Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übermittlung der Antwort des Ks. auf ihre Bitten; [2.] Weisung zur Erkundigung nach den Aufträgen der angekündigten ksl. Kommissare; Bitte an den Ks. um Erlass der Reichshauptmannschaft; [3.] Ersuchen, einen Aufschub für die Fertigstellung der Stadtrechnung zu erwirken.

Orig. Pap. m. S.: München, HStA, Gemeiners Nachlass 48, o. Fol.

Konz.: Ebd., Gemeiners Nachlass 29, o. Fol.

[1.] Gruß. Fursichtigen, ersamen, weysen, lb. und guten freund, wes uns yetzo von ksl. Mt. auf unser an ir Mt. negst ausgangen undertanig, schriftlich, bitlich ansuechen, die 400 fl. aufslag zu Colen [Nr.69], das gefunden judengelt [Nr.70, Anm. 1], auch furfarung und besetzung der ratswale und ämbter bey uns betreffend, bey Sixten, unserm boten, in widerschrift und antwurt zubracht ist [Nr.70], habt ir, desgleich Gabrieln Vogts schreyben [liegt nicht vor] ab hierin verwarten copeyen zu vernemen. Und hat also der angeregten 400 fl. auflag zu Colen, auch des judengelts halb wol sein maß, wie ir euch dann mit weyter erinnerung und bite bey ksl. Mt. darnach wol wißt zu richten etc.

[2.] Und als im driten und letzsten artikel, die ratswale belangende, ytzig ksl. Mt. schreyben ausweyst, das ir Mt. die drey benannten [Wolfgang von Züllenhart, Wilhelm von Wolfstein, Georg Kirchmüller] etc. zu uns verordent habe, die werden unverzogenlich zu uns komen und die raytung handeln, und sobald das beschehe, so mogen wir alsdann mit besetzung des rates, gerichts und ämpter furfaren etc. Sollen nu die bestimpten drey commissarien yetzt der tag inhalt ksl. Mt. schreyben zu uns komen, haben wir eurs abwesens der rechnung halb in ursachen, bey euch selbs wol zu ermessen, dieweyl auch unser sonst in anzal wenig, nit klain beschwerd.

// Wie dem, so tragen wir dannocht am maisten dabey diese besorg, sollten die gemelten ksl. Mt. commissarien yetzt der tag und ehe, wann ir mit eurm bevelch, so ir an die stende des hl. Reichs habt, die erlassung der haubtmanschaft betreffend etc., volfarn weret, als zu besorgen, hieherkomen, mochten dieselben commissari villeicht nit allain der rechenschaft, sonder auch die einsatzung der haubtmanschaft oder anders von ksl. Mt. bevelh und mandat an uns mit inen bringen. So besorgen wir, wir künten alsdann auf all vor beschehen handlung und unser zuschreyben in sachen ainichen fernern aufzug mit fueg nit wol suechen. Das zaigen wir euch darumb an, ob ir durch Gabrieln Vogten oder andere am hof euch mit grund erkunden mocht, was bevelh den berürten commissarien gegeben, ob sich derselb bevelh allain auf die rechenschaft inhalt ksl. Mt. yetzigen schreybens oder auf weyter handlung, einsatzung der haubtmanschaft oder anders erstrecket, und so ir euch desselben bevelhs erkunden, mochtet ir euch allenthalben dester paß in die sach schicken. Es stuende auch solher bevelh, wie der wolte, so wendet nichtmynder allen vleis an, damit ir mit eurm bevelh von uns, insonder die erlassung der // haubtmanschaft berurend, mit dem allerfurderlichisten ir mogt, furkompt. So ir aber ye vernemen würdet, das den [recte: die] commissarien, weyter dann der rechenschaft und mit einsatzung der haubtmanschaft oder derselben handlung betreffend bey uns zu handeln, von ksl. Mt. bevelch hetten, gedeucht uns wol geraten, das ir an ksl. Mt., es were durch supplicirung oder ander maynung, wie euch am fueglichisten sein ansehen würdet, gelangen ließt, mit betlichem, undertanigem anzaigen, das ir von uns an ir Mt. mit bevelh in sachen die haubtmanschaft betreffend abgevertigt weret. Des ir dann von uns an ir Mt. in gemain ain credenz [Nr. 66]habt etc., der gestalt, damit, ob die gedachten commisarien derhalb bevelh hetten, ir Mt. undertaniglich zu bitten, denselben bevelh genediglich anzustellen und euch eurs bevelhs zuvor mit genaden zu vernemen, auch mitlerweyle und ehest ir mogt, bey den stenden des hl. Reichs einen von uns habenden bevelh, wie dann der in sich helt, ksl. Mt. helfen zu bitten, uns vil angezaigten ursachen nach der haubtmanschaft genediglich zu erlassen, auch furtragen und hierin, zum besten ir mogt, handeln. Datum Regenspurg am freytag nach purificacionis Marie Ao. XIII.

[3.] [Zettel:] Möchtet ir aus angezaygten ursachen eur beder abwesen bey ksl. Mt. erlangen (so ir vernemet, das die commissari so eylends und ehe, wann ir eurn abschied vom reichstag erlanget, zu der rechnung hieher verordent werden sollten, were uns schwer, nachdem wir mit denselben rechnungen noch zum tayl nit zum ende geschickt seyen und derhalb eur beder absein, wie ir selbs wissen tragt, nit wol empern mogen), damit die rechnung noch so lang, bis ir eurn abschied vom reichstag empfiengt und anhaimkomet, genediglich angestelt würde. Wollen doch nichtdestweniger furderlich verordnen, damit die rechnung zu irer entschaft und den stenden ververtiget werden. Dorin wendet allen vleis an und wes euch hierin, auch sonst begegent, tut uns bey Sixten, boten, zum schiristen es mag gesein, widerumb zu vernemen. Darnach wir uns zu richten haben. Datum ut supra in litera.