Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 473, pag. 1–2 und 53–66 (Ausf.).

Euer erbar W. schreiben, des datum stehet am Sonnabendt nach Misericordias domini [1541 Mai 7], bei dem boten Druefshagen ahn uns gehn Regenspurgk verfertigt, haben wir ahm Sunnabendt kegen nacht nach dem Sontag Jubilate [1541 Mai 14] empfangen, auch 130 goldgulden daneben bekommen. Nuhn hoffen wir, euer erbar W. sollen nuhnmehr unsere schriefte, so wir von Regenspurgk auß bei des Lgf. zu Hessen, unsers gnedigen herrn, postreiter abgesandt und ahn euer erbar W. haltend behandet und zugestelt sein worden, darauß euere erbar W. zu befynden, das wir sampt unseren zugeordenten durch verleyhung Gottes almechtigen unbefart und wol kegen Regenspurgk auf Freitag des morgens nach Quasimodogeniti [1541 April 29] sein ankomen. Dann wir hatten underwegen zu Forcheym und Nurenbergk nach dem bothen Adam verzogen und seiner erwartet, aber nichts von ihme erfaren mugen, sunsten wolten wir etzliche tage ehr hier zur stitte [sic!] erschienen sein1. Und wir wollen mit gothlicher hülf allen unsern pesten fleyß, soviele unß ihmer müglich, yn euerer erbaren W. hochwichtigen sachen, dieselbige zum hochsten uff andere tregliche wege zu forderen, gerne und getreulich furwenden. Waß auch zue yder zeit derhalben erlangt und außgericht wirdt, dasselbige soll eueren erbaren W. unverhalten pleyben. Und wyr wissen euren erbaren W. nicht zu bergen, das zue Nurenbergk wir sein hertiglichen angesprochen und eurentwegen umb 72 fl., die Hanß Borch yn zeit, als ehr die knechte zum turckenzoge gefurt und zue Passaw mit den knechten zue schieff gangen und ghen Wiehen furen hat lassen, dem schiffman vor sein belohnunge schuldig geplieben sein soll, gemanet worden. Und wir haben so viele vormerckt, wo der schiffman solches seines vordingeten schieffgeldts oder belohnunge nit bald vergnuget und zuefrieden gestelt wurde, das beschwerung darauß ervolgen mochte. Darumb werden euere erbare W. derwegen nach noturft sich mit gedachtem Hanse Borge underreden oder auch bey Cyriaco Sochtinge und Ludolff Hetlingen, weß ihnen darvohn bewust, der warheit befragen und erkunden und uns euerer erbaren W. gemut hieher schreyben, damit wir den schieffman, so zue Nurenbergk und Passaw ayn burger ist und bey uns zue mehrmalen derhalben that anhalten, mugen wiessen andtwort zu geben. Zuedeme sein wir von der juristenfacultet zue Yngelstat umb 20 thaler ungeferlich vor das urtheil ihn sachen Borckart Godeckenn und den Melsung belangendt, auch eynen vor den boten, so ihme hinderstellig soll geblieben sein, auch ersucht und gefurdert worden, wie wir solches hiebevorn durch des herren Lgf. zue Hessen postboten weither geschrieben haben. Daruff werdet yr mit genantem Borckart Godeken wissen zu reden und uns andtwort zuzustellen2.

Item, welcher gestalt des Hg. von Braunschweig diener und gesynde noch wie bevor euerer erbaren W. und gemeyner stadt allen ubermut und bosheit zufuegen, das haben wir nach der lenge verstanden und wollen uns darentkegen getrosten, der kayserliche legat oder gesandter werde der orter darvohn allerley erkundunge und erforschunge vorwenden und sich der warheit eygentlich erkundigen, darnach nach noturft der dinge die ksl. Mt., unsern allergnedigsten herren, berichten. Wyr haben auch gantz gerne gehort, das gemelter kayserlicher commissarius bey euch ist ankhomen, und ist zu vorhoffen, solch schickung werde gemeiner stadt Goßlar zu besonder wolfardt und gedeyge reichen. Wee dem theil, dorbei der mangel befunden wirdet, das der kayserlichen suspension und gepotenem friedstandt nicht ist nachgelebet und gehorsamet worden. Darumb haben wir fast gerne gehort und vernohmen, das euere erbare W. ime, dem commissario, alle gelegenheit euer beschwerung und sachen haben so fleyssiglichen berichtet, wie euere W. schreyben davohn thut melden, dann das ist ahm hochsten not gewesen, dieweile die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herre, wirdt dem bericht des gedachten commissarii viel starckeren und mehren glauben geben dan den widderigen partheien oder irem beistande3. Was wir demnach schrieftlich itzo von euerer erbaren W. uberkhomen haben, des alles wollen wir alhie mit fleyß nach gelegenheit wol wissen zu geprauchen und ahn uns keinen mangel erscheienen [sic!] lassen.

Furter unserem gnedigen herren, dem landgraffen, haben wir undertheniglichen anzeyhung gethan, welchergestalt der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigisten herren, commissarius bei euch ankohmen und wie yme aldar bericht aller geschicht geschehen sei, dessen sein fstl. Gn. auch gantz gerne gehort. Wir wollen uns ye vorsehen, euere erbare W. die haben inen, den commissarien, erlich und wol tractirt und alle reverentz erzeigt, auch die briefliche [ur?]kundt uber der [stadt] gerechtigkait [me]ldendt yme [zeigen?] lassen. Item, die zugesanthe schrieft des bewusten mahns, denen euere erbare W. yn bestellung haben, ahn mich Bartholdt Achterman haltendt, die knecht belangendt, so ym land zue Hadelem und sunst hin und herwidder vorsteckt sein, haben wir unserem gnedigen herren, dem Lgf. zue Hessen, zu vorlesen ubergeben und sein fstl. Gn. wirdt sich darynnen ungezweyffelt der noturft nach wol wissen zu richten. Item, desyennigen, weß alda zur stidde mit dem kayserlichen commissarien gehandelt wirdt, wollen wir gerne erwarten und dasselbige gemeyner stadt Goßlar zum pesten mit radt euer gnedigen und gunstigen herren und freunde geprauchen.

Item, an der muntz wirdt hie zue Regenspurg groß und viele verloren, dann ein goldtgulde kann oder mag nicht hoher ausgeben werden dan vor 18 patzen. Item, eyn thaler vor 17 patzen, ein goßlarischer mariengroschen vor acht pfenning, wiewol wir gemeint, er solt vor zehen pfenning sein angenohmen worden. Darumb were sehr nutz, gut und fromme darane, so euere erbare W. patzen uberkhomen und uns die zuschicken und also etwas an der vorlust der muntze ersparen konthen. Item, eyn yde person mit eynem pferd mag schwerlich tag und nacht yn der herberge mit der zerunge weniger dan mit 15 patzen auskhomen. Item, wir haben ein gemach oder chameren zue unser noturft von dem wirdt angenohmen, darvohn mussen wir sunderlich geldt, nehmlich alle wochen eynen gulden geben. Uber das khomen der fursten trumether, spielente boten und sunsten allerley volck, die tranckgeld furderen. Item, wir mussen von unseren hembden der wescherynne und dem barbyrer sonderlich geld geben und andern mehr, wie euere erbare W. hernachmals in der rechnung erfaren werden. Wann euerer erbaren W. bothen zue uns khomen, die mussen wir auch mit der zerunge vor speys und tranck hie zur stydde versorgen. Der pferde konnen wir nicht loßwerden, wan wir die schon halb weggeben wolthen. Die fudterung ist heftig theur, das solches viel leute erschrecket, pferde zue kauffen, und eyn unserer pferd, welches Heynrich Unverzagt pflegt zu reiten, hat eynen schaden und wie mahns nennet den worm uberkhomen. Yst es muglich zue retten, so soll fleys darbei nicht gespart werden. Derowegen, wie wir uns mit den pferden furter halten sollen, das lasset uns wissen, dann wir konnen die wochen schwerlich mynder dan 37 oder 38 fl. jhe 15 patzen fur einen gulden zu rechnen alhie auskhomen4. Und, wie mahn hie darvohn sagt, so wirdt der reychstag noch lange zeit dauren und wirdt sich vor St. Jacobs tage [Juli 25] nicht endigen noch zur endtschaft lauffen.

Item, wir mogen auch nicht erachten, das der Kf. zue Sachsen, unser gnedigster herr, uff diesen reichstag selbst erscheinen oder ankhomen werde. Aber war ist, das unser gnediger her, der Lgf. zue Hessenn, alhie grossen hoff stadlich heldt, grosse zerung thut und bei der ksl. Mt., unserem allergnedigsten herren, in guter achtung ist. Got der almechtig wolle gnediglich seine gottliche gnade dazue vorleyhen, das es also lange weren und pleiben muge. So furet Hg. Heynrich von Braunschweig gar geringen standt, treybet oder furet wenig prachts. Er ist auch bei vielen nicht groß geachtet, dann er hat ein boß geschrey hinder ihme und viel guter freund und herren, so zubevor ahn ihme und seiner seyten gehangen, vorloren, das sie sich von ihme abgewandt haben. Dennoch lest ehr nicht gar ab, sonderen er treybet seer viel reytens, so zue der ksl. Mt., so zue vielen anderen grossen hansen und den bischoffen, der hier ein mergklich anzal verhanden ist. Was er aber sucht und bei inen handelt, kunnen wir noch zur zeit nicht eigenthlich erfaren. Wir meinen dennoch, solches soll einmahl offenbar werden und ahn tag khomen. Wir lassen uns auch selbst beduncken, er habe nicht fast guethen platz hie, sonderen ehr notige sich zue etzlichen fursten, die seiner wol und gerne entraten und müssig sein wolten. Er hat sich, wie mahn hie darvohn redet, vor und ehe der Lgf. von Hessen alhie ankhomen, fast stadtlich gehalten, aber, doe der gemelt landgraff personlich hie erschienen, ist dem hertzogen, unserem widertheil, sein mut gesuncken und hette wol gerne und lieber gewolt und gesehen, das der landgraff aussenplieben und zum reychstage nicht selbst angekhomen were, dann so solten des hertzogen meynung nach die sachen des hertzogen allenthalben woll gestanden haben. Item, das sich der landtgraff neben dem Kf. von Brandenburgk zue heherfureren widder den Turcken solle wollen geprauchen lassen, das wissen wir nicht, haben auch in sonderheit darvohn nichts entliches erfaren noch uns darob der warheit bisher erkunden mugen, wiewol etzliche entzele personen darvohn dermassen gered.

Item, ahm vorgangen Sonnabendt nach essen nach Quasimodogeniti [1541 April 30] haben alle stende der religion eyne supplication vor sich genohmen und dem grossen auschuß bevohlen, das sie dieselbigen supplication der gemeynen stadt Goßlar zuegut der ksl. Mt. ubergeben und daneben underthenigist bitten sollen, das ire ksl. Mt. wolde allergnedigist vorschaffen und ynsehens thuen auß ursachen, so bemelter supplication invorleybet, das die vormeinte kayserliche acht, widder Goßlar gesprochen und ergangen, widerumb als kraftloß oder nichtig allergnedigist cassiren oder gar uffheben und die sachen den durchleuchtigisten hochgebornen churfursten Pfaltz und Brandenburgk ahnstadt yrer ksl. Mt. von neues bevehlen, die zue horen und uff die ergangen acten ader, das noch furbracht werden mocht, dem rechten und pillikait nach enthliche erkandtnus zu thuen und also den obgeschriebenen beschwernussen zu bejegenen oder zum wenigisten die von Goßlar in integrum restituiren etc.

Daruff hat sich der ausschuß daselbst vorsamlet und wir sein auch dazue gefurdert und ist yn unser kegenwertigkait Hg. Friedrichen von Baieren etc. und andern der ksl. Mt. hoffrethen sollich supplication [Nr. 249] voriger angezeigter meynung uberandwortet und praesentirt worden. [Soford?] uff dieselbige zeit sein der freyen reichstett auschuß auch in beysein des gemelten auschuß der religionstende und in unser kegenwertigkeit zugetretten und haben von wegen aller freyen reychstett vor die gemeyne stadt Goßlar suppliciert und gebeten5, gleicher gestalt wie von den religionstenden geschehen war. Doselbst sein solche supplicationes angenohmen und von den kayserlichen redten gesagt worden, sie weren geneigt, solch mundtlich und schrieftlich suppliciren, von wegen der stadt Goßlar geschehen, der ksl. Mt., yrem allergnedigsten herren, anzuzeigen und davohn bericht zu thuende und, wan die röm. ksl. Mt. mit der andwordt daruff gefast und enthschlossen were, solde es ihnen widerumb vormeldet und angezeigt werden6. Und wiewol wir und Dr. Sibertus von Lowenburgk oftmals umb bescheidt und andwort bei gedachtem Hg. Friedrichen fleyssig angehalten, so haben wir doch zueletzt, a nehmlich Donnerstags nach Jubilate–a[1541 Mai 12], die andwort erlangt, das des gesprechs oder disputation halber in causa religionis sie, die ksl. Mt. redte, weren bisher verhindert gewesen, b die supplication der ksl. Mt. bishero nit hette zu handen mogen gestalt sein worden–b. Sie wolten aber sofort nach essen ader des folgenden tages frue der ksl. Mt. der sachen und, wes dorbei gebeten und angezeigt wer worden, guten bericht thuen und die supplication irer ksl. Mt. zu hanthen stellen. Nuhn sein wir berichtet, das solches sollt geschehen sein. Aber die ksl. Mt. werde die andtwort nicht von sich geben, yre ksl. Mt. haben dan erstlich und zubevohr des commissarien, so zue euch und anderen der orter vorordenet, grundtlich eynbrengen und bericht gehort und empfangen, daruff dann die sachen dermassen und also noch zur zeit beruhen.

Wir schicken auch von solcher supplication euerer erbaren W. copeien, so yr vornehmen werdent. Aber den summarischen bericht, außer den actis in beyten sachen fractae pacis gezogen, dahin sich die supplication ahn eynem ort referirt, haben euere erbare W. bereid bey sich, dann Dr. Reyffstecken vor unser abreise denen ubersandt hat. Item, wir haben auch fleyssige und gute anregunge getan bei den religionstenden, sich zue ercleren, weß yre herren und oberen, auch sie selbst geneigt, auf dem aurenbergischen abschiedt7 euerer erbaren W. sachen halben zu thun, ab die vor religionsachen mochten angesehen und dafur bei inen erkandt werden, auß ursachen, das solche beschwerden zue mehrerem teyl auß haß und neyd der religion widderwertigen euerer erbaren W. begegenen und zugedrungen werden etc. Aber uns ist bisher darauf kein grundtlich andwordt gegeben. Es wirdt die sache bei den religionstenden vorzogen unsers bedunckens, das sie zubevoren gerne erfaren wolten, was andwort die ksl. Mt. auf die uberreichte supplication in euerer erbaren W. sachen geben werde und das erstlich wissen mocht, wohinauß sich die hendel zwyschen Hg. Heynrichen und euch wurden wenden, ob es die wege konthe haben, das der erkandtnus und erclerunge ohne not sein worde, des mussen wir erwarthen und bey uns soll, derhalben fleyssig zue sollicitiren und anzuhalten, weyther kein fleys erwinden. Item, wir spueren so viel auch, das die gesandten der dreyer stedt Straßburg, Augspurg und Ulm nichts haben bey denen von Nurenbergk der steur halben erhalten mugen.

Item, die von Strasburg sein von uns berichtet der ursachen, warumb sie der ersten zinß zue rechter angesatzter zeit von euch nicht sein vorgnugt worden und wie sich der vorzug zugetragen, nach noturft und ire gesanthen nehmen euerer erbaren W. vorgewanthe endschuldigung ahn mit anzeygunge, das es bei iren herren gar nichts uff ihme hette, und H. Jacoff Sturm hat sich solcher andtwort horen lassen.

Item, bei dem Bf. zue Hyldesheim sein wir gewesen und nach der leng mit seinen fstl. Gn. euer und gemeyner stadt sachen halben geredt und befinden bei seyner fstl. Gn. nichts anders dan gnedige zusage und vortrostunge. Wir wollen nicht zweyffelen, seine fstl. Gn. werden die zusage halten und gerne helfen das peste thuen.

Item, der H. von Plesse hat uns angesprochen in des landgraffen herberge und euerer erbaren W. dangsagung gethan zweyer stuck pleies halber, so yme hiebevohr sein vorehret worden, mit anzeigung, wie ubel und beschwerlich Hg. Heinrich von Braunschweig ihme solle nach leyb und leben, inen umbzubringen, gestanden haben und noch darnach trachten lassen solle, inen auch mit mortbrennen gar in grundt zu vorterben.

Item, die, zum spreche vorordenet, haben noch zur zeit wentzig ausgericht, aber gleychwol sich des artickels justificationis des glaubens vorgleicht, als solches den gemeinen stenden der religion yn gehaltenem radte (dorbei wir auch zue ider zeit gefurdert) sein bericht worden. Und itzo hat mahn vor die hand genohmen und etzliche tage daruber yn arbeit gestanden, nehmlich den artickel des sacraments oder abentmals unsers herren Jesu Christi, aber doe fallen seltzame stuck eyn von wegen der papisten, als das mahn das consecrirt sacrament soll ins heuslein in der kirchen setzen, insperren und also doe haben und zum krancken mugen tragen, under dem [paulun] umbtragen, ahnbeten, brennende kertzen und lampen darbei vorordenen etc., welches unser theils religion stende nicht wissen dergestalt zu bewilligen oder einzureuhmen. Und ist zu besorgen, das daruber die handelunge des gesprechs sich erschlan werde, Got almechtig wende es dann.

Item, mahn hat die religionstende viel tage zusamen ym radt gehapt. Da ist ein supplication widder die mordbrenner [Nr. 255] [gantz] mit gutem bedencken gestelt und durch die stende der religion eynhelig bewilligt und beschlossen worden. Und dieweil solch sachen groß und wichtig, hat es guts radts bedorft. Dieselbigen supplication haben alle die gemelten religionstende hohes und nyderen standes negst ahm Freytag [nach] c Jubilate [1541 Mai 13] der ksl. Mt. zue ihren hanthen stadlichen presentirt und uberandwortet. Und es ist yrer Mt. gantz ein schon mundlich antragen darbeneben beschehen. Was daraus erfolgen wirdt, das ist mahn noch ungewiß. Dennoch stehet zue hoffen, das die ksl. Mt. ein geburlichs einsehen derwegen thun werde, und wir sein auch darzue alle zeit gezogen, wan mahn dorynne etwas hat schliessen sollen, und auch gefurdert worden, das wir haben mit gewest bei der ksl. Mt. in irer Mt. gemach, als die supplication ist ubergeben worden.

Item, am Montage nach Cantate [1541 Mai 16] ist hie zue Regenspurgk ahn der thumkirchen widder euere erbare W. eine ware, gedruckte copei, durch Casparn Homersteter des chamergerichts protonotarium auscultirt, der ksl. Mt. offendlich angeschlagen. Und wiewol das nymands bekand sein oder gethan haben will, so ist doch leychtlich abzunemen, durch wen solches muge beschehen und practicirt sein. Und als viel leute solchs gelesen, ist uns derohalben grosse fhar unsers leybs und lebendes erstanden, haben uns nichts guts, sondern groß uberfals besorgen mussen. So sein wir außer hochdrangenden ursachen bewogen worden, solchs dem landgraffen und seiner fstl. Gn. rethen, cantzler und doctoren zue klagen und umb radt anzusuchen, daruff wir dann gute vertrostunge bey ihnen bekomen haben, das wir uns derohalben nichts sonderlichen befharen solten. Und ist ihm radt gefunden und fur gut angesehen, das mahn die erlangte kayserliche suspension, mit zweyen sigelen bevestet, auch durch eynen notarium auscultirt als glaubwirdig, bei und neben die berurte angeschlagen acht herwidder affigniren lassen solten, dem auch also nachkomen und folge geschehen ist. Und es stehen nuhn itzo also beyde als die kayserliche acht und kayserliche suspension samptlich und beyeinander, das wannehe gesehen und gelesen wird die ergangen acht, so wirdt sofort auch gesehen und gelesen die kayserliche suspension darentkegen.

Item, wir seindt von den stenden der religion ermanet worden, von euerer erbaren W. zue forderen, das euere erbare W. wolten ahn uns schreiben alle gelegenheit, wes mahn bei Bastian Schweinschneider und seynen knechten des mordbrennens halber erlangt habe und wie die sachen stehen, und, so er etwas bekandt mocht haben, das etzwas uff ihme truge, das mahn alsdann ynen behalten solte und zum thote nicht so bald eylen, aus ursachen, so ir selbst wol bedencken werden.

Item, der landgraff hat uns gefragt, ob wir auch gefast weren mit eynem [redener?], gelarten und geschickten mahn, der euerer erbaren W. noturft, abe es die noturft erforderen wurde, das vor der ksl. Mt. euer sachen mundtlich solten gehandelt und furgetragen werden etc., mocht reden und furbrengen. Darauf seinen fstl. Gn. wir geandtwortet ‚neyn‘, aber wir hoffeten, Dr. Sibertus Lowenburger von Collen worde solchs ahn sich nehmen und thuen, darahne euere erbare W. peste, so spurten wir dennoch bei seiner fstl. Gn. rethen und gelarten wol so viele, das ihnen solchs nicht beducht radsam zu sein, wir weren mit Syberto nicht gnugsam vorsorget und musten uns nach eynem anderen umbhoren und bearbeiten. Und seine fstl. Gn. hat uns irer drey doctores furgeschlagen und benennet. Daruff haben wie allen muglichen fleyß angewandt und zueletzt eynen doctorem, des Kf. zue Sachsen, unsers gnedigsten herren, radt, darzu bewogen und vormocht, so das wir die zusage bekhomen, ehr wolle sich darzue der stadt Goßlar zue gutem widder Hg. Heynrichen von Braunschweig ihm fall, so es not sein worde, geprauchen lassen, und derselbige doctor heist bey seinem nahmen Dr. Bleyckert. Und wir haben widerumb ihme vertrostunge gethaen, das euere W. oder wir ahn euerer erbaren W. stadt gepurliche vorehrunge darvor thun wolten. Und uns hat geducht, wir konthen dar nicht furuber, und denselbigen doctor haben die stad Braunschweig itzo auch bearbeitet, das ehr ihnen hie zur stidde dienet, den wollen wir aller sachen und handelunge, soviele uns ymmer muglich, zue der behuff underricht so mundtlich so schrieftlich geben und zustellen.

Item, es wirdt darfur gehalten, das der H. von Granvelle keyne vorerung werd annehmen, so mahn ihme die schone liesse anmuthen, und, wenn es jhe geschehen solte, dan muste solches eyn tapfers und ansehenlichs sein, aber das mahn dem H. Naues und Obernburger ytzlichem ein zimliche vorehrunge thete, das mocht nicht schaden brengen, dan die leute werden nicht verba honoris, sondern geldt haben zue irem stande, so sie etwas thun sollen, sunsten und, wie zu dencken, ahne das gehen sie des lieber mussig. Das werden euere erbare W. wol zu bedencken nehmen, wes euerer erbaren W. derohalben die gelegenheit sein will, hierin zu thun oder zu lassen. Es gehet allendhalben groß geldt uff die sachen und schir mehr dann zu tragen ist. Diß alles, wie oben vormeldet, haben euerer erbaren W. wir guter meynung nicht sollen unangezeigt lassen, damit yr ursach nehmen mochten, den hendelen tieffer und ferner nachzudencken, unß euerer erbaren W. gemute daruff widerumb zu vorstendigen. [...]. Geben zu Regenspurg am Mitwochen nach Cantate anno 41.

Anmerkungen

1
 Zu dieser Verzögerung der Reise vgl. auch Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 2; Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 491, pag. 1–2 und 17–20 (Ausf.), hier pag. 1.
2
 Zu beiden Geldforderungen vgl. auch Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 2; Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 491, pag. 1–2 und 17–20 (Ausf.), hier pag. 2 und 17.
3
 Zur Mission des ksl. Kommissars Christoph von Seiseneck vgl. Anm. 6 zu Nr. 580.
4
 Zu den finanziellen Schwierigkeiten der beiden Gesandten vgl. auch Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 2; Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 491, pag. 1–2 und 17–20 (Ausf.), hier pag. 1–2: [...]. Derwegen wy itzunt geldes und terunge, de hir gans hoch, schwar und duhr ist, mangelen, dan de goßlarieschen mariengrossen hebben up dem gansen wege nicht gelden nach angenhomen willen werden und sunderlick soforth wy uth der Gff. von Honsteyn lande syn gekommen, dorinne hebben wy de vierunddrittich gulden an schneberger groschen, de unser eyns deyls von dem gesanten Hansen Hekede, iuwer erbaren W. kammerer, sampt twintich gulden an mariengroschen entfangen, gantz und gar up der reise vordan,[alline] by negenteyn gulden mariengroschen overich beholden, darmydde wy hir thor stidde nichts uthrichten. noch vorschaffen kunnen. Wy syn dem werde, darby wy herberge hebben, allet jennige noch schuldich, so wy und de perde by om vortert. Schullen wy nun de vertich goltgulden angripen, ßo wy noch by uns hebben, und dewile neyn ander gelt vorhanden is, so wert vorlust und schade darane syn, dan wy kunnen den goltgulden nicht hoger noch durer uthgeven wen vor achtein patzen, doch besorgen wy uns, wy mogen schwerlich dar vorover. So werden ock solcke vertich gulden an dussem orde nicht lange gewarden. Der aller wegen fordert de nodt, dath iuwer erbare W., ye ehir und better, thom forderlikesten gelt vorschaffen. Sunsten worde eyn groth vorachtunge daruth erfolgen, dath iuwe erbare W. uns uth iuwerm bevele hirher gesandt und notturftige terunge nicht darbenefen verordenet hedden, welckes iuwe erbare W. woll willen wetten thobedencken.[...]. Gegeven tho Regensborch am Mandage nach Misericordias domini anno eiusdem 41.
5
 Vgl. die Supplikation der Reichsstädte Anm. 6 zu Nr. 249.
6
 Zu beiden Supplikationen vgl. auch Johann Hardt und Berthold Achtermann an Bgm. und Rat von Goslar, Regensburg, 1541 Mai 2; Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 491, pag. 1–2 und 17–20 (Ausf.), hier pag. 17–18: [...]. Item, am Sonnafende nach Quasimodogeniti [1541 April 30], des andern dages nach unser tho Regensborch ankomment, hebben de protesterende stende dorch den vorordenten uthschuth in unser jegenwerdicheit dem pfalczgraffen Hg. Frideriken und andern ksl. Mt. duthschen reden von wegen iuwer erbaren W. eyne serhe wol gemakede suplication [Nr. 249] overgeven und uth bevehll aller dersulven protesterenden stende up dat allerundertenigest gebeden, dath van ksl. Mt., unserm allergnedigsten heren, eyn gnedigest insehens gescheyn moge, darmydde de stadt Goßlar by oren rechten blyven und van Hg. Hinricken von Brunswigk wider nicht beswert werden, welckes ores erachtens ock byllick also geschege und sunderlick van der achtordel erlediget und in integrum restituirt etc., und dat anbringent is der stadt Goßlar thom besten van den religionstenden so getruwelick gescheyn, dath wy darover thom hogesten in warheit syn erfrawet und von den geschickten bodeschaften aldar gerne geseyn und leifliken entpfangen worden. Under efen also das vullenbracht was, is de stadtlike uthschuth aller frien rikesstede sofort thogetreden und hebben uth bevehl aller frien rikesstede, sovele der tho Regensborch vorhanden, gliker gestalt ock eyne suplication von der stadt Goßlar wegen overgeven und mundlick, wu de religionstende gedan hadden, gebeden. So hebben iuwe erbare W. itzunt vor seck alle protesterende stende und alle frie rikesstede und wy willen derhalven guder antwort erwachten und uns aller gnaden vorsehn. Wy wolden iuwen erbaren W. hebben copien solker suplication thogeschicket, afer idt heft by dusser bodeschop nicht gescheyn kunnen. [...]. Gegeven tho Regensborch am Mandage nach Misericordias domini anno eiusdem 41.
a
–a Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
7
 Naumburger Abschied des Schmalkaldischen Bundes, Naumburg, 1541 Januar 16 [Nr. 7].
c
 In der Vorlage versehentlich ausgelassen.