Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Köln HASt, Köln und das Reich 81, fol. 4r–6v (Ausf.).
Gnedige lieben herrn, so euer Gn. 1 uß unserm lesten schreiben vernomen, das der reichstag uff Dinstag nach Judica [1541 April 5] angangen2,so schicken wir nuhe euer Gn. hiemit zu, wes die röm. ksl. Mt. gemeinen stenden hait vurdragen lassen, daruff die protestierende stende fur andern sich kurtzlich bedacht und ksl. Mt. vurgeschlagen mittel sich gefallen lassen, aber die geistliche chur- und fursten haben ksl. Mt. ein maß geben willen, das die zu hynlegung der zwyspalt von irer Mt. solten verordent werden, das sollichs mit irem vorwissen beschen sülle. So die stette der alther religion das vermerckt, haben sey samptlich sich der antwortung mit den protesterenden stenden vergleichen und durch euer Gn. cantzler Dr. Petern Bellinckhusen eine sünderliche antwort [Nr. 90] geben lassen, des auch ir ksl. Mt. gnedigs gefallens gedragen, das also die handlung durch die stende, die sich der alder religion beroemen, biß in die osterfeirtag vertzogen worden ist.
Wir haben darbeneven antwort gefast uff den zugestalten bericht der cleriseien und solliche antwort in itziger mussiger zeit gemeinen stetten, auch sunderlich den von Straßburg, Augspurg und nurnbergischen gesandten gelerten dieselbige zugestalt zu besichtigen und werden mit gmeiner stett rait dieselbige vort ksl. Mt. zustellen, darvon wir uffs negste euer Gn. abschrift zuschicken werden, der zuversicht, es wirt im selbigen nichts verschwegen werden3. Es roeft ein jeder widder die geistlicheit. Wir hoffen, das etwas nutzlichs hie wirt ußgericht werden und, wes sich weither allenthalben zudragen wirt, euer Gn. unverhalten bleiben. Wir willen auch, will Gott, euer Gn. nichts verseumen. Whae aber eur Gn. noch mehe herrn mit schweren kosten und sunst hyeher fertigen wulten, das soll alle zeit zu euer Gn. staen, und bitten, unß mit schriften an etliche kaufleuth zu Nurnberg uberschreiben, uns mit gelt zu versehen, dan es ist allhye deur zeren, wie euer Gn. weither vernemen sollen, und euer Gn. nutz und wolfart zu furdern, sein wir gneigt [ken] Gott, der euer Gn. in freden lange zeit geruwelich bewaren will. Geschriben am Gudestag nach Ostern anno 41.
[1. Zettel:] Diesem botten haben wir zu geben zugesagt von Frankfurt biß ghen Colln drittenhalben gulden zu 15 batzen, im fall euer Gn. denselbigen widderumb hieher verfertigen wolten, mochten euer Gn. sich mit ime vergleichen. Datum ut in litteris. Und soll der bott zu Colln entricht werden.
[2. Zettel:] Es seindt auch noch vilfaltiger handlung nachfolgendes uff Donnerstag nach Pascha [1541 April 21] gemeinen stenden von ksl. Mt. zu hynlegung der irriger religionssachen diese nachfolgendt gelerten furgeschlagen: drey von den gehorsamen stenden, als nemlich Julius Pflug, Eckius und Johannes Gropper scholaster, und drey von den protesterenden stenden, nemlich Philippus Melanchton, Bucerus und Johannes Pistorius, haben nuhe bey den chur- und fursten groß bedencken. Datum ut in litteris4.