15. April nach Luzern zu begeben und gemeinsam mit den ebenfalls dorthin beschiedenen Gesandten Christoph Schenk von Limpurg, Ulrich von Habsberg und Hans von Landau gemäß ihrer Instruktion alles daranzusetzen, das mit den Franzosen nichts beslossen werde, angesehen, das solchs wider unsern Hl. Vater, den Babst, die stat zu Rom, uns, das hl. Reich, unser enikle, unser und ir erbland, auch gemeine teutsche nation were. Vor seiner Abreise aus Zürich soll Storch vom dortigen Großen und Kleinen Rat verlangen, das sy iren gesanten auf angezeigten tag kainen bevelh oder gewalt geben, mit den Franzosen zu handln oder zu besliessen, desgleichen, das sy auch fur sich selbs mit den geschickten von den andern orten, so zu Lucern sein werden, solchs auch mit ernst handln. Soll den beigefügten (nicht vorliegenden) Brief unverzüglich Ulrich von Habsberg zuschicken, damit dieser ebenfalls an der anberaumten Tagsatzung teilnimmt.

Anmerkungen

1
  Ks. Maximilian hielt sich bereits seit dem 10. März in Trier auf.
2
 Vom 19. März 1512. Regest: Segesser, Abschiede, Nr. 434.