Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien DOZA, Abt. Preußen 410/2, fol. 182r–183v; AS fol. 182r: Bedencken, was von dem hern administratorn und teutschmeistern uff der ksl. und kgl. Mtt. schriftlich furhalten furnemlich wegen suspension der acht und proceß am kayserlichen camergericht und furgeschlagen friedenstandt per [...] dominum administratorem am reichstag zu Regenspurg furgetragen, den 11. Julij anno 1541.

B  koll. Wien DOZA, Abt. Preußen 396/2, fol. 354r–356v (Reinkonz.); ÜS: Bedencken, was meinem gnedigsten herrn uff das gesterig romisch keyserlich und koniglich schriftlich furhalten zu rathen und zu schliessen seya.

Den furgeschlagen friedstand und die suspension der acht und proceß am cammergericht betreffend:

Daß sich die fursten und ständ des reichs nach gestalt des hagenauischen abschids, auch geschehens ausschreibens zu disem reichstag und bisalher aller geübter handlung eins solchen begerns nit getrost und das sein fstl. Gn. ihren rath dahin gestelt hett, daß die ksl. Mt. solchs alles mit bester [messigkeit] b und underthenigster bescheidenheit–b wurde erinnert und nach längs bericht, was die vorbeschehen fridständ, zu Nürnberg und Frankfurth gemacht, guts geborn und zu was nach[theyl] sie den rathsluthen seither hetten gereicht und sonderlich zu [entzugk c] etlicher furstenthum und anderer rechten und gerechtigkeiten und was weitter daraus erfolgt und [warum] fursten und ständen, darein zu gehehlen, mercklich beschwerlich und, [daß] ksl. Mt. zu beten sein solt, solchen fürschlag [gnedigst] fallen zu lassen und nachmals ihr gmüt der religion halben sambt dem legaten zu eroffnen und ferrer der hohen notturft nach d [in allen] puncten, im ausschreiben des reichstags begriffen, allerley unrats dardurch zu verhuoten–d, furzuschreitten.

Wo aber das bey ksl. Mt. je nit zu erheben und von andern fursten und ständen, ihr Mt. begern e zu bewilligen–e, wurde fur [gut] bedacht, daß sein fstl. Gn., soviel die processen so der gwaltiger eingriff halben allgereydt gegen den protestirenden churfursten, fursten und ständen zu disem reichstag erfordert und beschr[ieben] werden f am keyserlichen cammergericht hett eingestellt–f, wiewol nit ohne geringe beschwerung, ksl. Mt. zu schuldiger gehorsam ihrethalben hette bewilliget, doch daß in solchem friedstand clar und lauther versehen, daß niemandt der alten religion weder an derselben noch ihren haben und guthern, renthen und gerechtigkeiten in kein weis noch weg, in was schein auch das furgenohmen werden mocht, hiezwischen betrübt, gehindert, geirret, betrangt, ubergriffen, vergewaltigt noch beschädigt, sonder allerdings dabey gelassen und versichert wurde, g daß auch solcher friedstand dem ausgpurgischen abschied und anhangender verbündung, so hernachmahls jungst zu Hagenau erindert, in allweg unschädlich blieb–g.

Aber soviel solch fürschlag die acht berürt, daß sein fstl. Gn. in [hoffnung?], dieweil er allein zwischen chur-, fursten und stenden des reichs der alten und neuen religion beschehen, h daß ksl. Mt. gemuth gar nit wer–h, daß die begert suspension der acht auch uf die acht, so sein fstl. Gn. wider den abgefallen hohmeister Mgf. Albrechten, der sich nennt Hg. in Preussen, i neben andern [ange sehen], daß er sich weder ksl. Mt. und dem hl. reich unterwurflich erkannt noch offentlich in der gmelten protestanten were–i und uff die landschaft daselbst alles am kayserlichen cammergericht erlangt und publiciert, solte erstrecken und daß dieselbig demnach um mehrer gewissigkeit willen, wo es zu angezeigter anstellung der achten wurde gelangen, j in underthenigkeit gebetten, die genant preussischen acht–j mit [nahmhaftigen] worthen auszunehmen.

k Wo esl aber auch dafur verstanden werden solt, daß sein fstl. Gn. aus ursachen jüngst gehaltens reichstags alhie ksl. Mt. und allen stenden offentlich uf ebenmessig ansuchen fürbracht und so des jezigen polnischen orators und des abgefallen hochmeisters vergleitte geschickten abermahls anzunehmen anlangen wurde, ihr zu extendiren und zu erweithern fürzubringen, vorbehalten hette, gar nit zu thun. Es stunde auch–k dasselbig ohn ihrs capitels bewilligung nit in der macht, woltens aber ksl. Mt. je hierüber haben, das müst ihr fstl. G. Gotm und ihr Mt. als ihr und des teutschen ordens oberster vogt, schuzer, schirmer und urhab befehlen und heimgeben, sie vertrauen aber Gott und ihrer Mt. nach herkommen der sachen und furnemblich in dero kurzlich ubergeben supplication eingefurth ein bessers.

n Zum dritten anrurendt erlegung und uffbringung des gelts zu der eylenden turckenhilf: Weren dieselben erbietig zu thun, wie sie achten, und ir angeburnus in monatsfrist des nechsten nach ir heimkunft von diesem reichstag zu erlegen und des uffbringens halben stellt es sein fstl. Gn. den fursten und stenden heim und, was das mehrer bewilligt, davon begerten sie sich nit zu sondern.

Zum vierden belangendt die ringerung.

Das sein fstl. Gn. das beschehen keyserlich, gnedigst erbieten von wegen der landtcomenthur der balley Elsas, Osterreich, Etsch und Coblentz, zum hochmeisterthumb gehorig und warlich der reichshilfen halben hoch ubersetzt weren und dannocht nit darbei gelassen, sonder mit hilf und steur von andern auch [...?] beschwerdt wurden, in aller underthenigkeit dangkbarlich anzenemen sey.

Und ferrer inhalts halben berurter keyserlichen und koniglichen schriftlichen furhalten, das es ire fstl. Gn. darbey bleiben und wolgefallen liessen.

Durch mein gnedigsten herrn im reich furtragen am aylften Julij anno etc. 41–n.

Anmerkungen

a
 In B danach durch eine geschweifte Klammer markiert und dazu marg. notiert: omittitur: Erstlich belangendt die eylend turckenhilf sampt angehengtem begern der widersessigen und ungwissen halben. Das ksl. Mt. der fursten und stend gehorsam zu wolgefallen angehort und, dieselben bei irer angebur gnedigst bleiben zu lassen, sich erbotten das solchs in aller underthenigkeyt angenomen sey und das bedanckt wurde. Und des uberigen begerns wegen, das es ir Mt. wider were hervorzuschieben, mit vermeldung, das sich dieselbig in ansehung, das gerurte hilf durch den mehrer theyl der Kff., Ff. und stend bewilligt, auch jungst gehaltens reichstags zu Augspurg etlichermassen fursehung geschehen, in craft irer Mt. oberkeyt und hocheyt in dem wol keyserlich  wuste zu halten.
b
–b In B marg. nachgetr.
c
 Ergänzt nach B.
d
–d In B marg. nachgetr. v. a. Hd.
e
–e In B marg. nachgetr.
f
–f In B marg. nachgetr. v. a. Hd.
g
–g In B marg. nachgetr. v. a. Hd.
h
–h In B marg. nachgetr. v. a. Hd.
i
–i In B marg. nachgetr.
j
–j In B marg. nachgetr. v. a. Hd.
k
–k In B v. a. Hd. korr. aus: Wo aber [...?] furschlag auch dahin verstanden und erstreckt werden solt, so wissen sein fstl. Gn. auß ursachen jungst gehaltens reichstags alhie uff ebenmessig begern furbracht und uff des polnischen orators und des gemelten vermeinten hertzogens [geleiteten?] gesandten jetzt abermals bei ksl. Mt. geschehen und denselben von ksl. Mt. furgehalten [wer?] und uff ir diemutig bit beantwort, solchem, seiner fstl. Gn. halben unerhort, kein statt zu geben, ir furzuwenden bevor behielt, das.
l
 Nach B korr. aus: er.
m
 Ergänzt nach B.
n
–n Ergänzt nach B.