Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Teildruck bzw. Regest: Brewer, Letters II/2, Nr. 3456 (lat./engl.; defekt).1
(…) Am 6. Juli um 10 Uhr abends trafen in Mainz zwei berittene Boten ein mit zahlreichen Briefen des Ks. aus Donauwörth, die unter anderem die Weisung enthielten, dass alle Stände und Städte des Reiches mit ihren Berittenen und Fußsoldaten vor dem ksl. Marschall (Leonhard Rauber) erscheinen sollen. Straßburg und das durch Franz von Sickingen verwüstete Hagenau sollen 300 Berittene nach Worms schicken, der Schwäbische Bund (the great confe[de]ration of the Swiss)2soll 100 Berittene und 150 Fußsoldaten stellen, Nürnberg die Artillerie aufbieten. Frankfurt a. M. ist angewiesen, das Feld bis zum 29. September (Michaelis) für ein Heerlager vorzubereiten. (…) Der Ks. hält sich in Augsburg auf zusammen mit etlichen Ff., die ihn nach Innsbruck begleiten werden, wo er Kg. (Wladislaws) von Ungarn Tochter (Anna) heiraten wird.3Bis zum 29. September wird er zusammen mit Kf. (Joachim) von Brandenburg und anderen Ff. nach Niederdeutschland (Lower Germany) zurückkehren. Er hat streng befohlen, alle Aufrührer im Reich zu bestrafen, wofür er die Unterstützung der Kgg. (Christian) von Dänemark, (Sigismund) von Polen sowie (Ludwig) von Böhmen und Ungarn hat, die die Entsendung von 50000 Berittenen versprochen haben. Er (Dr. Aberlin) hat dies von vielen ksl. Räten und hochgestellten Personen gehört. Hg. (Ulrich) von Württemberg hat aus Angst aufgrund seiner Widersetzlichkeit Kg. (Franz) von Frankreich um Hilfe gebeten, der diese jedoch abgelehnt hat. Auch an die Eidgenossen hat sich der Hg. gewandt, die sich aber zweifellos ebenfalls weigern werden zu helfen. Am –Juli4\ist der Ks. nach Nördlingen gekommen, um vom Schwäbischen Bund (confederation of the Swiss) eine größere Hilfe zu erlangen, als er sie bislang bekommen hat (vgl. Nr. 1027).