Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Ankunft in Mainz; Zuweisung seiner Session; [2.] Vorbringen der ksl. Kommissare; Antwort der Reichsstände; [3.] Übersendung eines Verzeichnisses der in Mainz anwesenden Reichsstände; [4.] Ankunft der bfl.-bambergischen und Fehlen der bfl.-eichstättischen Gesandtschaft; [5.] Gerücht über ein Geldgeschenk Bf. Lorenz’ für den Ks.

Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 162, 165, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu handen; auf dem Deckblatt fol. 161a: Reichshandlung zu Mainz Ao. etc. 1517; darunter: Uf diesem reichsdag ist Ks. Maximilian nit personlich gewesen, sonder seine rete doselbsthin verordent, nemblich H. Hartman, abt des stifts Fulda, der röm. Ks.in erzcanzlern etc., und Lenharten Raubern, Fh. zu Blankenstein, hovemarschalk. So ist Bf. Lorenz zu Wirzburg etc. auch nit erschienen und seinen rate Dr. Niclausen Geyß von Hanau doselbsthin geschickt.).

[1.] /162a/ Gruß. Ich bin nach euer ftl. Gn. abvertigung uf negst sontag [12.7.17] zu nacht zu Meinz Zu der cron1 einkomen, daselbst alsbald vermerkt, das die stende des Reichs auf vorderung ksl. Mt. comissarien und verordent rete des andern tags [13.7.17] zusamenkomen sollen. Habe ich denselbigen tag und ehe die stende gesessen, mich bey ksl. Mt. verordente und comissarien, die also pald vor dem capitelhaus, darin man zu handeln pflegt, zugegen, angesagt und gebeten, mir mein session, wie sich geburt, zu geben. Haben dieselbigen verordent, als nemlich der abt [Hartmann] von Fulda und N. [= Leonhard] Rauber, ksl. Mt. marschalk, und andere, noch zwen, mir unbekant,[mich] mit sonderlicher irer erpietung entpfangen und mir mein session neben den Bf. [Georg] zu Speier, der alspald mitsampt dem Bf. [Reinhard] von Worms personlich und bambergische potschaft2, dazumal noch nit zugegen, gutwilliglich geben lassen.

[2.] Darnach ksl. Mt. verordente anpracht diese meynung, wie euer ftl. Gn. in beigelegter copei [Nr.760] zu vernemen haben. Darauf die stende copei und bedenken gebeten, ist bewilligt, und darnach des andern tags uf heut,/162b/ dato [14.7.17], entschlossen dieser antwort [vgl. Nr.761]: Nachdem ksl. Mt. verordente furpringen ruht uf funf artikeln und derselbigen die ersten drey, den[Franz] von Sicking, den adel und den [Hg. Ulrich] von Wirtemberg betreffen, uf kunftig handlung gestelt, uf inen selbst besteen, so ist noch zur zeit nit not, davon rat zu slahen. So ist der drit artikel [durch] den vierten, di hilf des 50. mans betreffende, aufhoben, dan ksl. Mt. im dritten sich versicht, die sach des von Wirtembergs durch mittel beyzulegen und zu friden prengen oder aber ufs wenigst zu verkomen, das Wirtemberg, Sicking, Eidgenossen und [Hg. Karl von] Geldern sich nit zusamentun. Darumb die hilf furgenomen, welchs auch uf kunftigen dingen gestelt, nit wol beratschlagt mag werden, dan so die einigkeit gemacht, were hilf nit von noten. Doch so wirt uf morgen [15.7.17] dits artikels halben und wie die furgenomen hilf ditsmals abgeschlagen mag werden, weiter geratschlagt. Uf den funften, di schiffart betreffend, haben die Kff. und Ff. am Rein, sovil inen müglich, laut desselbigen zu verschaffen erpoten. Die ganze /165a/ handlung von angeben werde ich bekomen etc.

[3.] Von Ff. und botschaftn, die ich alhie befunden und noch zugegen, finde euer ftl. Gn. in beigelegtem register [Nr.1022] ufs kurtzt verzeichet. Eines yglichen namen der botschaft hab ich nit konnen erfaren, aber sopald ich mich der erkun[d]igen, will ich dieselbign euer ftl. Gn. schreiben.

[4.] Bambergisch botschaft ist am montag [13.7.17] zu nacht komen. So hat [Bf. Gabriel von] Eistet noch nit geschickt etc.

[5.] Von neuen zeiten [= Zeitungen] wais ich warhaftigs nichts zu schreiben, dan etlich der sach unwissende leut sagen, euer ftl. Gn. seien bey ksl. Mt. in grossen ungnaden gewest und wider zu gnaden komen mit 15000 fl., die euer ftl. Gn. ksl. Mt. geschankt sol haben. Und so etlich das an mir haben erfarn wollen, hab ich desselben gelacht und dabey lassen pleiben. Habe ich euer ftl. Gn. unterdeniger meynung nit wollen verhalten. Geben zu Meinz am dinstag nach St. Margarethntag Ao. etc. XVII.

Anmerkungen

1
 Gasthof in Mainz. Vgl. Herrmann, Quellen, S. 28, 53, 57.
2
 Der Name des Bamberger Gesandten ist in den Akten des Mainzer Reichstags nirgends genannt.