Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weisung des Ks. an seine Räte, Hg. Ludwig von Bayern eine Zusatzzahlung durch Hg. Wilhelm zu verschaffen; [2.] Auftrag an die hgl.-bayerischen Reichstagsgesandten, dies Hg. Wilhelm mitzuteilen; [3.] Vorteile einer finanziellen Unterstützung für Hg. Ludwig.

München, HStA, KÄA 1970, fol. 22–23, Orig. Pap. m. S.

[1.] /22a/ Der Ks. hat Wilhelm von Rappoltstein zunächst mündlich und sie beide danach nochmals schriftlich angewiesen, gemeinsam mit den zum Reichstag verordneten ksl. Räten alles daranzusetzen, dass Hg. Wilhelm seinem Bruder Hg. Ludwig zusätzlich zu den ihm gewährten 600 fl. noch eine größere Summe für seinen Unterhalt sowie weiteres Silber für seine Räte gibt, bis solang ir ksl. Mt. mit eur baider ftl. Gn. vaters [Hg. Albrecht IV.] testament1 handlt und mässiget, wie dann ich, Rappoltstein, mit etlichen irer ksl. Mt. räten beschaid und bevelh haben. Dardurch euer baider Gn. hinfur stats zufriden sein möchten und sunderlich unser gn. H. Hg. Ludwig mitler zeit derselben handlung hie neben Kff., Ff. und stenden des Reichs im selbs, auch eur Gn. zu schimpf nit in notturften und geprechen erscheinen mueß.

[2.] /22b/ Die beiden hgl.-bayerischen Gesandten Hieronymus von Stauff und Dietrich von Plieningen, mit denen sie ausführlich sprachen, erklärten, sie allein könnten nichts zusagen, sondern müssten auf Dr. Ilsung warten, der offensichtlich in dieser Sache Weisungen Hg. Wilhelms habe. Er sei derzeit beim Ks. und werde hierher (nach Worms) kommen. Sie (Gf. Sigmund und Rappoltstein) beauftragten daraufhin die beiden bayerischen Gesandten, Hg. Wilhelm die Angelegenheit schriftlich vorzutragen.

[3.] Sind selbst zu eur Gn. und derselben prueders ainigkait und eern ainem als dem andern undertäniglich genaigt. Darumb wir gern furdern und tun wolten, was zwischen eur baider Gn. zum pesten gedeihen mocht, und sunderlich, daz die sachen, als zwischen hochgebornen pruedern wol stuend, in einiger handlung plib und nit in vil leut wachsen bedurft.

So nu die ksl. Mt. unsern gn. H. Hg. Ludwig hieher /23a/ verordent hat, solcher gstalt vor und nach irer Mt. zuekunft dem reichstag verhelfen auszuwarten, den wir dann an seiner underhaltung und anderm, so zu ftl. wesen dienet, nottürftig und prechenhaft wissen und sehen, daz eur ftl. Gn. pillich bewegen sol, im nach zimlichait pruederlich mitzutailen, dardurch sein Gn. zuvor ksl. Mt., auch im selbs und nit minder eurn Gn. zu eern hie erscheinen und sich erhalten mug,ermahnen und bitten sie Hg. Wilhelm, er möge Hg. Ludwig unverzüglich hilf und fursehung tun, nemblich mit ainer erlichen suma gelts zu seiner underhaltung, auch seine diener und hofgesind mit nottürftiger zerung abzuvertigen sambt etwas mer silbern zu ainer credenz. Dardurch er mitler zeit, bis die ksl. Mt. oder ich [Wilhelm von Rappoltstein] mit irer Mt. räten von irer Mt. wegen entlich zwischen eur baider Gn. handlen werden, als sich wol gezimbt, erlich besteen mug. Das raichet eur Gn., land und leuten zu eern und gefallen und verhuetet dannocht allerlay gefärlichait und beswerung, so under land und leuten daraus zu besorgen sein möchten. /23b/ Zudem wird die Bewilligung einer entsprechenden Hilfe Hg. Ludwig höchstwahrscheinlich kompromissbereiter stimmen als ihre Ablehnung. Hg. Wilhelm möge seine Antwort durch den Boten übermitteln, damit sie sie an den Ks. weiterleiten können, außerdem seine Hilfe hierherschicken.

Anmerkungen

1
 Siehe Nr.124, Anm. 2.