Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 317r–318v (als Reinkonz. verwendetes Mundum); DV v. a. Hd. fol. 318v: Ist ausgangen.

Wir haben euer L. freuntlich widderschreiben empfangen, am datum haltend Montags nach dem Sontag Quasimodogeniti negst1 [1541 April 25]. So haben uns auch unsere rethe dotzumal darneben durch ir schreiben zu erkennen gegeben, was euer L. neben zustellung solcher schrift mit irer etlichen weiter geredt. Des alles wir uns gegen euer L. gantz freuntlich thun bedancken. Und hetten euer L. gerne etwas eher beantwurtet, dieweil uns aber unser ohaim von Anhalt und gedachte unsere rethe unserm bevhelich nach durch unsere vorordente post allewegen zu erkennen geben, wie die handlungen zu Regensburgk sich zugetragen, doraus wir bishieher nit haben vormercken konnen, das unsere personliche gegenwertikait des orts uber gedachter der unsern volkommenen bevhelh zu etwas nutz, dinstlich oder furtreglich where, so haben wir auch bishere derhalben bey uns nichts gewisses schliessen konnen. Und dieweil die handlungen den artickel, die religion belangend, noch nit gar erlediget, dorinnen uns dann, mit Gott und gewissen wider die clare, hailige schrift und christliche lar zu entweichen, unmuglich, so konnen wir nochmals nit erachten, das unser selbst gegenwertikeit des orts zu etwas mochte nutze sein.

Zudem ist des mortbrennens noch kain ende, dann es haben uns etzliche leichtfertige buben noch kurtzlich vor Ostern ain flecklein ausgebrand und in unser stad Jhene [= Jena] an dreyen orten feur eingelegt, des man aber so zeitlich gewhar worden, das kain sunderlicher schade davon bescheen. Und dieweil man die theter bekommen und zu heften bracht, so bekennen sie es auch, wie es mit irer und anderer leichtfertigen leute in ainer grossen antzal bestellung, sunderlich auf unser land, ain gelegenhait habe a und das die anschiftunge solichs mordtbrennens bey Hg. Heinrichen von Braunschweig nit allein were, sundern andere hohe personen, weliche chur- und cardinälkleider trugen, mit undterlauffen woldten–a, das uns warlich vonnöten ist, vorwarnung, auch bestellung, ufsehen und nachtrachtung zu verhutung unsers, auch der unsern weitern schadens zu thun. Wie uns auch gelegen, mit solchen leuten in hendeln zu sein, von welchen solche boshait sol herruren und mit was freuntlichen geberden und gemueten wir uns gegen inen stellen mogen, kann euer L. selbst leichtlich erachten. Bitten derhalben euer L. gantz freuntlich, euer L. wolle den obgemelten vortzug und, das wir euer L. nit eher beantwurtet haben, nit unfreuntlich vorstehen und uns bey der ksl. Mt., unserm allergnedigisten herren, mit vleis undterthenigst, do ire Mt. unsers nit-erscheinens weiter gedencken wurden, entschuldigen. Dan wiewol wir uns in deme gerne nach irer Mt. willen und gefallen wolten befinden lassen, nachdeme es aber mit den hendeln und den dingen die gestalt hat, wie vorberurt ist, vorhoffen wir undterthenigist, ire ksl. Mt. werden uns nit vordencken, auch unsers personlichen nit-erscheinens kain misfallen tragen, sundern unser allergnedigister kayßer und herr sein, welchs wir uns umb ire ksl. Mt. underthenigist und umb euer L. gantz freuntlich zu vordienen erbieten. Und haben eurer L. solchs nit mogen unangetzaigt lassen2. Datum Torgau, den sibenden Junij anno domini 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. Beilage C zu Nr. 604, vgl. auch Beilage B zu Nr. 604.
a
–a V. Kf. Johann Friedrich eighd. nachgetr., v. a. Hd. transkribiert.
2
 Vgl. auch Pfgf. Friedrich an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Neumarkt, 1541 September 21, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 155r–155v (Ausf.): Euerer L. schreyben, darin sy sich unser handlung, furderung und vleiß nechstgehaltens reychstags zu Regenspurg, auch des, so wir uns gegen dem hochgebornen unserm lieben oheim, H. Wolffgangen F. zu Anhallt etc., und andern euerer L. verordenten bewiesen, bedanckhen, haben wir mit mererm euerer L. vetterlichem und freuntlichem erpieten inhalts verlesen. Geben euerer L. daruff freuntlich zu erkhennen, das wir uns uf ksl. Mt. genedig embsig begern und anhalten von irer Mt. wegen zu solchen des reychs [sachen] (obwol ir Mt. verstendigere darundter hett zu gebrauchen wissen) vermogen lassen, das auch di nach unserm verlangen und begierden zu des allmechtigen lob, friedt, ruhe und aynigkheit des hl. röm. reychs gemeyner teutschen nation sollen und mogen dienen oder noch also erscheynen, wusten wir noch uff diesen tag von Gott nit hoher zu wunschen. Es solt uns auch uß menschlicher vermoglichkheit weder vleiß, muhe noch arbeyt darunter bedauern, on das wir uns allem wesen nach dartzu schuldig erkhennen. Zum andern hett sich wol geburt vermeltem unserm lieben oheim, dem F. von Anhallt, und andern euerer L. rethen merere freundtschaft und guten willen zu beweisen. Aber uns haben underweylen (wie sein L. und sy villeicht gesehen und vermerckht) ksl. Mt. furgefallene händel daran verhindert. Wo wir auch euerer L. gescheft mer und fruchtbarer dan geschehen hetten wissen zu furdern, weren wir begirlich berayt gewesen, sagen demnach euerer L. jetzt gethaner (unsernthalb noch unverdienter) dangckhsagung hienwider vetterlichen und freuntlichen danckh, erpieten uns auch jetzt und hienfuro derselben zu aller vetterlichen diensterzeigung yderzeit gantz willig. [...]. Datum Neuenmarckht uff Mitwoch Mathej apostoli anno etc. 41.