[1.] Forderung des gfl.-hennebergischen Gesandten Adam von Schaumberg nach Verhängung der Reichsacht gegen Ernst von Brandenstein; [2.] Bitte um Erlass eines entsprechenden Achtmandats.
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 22) Jan.-Feb. 1513, fol. 91, Orig. Pap. m. S.
[1.] /91a/ Allergnst. Ks., vor verschinen tagen ist Gf. Wilhalms von Hennenberg potschaft, nemblich H. Adam von Schaunberg, vor unser erschinen und hat sich angezaigt mit erzelung, wie eur ksl. Mt. auf die beswärung, demselben Gf. Wilhalmen von Ernsten von Brandenstain zuegefuegt, citation ausgeen lassen haben, inhaltend, das er auf den 20. tag Januarii ietzverrügkt vor eur Mt. auf dem ietzigen reichstag oder wo eur Mt. derselben zeit sein würd erscheinen und da guetlicher oder rechtlicher handlung gewarten sol etc.1 Darauf uns gemelter Gf. Wilhelms anwalt angesuecht hat, dieweil Brandenstain nit gegenwürtig, sunder ungehorsam erschinen wär, daz wir an eur Mt. statt mit der acht nach vermüg der citation furfarn wollten [vgl. Nr. 160].
[2.] Desselben mals haben wir bedacht, dieweil der bestimbt tag ploss verschinen was, ob vileicht Brandenstain noch kumen oder yemand schicken möchte, und darumb des von Hennenberg anwalt vermügt, ain tag oder drey zu verziehen und zu vernemen, ob doch Brandenstain oder yemand von seinen wegen käm. Daz ist bis auf heutigen tag nit geschehen. Darauf uns Hennenbergs anwalt, weiter in craft eur Mt. comission furzufarn, ermant und gepeten hat. Dieweil wir nu aus eur Mt. /91b/ citation versteen, daz eur Mt. den tag fur eur Mt. und an das end, da eur Mt. auf dieselben zeit sein wird, gestellt hat, so bedenken wir, ob vileicht Brandenstain nach vermug der citation bey eur Mt. sein oder jemand geschickt haben möchte. Wo das wär, so piten wir, eur Mt. welle uns genediglich beschaiden, was wir verrer mit Hennebergs potschaft handlen sollen. Ob aber Brandenstain noch yemand von seinen wegen als wenig als hie erschinen wär, so haben wir ermessen eur Mt. citacion, die in strenger form mit eingeleibter declaracion der acht und aberacht pro nunc und ex tunc gefertigt ist, und das eur Mt. schimpflich und verächtlich sein möchte, so ernstlich brief zu vertigen, wo nit execucion darauf beschehen sollt, und demnach für zimlich angesehen, daz eur Mt. die declaracion der acht und nottürftig mandata, sovil zu ervolgung des von Hennebergs spruch und vordrung not wern, pillich fertigen und ausgeen laß. Das haben wir aber dannocht on eur Mt. bevelh nit über uns nemen mügen, sunder eur Mt. zuvor gstalt der sachen hiemit berichten wellen, eur Mt. weiters beschaids hierin undertänigist gewartend. Geben zu Wormbs am ersten tag Februarii Ao. etc. im 13. jar.