Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Ankunft in Mainz; Bemühungen der Kff. Albrecht von Mainz und Joachim von Brandenburg um Beilegung des Fuldaer Streitfalls; Bitte um Erlaubnis zur Heimkehr Fürstenbergers; ihr Quartier in Mainz; [2.] Bevorstehende Anhörung Franz von Sickingens.

Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 26, Orig. Pap. m. S.

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1158.

[1.] Gruß. Euwern fursiechtige weysheyt fugen wir zu wissen, daß wir uns negstvergangen montags [22.6.17], sobald wir gein Meinz kommen, im schloß1 vor Dr. Hansen Forderer, canzlern, und N. [= Sebastian] von Rotenhan, rittern und Dr., als gesandten eins erbarn rats, ksl. Mt. ausgeschriebenen reychsdag zu erwarten, angezeygt haben, die uns, solichs irem gnst. H. [EB Albrecht von Mainz] anzusagen und, wo von noten, uns zu beschiecken, vorgehalten haben.2 Dwyl aber wir noch zur zeyt klein anzal der geschieckten vermirken, nemlich von Ff., als uns der kanzeler verstendiget, funf botschaften, und nit meher von stetten dan die gesandten der von Metz, Straßburg und Wetzfeler [= Wetzlar], dwyl auch noch nichts des dags halben zu handelen furgenomen, sonder beyde Kff. Meinz und [Joachim von] Brandenburg zu hinlegung der fuldische sach [vgl. Abschnitt VIII.4.9] bemuet und noch in arbeyt ghan, so ducht uns gut sein, den kosten zu leychtern, mich, Philipsen, wider uffen [= hinauf, nach Hause] zu lassen und, wan von noten, ein andern, von vernunft und iaren ansiechtigern, in solchen schweren der stette obligende sachen abenzufertigen. Das haben wir euch in guter meynung nit bergen wollen. Und wes euwer weysheyt will were, mocht ir uns Zum gelthus3, darin wir heud, dato [24.6.17], zu Dr. Conraden [Weidmann], unsern wirt, kommen sein, wissen lassen. Datum Menz mitwochs St. Johannsdag baptist Ao. etc. XVII.

[2.] [Nachschrift:] Es ist die sage, daß die zwen Kff. und andere ksl. Mt. verordeneten rete, so itz hie sein, Francisco von Sickingen die andere woche vor den stenden des hl. röm. Reichs zu verhore dag angesetzt haben.

Anmerkungen

1
 Das ebfl. Residenzschloss Martinsburg.
2
 Eine schriftliche Instruktion für die beiden Frankfurter Reichstagsgesandten liegt nicht vor, doch heißt es im Ratschlagungsprotokoll: Ratslagung in die Bonifacii Ao. 1517 [5.6.17] […]: Den ratsfrunden, so uf dem tag zu Menz sin werden, befelen, wes der merer teil stend des Richs tuen, den sol er[!] anhangen. Frankfurt a. M., IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1517–1533, fol. 3b. – Eintrag im Bürgermeisterbuch unter dem Datum 21. Juni 1517 (dominica in die Albani): An Jacob Hellers stat uf den reichstag ghen Menz Philips Fürstenberger. Ebd., Bürgermeisterbücher 1517, fol. 26a.
3
 Gasthof und Herberge in Mainz.