Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Abreise der Gesandtschaften aus Mainz; ihre Weigerung, sich (zum Ks.) nach Augsburg zu begeben; [2.] Mutmaßlicher Stillstand mit Franz von Sickingen; [3.] Entschuldigung für seine womöglich unzulängliche Gesandtentätigkeit; [4.] Weitere Berichterstattung durch Hans von Berlepsch; [5.] Weiterleitung eines Schreibens an EB Albrecht von Mainz.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 63, fol. 106, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu handen).

[1.] /106a/ Durchluchtigster Kf., gnst. H., uf nestvergangen donnerstag [20.8.17] haben die geschicktn botschaften by den ksl. Mt. kommissarien irn abschid von disem richstag zu Menz genomen. Wywol dy kommissarien dy botschaften alle, gegen Auspurg myt im, dem marschalk [Leonhard Rauber], zu riten, erfordert [Nr.923 [9.]], so ist es doch abgeschlagen und antwort [Nr.766] geben, wy euer ftl. Gn. hyby verwart alles zu verlesen [hat]. Was auch unser, der Kff., botschaften bedenken und rait, forter gegen Au[g]sperg zu schickn, haben wyr alle und icklicher syn H. underteniglich angezeyget, wy euer ftl. Gn. im anfange in boche zu befynden habn1. Bitt, gnediglich von myr zu versten, dan an noit, euer ftl. Gn. nymant halbn, was darin zu tun, zu erindern, sonder us ftl. vernonft als eyn ersamer Kf. selbst das und anders zu bedenken wissen.

[2.] Francisci [von Sickingen] sache steet im anstant, und redet der gemeyn man, es sy gefredt [= Friede gemacht], doch schrebe ichs nyt der gestalt, als ob es ware sy.

[3.] Sost weyß euer ftl. Gn. ich nyt sonder nuwes zu schryben, dan euer ftl. Gn. haben nu alles byeynander, was hy gehandelt, und bitt euer ftl. Gn., auch myn gn. H. Hg. Hansen [von Sachsen], ob ich etwas hy gehandelt ader underlassen, daran euer ftl. Gn. nyt gefallen, keyn ungenade darumb zu haben. So were es warlich nyt myt willen gescheen, sonder us unbedach[t] und geryngem verstant, wy ich mych selbst erkenne, und hett fast wol konnen lyden, das euer ftl. Gn. eynen andern an myn statt, der solichem geschickter gewest, hy gehabt hetten. So wa[i]ß Gott, das myr dy acht wochn auch eyn ungelegen zyt gewest ist, doch hab ichs euer ftl. Gn als myn gnst. und gn. Hh. in underteniger gehorsame gern getane.

[4.] /106b/ Und was sosten hy guts verhandlt, davon ich nyt schryben kanne, auch nyt vele ist, wyrd Hans von Berlybs, der gestern, donnerstag [20.8.17], zu nach[t] herekommen, euer ftl. Gn. berichten.

[5.] Und dys schrybn [liegt nicht vor], so euer ftl. Gn. myr, myn gnst. H. [EB Albrecht] von Menz belangen, zugeschick[t], wele ich dyselbe meynung syn Gn. forderlich zu wissen tun und, was myr derhalbn begegent, euer ftl. Gn. nyt verhalten. Und wolt gern, euer ftl. Gn. hetten myr furderlich zu erkennen geben, an welhem ende euer ftl. Gn. dy malstatt gelegen beducht, da euer ftl. Gn. ret zusamenkomen sollen. Darnach ich mych zu richten wist. Sost wais euer ftl. Gn. ich nyt weiter zu schryben und befele mich damit euer ftl. Gn. als mynen gnst. und gn. Hh. Geben freitag nach Unser Lb. Frauen dag assumptionis Ao. etc. XVcXVII.

Anmerkungen

1
 Unklare Aussage. Gemeint ist möglicherweise: wie Kf. Friedrich einem früheren (nicht vorliegenden) Bericht (oder einer entsprechenden Aufzeichnung) entnehmen kann.