Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz.); ÜS: Supplication Gf. Albrecht von Manßfeld.

Ist befunden, das sich Gf. Albrecht beschwerdt, das sein Gn. durch den von Trotta uf den landtfriden vor dem keyserlichen cammergericht furgenomen, weil sein Gn. ein zugelassen gegenweher gebraucht, und deswegen gebetten, den proceß ab- oder stilstandt zu verschaffen.

Bedenckt der ausschuß, das dise bith alhie nicht stathabe, sonder mag Gf. Albrecht sein notturft vorm cammergericht, da dise sach zu recht hangt, vorbringen lassen.

Anmerkungen

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 Vgl. die Supplikation Gf. Albrechts von Mansfeld, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Hans von Trotha trägt das Dorf Bennstedt von Gf. Albrecht von Mansfeld zu Lehen. Statt die Einwohner entsprechend seiner Lehnspflicht zu schützen, hat er sich unterstanden, die armen leut berurts dorfs vast in allen iren habenden gerechtigkheiten und geprauchen zu vorunruigen, zu entsetzen und zu spolirn, wie dan von solcher seiner uberfarung und gewaltsamen thaten weiter bericht hiebei mit A vorzeichent befunden wirdet. Trotha hat sich darüber hinaus auch an Gütern Gf. Albrechts, mit abstechung und aufreyssung eins teichs oder weihars und wecknemung der glockhen aus dem gotzhaus zu Benstetvergriffen. Der Graf hat ihn deshalb schriftlich aufgefordert, seine Untaten zu unterlassen, ohne Erfolg. So haben sein Gn. aus schuldiger pflicht, die armen, undergetruckhten leute vor solchem Hansen von Trota gewalt und unrecht zu vordretten und zue defendirn, wie es in der Region gegen ungehorsame Adlige üblich ist, im genannten Dorf Zinsen und Frondienste in verpot legen, seine übrigen Güter aber nicht antasten lassen. Wiewol nhun diser gebrauch aller ende diser lande in observantz seiner Gn. und jegklicher oberkheit auch zusteet, die armen, vertruckhten wider ungeburlichen gewalt mit naturlicher gegenweher zue schutzen, so hat doch, des alles unangesehen und sein Gn. zuvor unrestituirt, der gedacht von Trota sich anmassen torfen und sein Gn. deshalb, als ob es ein fridtpruchiger gewalt und spolium wer, an eur ksl. Mt. camergericht vorzenemen und wider die ordnung und herkhommen desselben zuegleich burglichen und peinlichen zue beclagen. Gf. Albrecht hat den Landfrieden nie gebrochen. Seine Rechtfertigung, nichts Unrechtmäßiges getan zu haben, sonder was zue straff und zwanckh der ungehorsamen durch die recht und naturliche gegenwher nachgelassen, war aber erfolglos. Obwohl er vor der Restitution des geubten spoli nicht verpflichtet war, auf Trothas Klage zu antworten, hat das Kammergericht dem gegenthail zu seiner beweisung commissarien, ungeachtet, das die zum thail aus rechtmessigen ursachen verdechtig recusirt, gegeben und seiner Gn. zue ausfurung irer defension und gegenbeweisung positiones artickhl, welche doch die naturliche und alle recht vorgunen, gewegert. Da es Kaiser und Ständen zweifelsohne widerstrebt, das einer, was standts oder wesens der sey, in oder ausserhalb rechtes beschwert oder beunrechtiget und, das noch beschwerlicher ist, zue naturlicher defension nicht gelassen werden soll, bitten sie, da Gf. Albrecht nicht anders gehandelt hat, dann so die naturliche, billiche gegenwehr und defension der vertruckhten uff im tregt, auch oberkheit halben nicht zue umbgeen gewust, den Kammergerichtsprozess abzustellen oder Kommissare zu verordnen, vor denen Gf. Albrecht seine Unschuld darlegen kann. [...]. Das Verzeichnis der Vergehen Trothas in Bennstedt liegt bei. Es handelt sich dabei vor allem um Eingriffe in bäuerliche Rechte und in die dörfliche Agrarwirtschaft, die darauf abzielen, Trothas Eigenwirtschaft zu optimieren.