Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 173r–179v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 179v: Was die rethe dem landgraffen und Moraleto der schickung und vorstendtnus halben in Franckreich etc., item, Pfgf. Friedrich irer kfl. Gn. personlichen ankommens gein Regensburg anzeigen sollen. V. 3. Hd.: Regensburg, den 20. tag Aprilis einkomen, 1541.
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 181r–189r (Reinkonz.); DV fol. 185v: An F. Wolffnn von Anhalt und die rethe zu Regensburg der frantzosischen schickung und buntnus halben und, was der landgraf derwegen zu ant[wort] geben, 1541.
Als uns euere L. und ir ferner zum teil uf ziefern zu erkennen gegeben, wie euere L. und ir mit unserm vedtern und brudern, dem landgrafen, vermuge unser sondern instruction der sachen halben, den Kg. zu Franckreich belangend, geredt [Nr. 53], und dann nach lenge vortzaichent uberschickt die antwurt [Nr. 547], so euch von seiner L. dorauf begegent, solchs haben wir, wie es nach lenge und mit vleis vortzaichent worden, inhalts gelesen. Und als sich sein L. undter anderm haben vernemen lassen, als ob sie sich nit zu erinnern wuste, das ire rethe von ir bevhelich gehabt, dießer sachen halben zur Naumburg zu handeln oder dieselbe dohin zu vorabschieden helfen, das itzo zu Regennsburgk davon gehandelt solte werden etc., so befrombdet uns solchs nit wenig. Dann hetten seiner L. rethe dorumb nit sollen bevhelich gein der Naumburgk haben, where es uns von seiner L. billich zuvor zu erkennen gegeben worden, als wir seiner L. ain zedel zugeschickt, inhalts welcher bey den stenden der christenlichen vorain neben der beschreibung zu gemeltem tage gegen der Naumburg berurter sachen halben solte angeregt werden, das sie den iren dorumb auch bevhelich geben wolten. Wie freuntlich wir nun solchs vornemen mugen, auch was wir dorinnen billich fur allerley bedencken haben, das bey den andern stenden umb berurte bevhelung ist angeregt worden und es solte seiner L. halben selbst doran gemangelt haben, ist leichtlich zu bedencken. Zudeme, das wir dannach auch aus der noteln, wie sein L. den oberlendischen stenden derhalben geschriben, wol vormarckt, das dieße sache und derselbigen anregen vhast gantz und gar uf uns geschoben.
Auch konnen wir mit seiner L. schriften leichtlich antzaigen, das sein L. mit den frantzosischenn gesandten, so jungst zu Hagenau gewest, hievon mher hat handeln lassen dan wir und das sein L. zu dießen sachen vor uns genaigt gewest, das wir auch uf seiner L. begeren ain ungeverliche lateinische notel ainer instruction haben stellen lassen, was durch ain geringe schickunge kgl. Wd. zu Franckreich fur ain freuntliche antzaige hett bescheen sollen, die wir sunst zu bevelen auch wol gewust wolten haben zu undterlassen. Wir glauben auch, sein L. wurde uf berurter maynung wol vorharret sein, wo sich dartzwuschen villeicht nit andere handelung zu seiner L. aigenem vorteil zugetragen. Sol es aber die gestalt haben, das ain ider undter uns nach seiner gelegenhait und uf sein aigens mher dann uf gemaine gotsworts sachen wolfart wil achtung haben, so konnen wir wol bedencken, wohin mit der zeit die sachen lauffen wollen, und die bedencken und beschwerungen, so sein L. gegen euch des naumburgischen abschieds und desselben verfolgung halben angetzaigt, haben wir gottlob ebensowoll als sein L. bey uns betrachtet, aber gleichwol mher uf der sachen und irer umbstende gelegenhait gesehen dan uf solche persuasion.
Und wiewol (gegen euch freuntlich und vortreulich zu vormelden) a –unser freuntlicher, liber ohaim und schwager, der Hg. von Gulich und Gellern, ane undterlas bey uns anregt, das wir die schickung in Franckreich fordern wolten, zudem, das wir auch wol erachten konnen, was seiner L. und uns dießes teyls selbst mergklich doran gelegen, so wollen wir es doch nun auch dohin stellen, weil wir des landgrafen gemuet also vormercken, das nichts doraus werden und dem konige solchs antzutzaigen sein wolle, domit sein kgl. Wd. vormercke, das man, sich mit seiner kgl. Wd. in aynung zu lassen und ain schickung zu ir in Franckreich zu thun, nach gelegenhait nit genaigt sey. Und bedencken derhalben, das dem landgraven uf obberurte seiner L. negste antwurt widderumb ain antzaigung will zu thun sein. Bitten derhalben freuntlich und begeren, euer L. und ir wollen seiner L. solchs zu antwurt widderumb antzaigen, wie ir aus inligender zetteln vornemen werdet. Wollen uns auch nit vorsehen, das sein L. beschwerung haben werde, das kgl. Wd. zu Franckreich ain unanhengige antwurt gegeben werde. Dan wir sein nit bedacht nach genaigt, sein kgl. Wd. lenger helfen uftzutziehen. Zudeme vormercken wir auch, das der landgraf seiner L. gemuet vhast dergestalt, wie euch angetzaigt, beraitan gegen dem Moreleto schriftlich hat zu erkennen gegeben, derhalben ane zweivel sein L. wenig bedenckens haben wirdet, das solche seiner L. antwurt kgl. Wd. ungeverlich ausdruckenlich werde angetzaigt. Aber ir werdet seiner L. entlich gemuet dorauf aigentlich weiter vorstehen.
Dann obwol sein L. vormainen magk, uns dießer sachen halben in ire bewuste sachen1, so sie abermals mitangeregt, zu furen, villeicht aus dem, das sie vormainen magk, unsern ohaimen und schwager von Gulich und Gellernn sey etwas doran gelegen, so sol man uns weiter in die sachen brengen, derhalben wollet dem Moreleto, weil er antwurt fordert und, zu Regensburgk lenger zu vortziehen, wie wir aus euerm schreiben vormercken, sich thut beschweren, antzaigen, das euere L. –a und ir bevhelich hettet, ime von unsernwegen antzutzaigen, wir wusten uns zu erinnern, was er uns vor etzlichen wochen von Strasburgk aus geschriben [Nr. 467] und das er aus bevhelich kgl. Wd. zu Franckreich sich hette zu uns in unser land sollen vorfugen und doch zuvor unser gemuet und gelegenhait dorin hett vornemen wollen, dorauf wir ime aber durch unser widerschreiben geantwort [Nr. 483], dieweil wir aus seinem schreiben vormarckt, das er von kgl. Wd. anedas bevhelich hette, sich uf den itzigen reichstagk gegen Regennsburgk zu verfugen, so achteten wir das beste sein, das er sich dohin begebe, so wolten wir doselbst bey unsern mitverwandten die furderung thun oder thun lassen, das kgl. Wd. zu Franckreich, auch ime uf den jungsten naumburgischen abschied unser aller gemuet solte zu erkennen gegeben werden.
Nun hettet ir auf unsern bevhel bey unserm vedtern und brudern, dem Lgf. zu Hessen, als dem furnembsten mitfursten unserer christlichen buntnus, auch mit etzlichen andern uf unser freuntlich begeren und bevhelen hiervon geredt und sein L. und sie des negsten naumburgischen abschieds erinnern lassen, aber die antwurt, die euch von seiner L. dorauf gefallen, where vhast und eben die mainung gewest, wie sich der landgraf durch seiner L. widerschreiben [Nr. 476], das sein L. an ine jegen Strasburgk widderumb gethan, hett lassen vornemen, dergleichen gemuets vormerckte man die andern vorwanten des mherern teils auch. Dorumb weren wir bedacht, kgl. Wd. nun ufs furderlichst antwurt entlich zu schreiben, die auch sein kgl. Wd. durch vorleyhung des almechtigen eher vorstendiget solten werden, dan er numer widderumb zu seiner kgl. Wd. mochte kommen. Und solchs hetten wir ime dorumb antzutzaigen bevholen, wo er sunsten nit bevhelich hette, uf obberurten reichstagk lenger zu vortziehen, das er solcher antwurt halben nun aldo weiter auch nit dorfte abwarten.
Und do er wurde abrayßen, das unser gnedigs gesinnen an inen where, das er zu seiner ankunft bey kgl. Wd. zu Franckreich uns derselben seiner kgl. Wd. wolte freuntlich comendiren und bevhelen und, das wir, seiner kgl. Wd. freuntlich zu dienen und ime gnedigen und guten willen zu ertzaigen, genaigt wheren. Wo aber der Moroletus villeicht dorauf wurde dringen, das er vorstendiget wolt werden, was unser aller der stende gemuet where der schickung und vorstendtnus halben zu und mit seinem herren, so werdet ir ime dorauf wol antzutzaigen wissen, das er euer antzaigung vornomen, das kgl. Wd. furderlich entlicher antwurt vorstendiget solte werden. Mochtet auch wol darbey anhengen, das die vorwanten des grossern teils alle der mainung wheren, wie er aus des landgraven schreiben zum teil beraitan vornomen, nemlich, das inen die schickung dießer zeit gar nit wolte gelegen sein. Und ob er doruber viel wolte grubeln oder wissen, so werden euere L. und ir ime antzaigen, das sie von uns kainen weitern bevhelich derhalben hetten.
Dieweil wir auch aus der antwurt, die euch unser vedter, Pfgf. Fridrich, uf die weitere gethane antzaigung, unser personlich ankomen gegen Regensburgk belangend, aus ksl. Mt. bevhelich gegeben2, so vil vormercken, das gemelte ksl. Mt. nit nachgelassen, umb unser personlich ankommen nochmals antzuhalten, derhalben wir uns dan auch vorsehen wollen, ksl. Mt. werde es an der weitern resolution auch nit erwinden lassen. So schreiben wir hirneben an gemelten unsern vedtern, Pfgf. Fridrichen [Nr. 577]. Dieselbe schrift wollet ir, Hans Pack und unser cantzler, seiner L. furderlich zu iren selbst handen stellen mit der erbietung, wo uns sein L. dorauf wolte widderschreiben und beantwurten, das ir bevhelich hettet, uns dieselb ufs eilendest uf der post zutzeschicken. Und wo euch nun sein L. ain widderschrift wurde zustellen lassen, so wollet sie uns uf der post ufs eilendst zufertigen, sambt was ksl. Mt. uf obberurt weiter anregen vor ein entliche resolution, auch der landgraf uf unsern negsten bevhelich weiter zu antwurt gegeben. Datum Wittenbergk, Dornstags, den 14. Aprilis anno domini 1500 im 41.
[Zettel:] Und wiewol wir euerer L. und euch in dießer unser schrift bevhelen, das ir kgl. Wd. zu Franckreich gesandten, dem Moreleto, auch entliche antwurt geben und ine nit lenger uftziehen soltet3, so bedencken wir doch, das ir ine domit noch ain wenig und so lange ufgehalten, bis ir entliche antwurt von dem landgrafen uf die antzaige, so ir seiner L. von unsernwegen thun sollet, bekommet. Dorumb ist unser freuntlichs bitten und begeren, schirst ir von dem landgraven antwurt erlanget und sunderlich, was sein L. leiden magk, das kgl. Wd. seiner L. antwurt halben muge angetzaigt werden oder nit, ir wollet uns dieselbige bey der post unvortzuglich zuschicken und gedachten Moreleto mitlerzeit fuglich ufhalten, wie ir wol werdet zu thun wissen4. Alsdan wollen wir uns dorauf gegen euch ferrer und entlich vernemen lassen. Datum ut supra.
[Zettel:] Unser ohaim und rethe sollen dem Lgf. zu Hessenn von unsernwegen der frantzosischenn sachen halben nachvolgende antzaigung thun: Sein L. und sie hetten die antwurt, so sein L. inen negst berurter sachen halben gegeben, an uns gelanget, dorauf hetten wir inen bevholen, seiner L. hinwider zu vermelden, das uns b –undter anderm etwas–b befrombden thete, das sich sein L. c hette lassen vornemen, als ob sie sich nit zu erinnern wuste, das ire rethe von ir bevhel gehabt, bemelter sachen halben zur Naumburg zu handeln oder dieselbige dohin zu verabschieden helfen, das zu Regensburgk davon weiterd gehandelt e –und aines iden stands gemuet aldo solt eroffent werden–e. Dan wo seiner L. rethe dorumb nit solten bevhel gehabt haben, solt es uns von seiner L. nit unbillich zuvor zu erkennen gegeben sein worden und sunderlich als wir derselbenf die zeddel zugeschickt, inhalts welcher bey den stenden der christlichen vorain neben der beschreibunge zu dem naumburgischen tage solte angeregt werden, das sie den iren berurter sachen halben auch bevhel geben wolten. g –Dan sein L. konte bedencken, das es uns vorclainlich sein wolte zu vornemen–g, das umb berurte bevhelunge bey den andern stenden angeregt worden und solt seiner L. halben selbst doran gemangelt haben, zudeme, das wir auch aus der notel, wie den oberlendischen stenden derwegen geschriben, wol vormarckt, das dieße sache und derselbigen anregen vhasth gar uf uns geschoben.
Ferner und fur das ander konten wir auch mit seiner L. schriften leichtlich antzaigen, das sein L. mit dem frantzosischen gesandten, i –nemlich Latzaro Baifio–i, so jungst zu Hagenau gewest, hievon mher hett handeln lassen dan wir und das sein L. zuvorn vor uns zu dießen sachen genaigt gewest. j –Dan dorauf und uf seiner L. begeren hetten wir auch–j ain ungeverliche lateinische notel ainer instruction stellen lassen, was durch ain geringe schickunge kgl. Wd. zu Franckreich fur ain freuntliche antzaige derhalben hette bescheen sollen, die sunst zu bevhelen k –unsern halben–k auch wol hett sollen undterlassen bleibenl. Aber wie deme, dieweil wir seiner L. gemuet hierinnen also vormerckten, das m –sein L. zu der handlung mit Franckreich itzt gar nit genaigt, so musten wir es auch dohin stellen, zudem, das uns auch nit so gar daran gelegen–m. Und wheren derhalbenn bedacht, kgl. Wd. zu Franckreich furderlich antzutzaigen lassen, das man o –und furnemlich sein L. –o nit genaigt where, sich mit ir in aynung zu lassen noch ain schickung zu ir in Franckreich zu thun. Dan wir p –konten nit vor gut ansehen, das sein kgl. Wd. lenger solte vortzogen oder ufgehalten werden, domit sein kgl. Wd. nit mochten gedancken schopfen, das wir, die vorwandten, es nur zu sonderlichem vorteil theten. Wolten uns auch zu seiner L. freuntlich vorsehen–p, die wurde kein beschwerung haben, das kgl. Wd. q –kein weitere anhengige–q antwurt gegeben, r –sundern seiner L. antwurt, auch der andern gemuet seiner kgl. Wd. angetzaigt wurde–r. Solchs hetten wir euerer L. und euch seiner L. also antzuzaigen bevholen, welchs auch sein L. nach gelegenhait der sachen nit unfreuntlich vormercken wolte etc.