Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, RTA 47, fol. (alt) 90r–91v (Kop.); fol. 90r ÜS v. a. Hd.: Supplicatio umb pesserung des privilegi der appellation; AV v. 3. Hd. fol. 91v: Lectum 14. Julij 1541.

Nachdem burgermeyster und rath euerer ksl. Mt. und des hl. reychs stadt Franckfurt am Mayn von weylant Ks. Maximilian, euerer ksl. Mt. im röm. reych vorfharn und anhern hochloblichster gedechtnuß, under anderm deßen befreyhet und begnadigt sein, das in sachen, leybsbeschedigung betreffend, es seyen wurf, stiech, stoß, schlege, lembde, beynschrotten oder fließenden wun den, von irem oder dem stadtgericht daselbst außgesprochnen erkhantnußen, entscheidt und urtheyln niemandt, von was wirden, standts oder wesens der sey, weder an euere ksl. Mt., deren nochkhomen im reych, romische keysern oder konige noch jemandts andern nicht wegern, dingen, appelliern, nichtig sprechen, suppliciren oder reduciern soll oder moge in kheine weyß etc., ferners inhalts deßelben privilegii, deßen euere ksl. Mt. glaubwurdige, vidimirte copey und transsumpt hiebeneben gnedigst zu ersehen haben.

Welchs alles von hochstermeltem weylandt Ks. Maximilian hochloblichster gedechtnuß (wie dan angeregt privilegium auch mit sich pringt) der ursach also verschafft und versehen worden, das, obgleych eynem jeden der endts in diesen und andern sachen uff sein ersuchen furderlich geburlich recht jederzeit wiederfhare, doch nitdestoweniger in solchen und dergleychen sachen je zu zeytten von inen und iren gerechten, gleychwol auß kheyner notturft, sonder zu geverlichem verzug und außflucht und umb kleine, geringe sachen, muttwillig unnotturftig appellationes furgenhomen, dadurch volziehung gerechter urtheyl ver[hindert], auch sie und ire mitburger in onbillich costen, scheden und verderben gefurt werd[en]. Dhweil sich dan auch dergleychen verbaliniurien und schmesachen, schmewort hal[ben] bey inen vilfeltiglich und teglich zutragen und begeben und aber berurte freyheit dieselben villeycht mit begreyffen mocht[e], doch eben die obgesatzten ursachen und [be]schwernußen im fall, das die appellation in solchen sachen gestattet werden solte, zu nit geringem irer und irer mitburger onstatten und nochtheyl mit einlauffen und furfallen wurden, zudem das alle verbaliniurien und schmesachen[in] recht an inen sonderlich odios und verhast und der ursach, sovil imer moglich, [verhindert] oder je bekhurtzt und zu schnellem end [pracht] werden sollen etc., so gelangt demnoch an euere ksl. Mt. [obgemelter] burgermeyster und raths der stadt Franckfurt, unserer obern, underthenigst, demutig bitt, euere ksl. Mt. geruchen, obangezogen freyheit Ks. Maximilians hochloblichster gedechtnuß inen gnedigst und in gewonlicher, bester form zu erweythern und sie in dem ferner zu befreyhen und zu begnedigen, das nhun hinfuro niemandts, was standts oder wesens der sey, macht haben solle, von burgermeyster und rath der stadt Franckfurt und des stattgerichts doselbst in schmehe- und iniuriensachen, sowol verbal als real, wie sich die werck oder wort halben begeben, zutragen und vor inen oder dem stadtgericht doselbst gerechtfertiget und außgefhurt werden mochten, ausgesprochen und eröffneten erkhandtnuß, entscheydt und urtheyln sich an euer ksl. Mt., deren nochkhomen am hl. röm. reych oder das keyserlich cammergericht nicht wegern, dingen, appellirn, nichtigsprechen, suppliciern oder reduciren soll noch mog in khein weyß, sonder das dieselben erkhantnuß, entscheydt und urtheyl gantz creftig und mochtig steen pleyben und nitdestoweniger, wie sich das geburth, volstreckt und volnzogen werden sollen, onverhindert meniglich, alles bey vermeydung und verlierung der peen und geltstraff, wie die in angezogner Ks. Maximilians hochloblichster gedechtnuß freyheit und begnadigung außtruglich begrieffen stett und erfunden wurdt etc.