Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).
Das vor 700 Jahren zur Unterhaltung und Erziehung adliger Töchter von Pfgf. Albrecht gestiftete und von Ks. Ludwig für reichsunmittelbar erklärte Kloster zu Lindau war ursprünglich mit Einkommen und Nutzungsrechten so reichlich ausgestattet, dass davon die laufenden Kosten und die Reichsanlagen ohne weiteres bestritten werden konnten. Vor einigen Jahren aber haben Brand, Krieg, Überfälle und der Rückgang der Renteneinnahmen die Einkommenslage des Klosters sehr verschlechtert. Dazu kommen erhebliche Einbußen am Weinzehnten und anderen Gefällen, so dass das Einkommen der Äbtissin und der Chorfrauen nicht mehr als 700 fl. beträgt. Nach Abzug des Einkommens des Kapitels und der Priester verbleiben den Stiftsdamen noch etwa 400 fl. für ihren eigenen Unterhalt, die Entlohnung der Dienst- und Amtleute, den Unterhalt der Gebäude, alle anderen Kosten und die Leistung der Reichsanlagen. Der Reichsanschlag wurde festgesetzt, als die Einkommenslage des Klosters noch sehr günstig war. Jetzt sind Ersparnisse nicht möglich. In Jahren mit Missernten müssen zur Bestreitung der laufenden Kosten Kredite aufgenommen werden. Dadurch wachsen die finanziellen Lasten weiter. Das Kloster kann den Reichsanschlag in seiner bisherigen Höhe nicht leisten. Wenn es dazu gezwungen würde, wäre dies der völlige wirtschaftliche Ruin. Bittet deshalb, den Anschlag des Klosters zu mäßigen, damit sein Bestand nicht gefährdet wird.