Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 244r–247v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 247v: Unser gnedigster herr schreibt auf abermals der von Goßlar anlangen und clagen, daß inen uber die geschehenen suspension daß zufhurn gedreihs und anders gehindert. Iden [sic!], das Gf. Albrechts von Mansfeld underthanen Hanns von Trota etzlicher sachen halben am chamergericht furgenohmen etc. Einkomen Regenspurg, Montag nach Trinitatis, den [13.] Junij 1541 umb 7 uhr nach mittag.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 38r–40v (Reinkonz.).

Was die ersamen, weisen, unsere liebe besondere und eynungsvorwanten der rath zu Goßlar der beschwerung halben, die inen itzo von Hg. Hainrichs von Braunschwigs leutten von neuen uber ksl. Mt. suspension sollen begegnen, itzo an uns geschrieben und wir inen dorauf zu antwurt gegeben und sie vortröstet haben1, solchs senden wir eur L. und euch himit zu vornemen. Dieweil dann des von Braunschwig und der seinen beschwerungen wider die von Goslar nicht wollen abgestelt werden, zudeme, das der Bf. von Maintz in den stiften Magdeburg und Halberstat, inen getraidicht zuzefuren, vorboten, so ist unser freuntlich bitt und begern, ir wollet unserm vettern und brudern, dem Lgf. zu Hessen etc., und den andern stenden, rethen und potschaften berurte der von Goslar schrift lassen vorlesen, auch der von Goslar gesanten, wo es nach nicht beschehen, hören und dorauf ratschlagen und schlissen, welchergestalt derhalben ksl. Mt. von gemainer stende wegen ain antzaig zu tun und umb gnedigs und ernstlichs einsehen gebeten werden solte, und, so solchs geschlossen, alsdann doran sein, das es ksl. Mt. furderlich furbracht muge werden, zuvorsichtig, ksl. Mt. werde sich dorauf gnedigst und ernstlich erzaigen, inmassen ir dann umb furderliche antwurt und beschait anhalten, auch die ding laut unser denen von Goslar gegeben antwurt bei den aynungsvorwanten a dohin vleissigen, das ire sach fur religionsach erkant, angenomen und vortretten werde–a.

Wurde aber b von ksl. Mt. ain solch ernstlich einsehen–b nicht beschenn, so bedencken wir, das ir euch alsdan mit dem landgraven und den andern volgender antzaig, ksl. Mt. weitter zu thun, vorglichen, nemlich, dieweil des von Braunschwigs und der seinen beschwerung und bedrangnus wider die von Goslar nicht gesteuert werden wolte, c auch auf unser der religionsvorwanten stende undertenigs ansuchen und bitten kain gnedigst, ernstlich und rechtmessig einsehung beschenn, zudeme, das die widerigen mortbrenner mit irer ubeltat immer fortfaren, so solte ksl. Mt. undertenigst gebeten werden–c, nachdeme die handlungen zu Regensburg dergestalt wenig fruchten oder nützen möchten, do die beschwerungen diesem tail fur und fur solten obligen, das ksl. Mt. euch und den andern stenden, von Regensburg abzuraisen, gnediglichen wolten erlauben, d die stende auch nicht vordencken, kegen solchem [sic!] vormals im reich ungehörten, bösen handlungen und taten mit vorleihung Gottes des allemechtigen, auch irer hern undt freunde rath und hulf zu trachten, die inen irer ksl. Mt. und des reichs landfrieden und rechte nachlissen–d, sondern irer öbern und ir gnedigster kaiser und herr sein und bleiben. Wie sichs nu hirauf zutragen und worbei es vorbleiben wirdet, solchs wollet uns durch eur schreiben herwidder berichten. [...]. Datum Weidenhain, Dornstags nachm hailigen pfingstag anno etc. 41.

[1. Zettel:] Wir wissen auch eur L. und euch nit zu bergen, das Gf. Albrecht von Mansfeld uns hievor undter anderm zu erkennen geben, welchergestalt Hans von Trata [= Trotha] ine fur ksl. Mt. cammergericht etzlicher sachen halben furgenomen, und dorinnen unsern ratt und bedencken, den wir ime auch mitgeteilt, gebeten. Dieweil dan ksl. Mt., wie ir uns hievor geschriben, begert, irer Mt. alle beschwerungen, so dießem teyl an dem camergericht begegenen, zu ubergeben, und gedachter graff itzo abermals bey uns gewest, so haben wir ime solchs angetzaigt, dorauf er sich hat lassen vornemen, das er etzliche seine geschickte zu Regensburg hette, denen er bevholen, gemelte seine beschwerungen an ksl. Mt. zu bringen. Dieweil dan guet where, das alle dießes teils beschwerungen ksl. Mt. uf einmal und zugleich ubergeben wurden, so bitten wir freuntlich und begeren, ir wollet euch an gedachts graven geschickten erkunden, ob sie solche beschwerungen ksl. Mt. ubergeben hetten oder nit. Wo es nun nit bescheen, so wollet dieselbigen mit undter die andern beschwerungen lassen vortzaichenen und ksl. Mt. sambt den andern stenden ubergeben, welchs ime der graf also hat lassen gefallen. Wheren aber berurte seine beschwerungen ksl. Mt. alberait furbracht worden, so wollet nichtsdestweniger bey ksl. Mt. darauf umb gnedigsten beschaid, antwurt und abschaffung auch undterthenigst bitten, so wollen wir euch unsere beschwerungen, wie wir euch negst geschriben, zum furderlichsten zuschicken. Wolten wir eueren L. und euch auch nit bergen. Datum ut supra.

[2. Zettel:] e Wann auch der von Goßlar sachen von den stenden fur religionsachen erkandt und angenomen werden und von ksl. Mt. kain ernstlichs einsehen laut dieser unser schrieft wurde bescheen, das also denen von Goßlar zu abestellung der unrechtmessigen drangksalh, beschwerung und thetlichen beginnen hulf, trost und rettung must gethan werden, so wollet die dinge dohin furdern, das itzo zu Regenßburg davon geredt, geradschlagt und geschlossen werde, wie und welichergestalt inen soliche hulf soldte gelaistet werden, damit solichs in vorpleibung des nit ain sondere zusamenkunft der stende ader derselben rethe und potschaften umb vormeidung willen vorgeblichs unchostens kunftiglich bescheen durfte, wie es doch die nodturft erfordern, dan hiran nit wenigk gelegen sein woldt. Wie nu solichs vorpleiben wirdet, das wollet uns auch berichten. Datum ut supra–e.

Anmerkungen

1
 Vgl. Rat der Stadt Goslar an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, 1541 Juni 3, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 21r–24r (Ausf.): Die Zeitungen über die Werbungen in den Niederlanden sind ihnen nicht schriftlich, sondern durch den Gewährsmann mündlich mitgeteilt worden. Entnehmen den Mitteilungen dieses Gewährsmannes, dass die Knechte nicht gegen sie oder ihre Religionsverwandten gebraucht werden sollen. Nehmen an, dass der Kurfürst inzwischen bessere Informationen hat. Verzichten deshalb darauf, darüber ausführlicher zu schreiben. Die Zu- und Abfuhr des Getreides und anderer Waren wird ihnen weiter gesperrt. Entsprechende Anweisungen des Kard. von Mainz an den Koadjutor von Magdeburg und Halberstadt von Regensburg aus. Hg. Heinrichs Leute streifen weiter auf den Straßen. Man sieht, wie Hg. Heinrich die Suspension der Acht und seine eigenen, in Regensburg dem Kaiser gegebenen Zusagen einhält. Haben dies alles ihren Gesandten in Regensburg mitgeteilt, damit sie es mit Hilfe der religionsverwandten Stände an gebührende Orte, auch an den Kommissar, den von Weiteneck, gelangen lassen und alles Nötige in die Wege leiten. Wollten dennoch auch Kf. Johann Friedrich, zu dem sie ein besonderes Vertrauen haben, unterrichten. Bitten, ihnen zu raten, wie sie sich verhalten sollen, und ihnen mitzuteilen, was sie von Kf. Johann Friedrich zu erwarten haben. Gesch[rieben] unther unßer stadt secret ahm Freitag nach Exaudj anno etc. 41. Fol. 22r–22v [Zettel:] Bericht über einen Todschlag an einem Goslarer Bürger wegen vermeintlichem Waldfrevel. Fol. 23v (Kop.): Auf Ansuchen Hg. Heinrichs von Braunschweig Anweisung des Koadjutors von Magdeburg und Halberstadt an den Rat von Halberstadt, den Warentransport nach Goslar nicht zu dulden, o. Datum  – Vgl. auch Kf. Johann Friedrich von Sachsen an den Rat von Goslar, Weidenhain 1541 Juni 9, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 35r–37v (Reinkonz.): Bezug: Ihr Schreiben vom 3. Juni 1541. Hat Mitleid mit ihnen wegen der fortgesetzten Tätlichkeiten Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen sie. Aufgrund der Suspension der Acht und der Zusagen Hg. Heinrichs von Braunschweig hätte man dies, auch dass der Ebf. von Mainz sich von Hg. Heinrich beeinflussen lassen würde, nicht erwarten sollen. Man sieht aber, dass Hg. Heinrich nicht daran gelegen ist, dem Kaiser zu gehorchen, sondern nur daran, seinen Mutwillen zu treiben. Billigt, dass sie ihre Gesandten in Regensburg informiert haben. Hat seinerseits seinen Gesandten ihr Schreiben geschickt und befohlen, den Lgf. von Hessen und andere Stände zu unterrichten und die Dinge dahin zu bringen, dass der Kaiser informiert und gebeten werde, Goslar vor weiteren Belästigungen zu schützen. Auch soll der ksl. Kommissar von Weiteneck informiert werden, damit der Kaiser auf seinen Bericht hin umso eher zum Einschreiten bewogen werde. Falls der Kaiser keine Maßnahmen ergreift, sollen F. Wolfgang von Anhalt und seine Gesandten sich dafür einsetzen, dass die Goslarer Angelegenheit gemäß dem Naumburger Abschied von den schmalkaldischen Verbündeten als Religionssache anerkannt wird. Was dann nach solcher Anerkennung von den Verbündeten über Rat und Hilfe für Goslar beschlossen wird, will er als Hauptmann des sächsischen Kreises gern ausführen. Mitleid wegen des Mordes an einem ihrer Bürger. Weidenhain, Donnerstag nach dem hailigen Pfingstage 1541.
a
–a In B nachgetr.
b
–b In B nachgetr.
c
–c In B v. a. Hd. korr. aus: zudem, das sich auch nu von tage zu tage je mher das mordtbrennen ferrer thet ereugen und sonderlich soldte itzo in weniger zeit in dem lande zu Pomern etzliche viel flecken und dorfer ausgebrandt sein und, do man derselben mordtbrenner zu Stetin biß in zwanzigk ergriffen und zu gefenknus bracht, solten sie bekandt und ausgesagt haben, das sie zu solichem mortbrennen von dem Bf. zu Meinz und Hg. Heinrich von Braunsweigk bestellet (welichs unß unser landvoigt zu Sachssen Bernhart von Milen ritter, als er izo von Leiptzk anher zu uns komen, also berichtet, das die zeitungen doselbst zu Leiptzk undter den keufleuten dermassen sein sollen) mit angehafter underthenigster biet. Dazu marg. Notiz, die allerdings wieder gestrichen ist: Nota: dieser anhangk, weil man deß nit gewiß, solt aussengelassen werden.
d
–d In B v. a. Hd. korr. aus: undt euer aller, auch euer.
e
–e V. 3. Hd.