Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  München HStA, Hochstift Freising Kasten blau 220/7, unfol. (Reinkonz.); AV v. zwei verschiedenen Hdd.: Scedula protestationis[occasione] der doplanschleg halben. Zu Regenspurg. Contra die turkhenhilf von wegen thumbprobsts, dechan und capitls zu Freisingen durch Dr. Spiß beschehen, anno etc. 41 bescheen zu Regen[sburg] vacante sede episcopatus Frisingensis.

B  koll. München HStA, Hochstift Freising Kasten blau 220/4 Konv. RTA 1541, unfol. (Konz.).

Vor euch offenbaren notarien und hienach benannten glaubwirdigen gezeugen erscheind der erwirdigen, in Got wolgeborn erwirdigen, edlen und hochgelerten H. Georgen Gf. zu Ortenberg, brobsts, Anthonien von Alberstorff, dechants, und gemains capitls des thumbstifts zu Freising zu disem hieher gen Regenspurg ausgeschriben reichstag geordenter gesandter, nemlich Georg Beheim, genanndt Spieß Dr., cantzler, und bringt fur: Wiewola weiland dem hochwirdigen, durchleuchtigen, hochgebornen fursten und herrn H. Philipsen, Bf. zu Freising, administrator des stifts Numburg, Pfgf. bei Rhein und Hg. in Bairn etc., hochlöblicher gedechtnus, b der ubermässigen und unerschwinglichen anlagen, auch doppelanschleg halben, damit angeregter stift uber sein vermögen angeschlagen und im reich, auch von den niderösterreichischen landschaften angeschlagn worden–b, auf den jungst zu Nurnberg, Speier c und Augspurg gehalten reichstägen neben andern vertrostung beschehen, das sein fstl. Gn., auch ander–c, so dermassen beschwert, hinfuro in ainich des reichs hilf und anschlag weiter zu bewilligen, nit schuldig sein solten, inen wären dann zuvor ir anschleg nach maß irs einkhomens gemässigt und der österreichischen anschleg in zeit der werenden turckhenhilf vermöged angeregts augspurgischen abschids bemussigt, so wolte doch angeregter stift Freising yetz widerumb, unbedacht berurter vertrostung, auch zu Augspurg derwegen beschehen und ytz alhi vilfeltigclich verneut und repetirt protestation, on ainich vorgeende zugesagt ringerung und mässigung, auch der doppelanschleg abstellung nach altem anschlag e in die hilf–e getzogen und angeschlagen werden1. Dieweil aber sölich anschleg, hilf und anlag uber mergedachts stifts vermögen und demselben f on mercklichen abfal und verderben–f khainswegs erschwinglich und g dan der stift–g, dieselben, inmassen die darauf geschlagen, uber die mergemelte ergangen reichsabschid und aus andern guten, gegrundten, rechtmessigen ursachen, so h hievor, auch yetz furbracht und, wo vonnöten, im rechten weiter furbracht werden mögen und, zur i notturft des–i stifts und khunftigen herrens furzubringen, hiemit vorbehalten haben wille, zu laisten, nit schuldig, wie dan der gesandt in benant anschleg und hilf, auch die j peen, ob ainich darauf gesetzt werden sollt–j, nit bewilliget, sonder dieselben, inmassen sy auf den stift dem alten anschlag nach gelegt werden wellen, offenlich widersprochen und noch widerspricht, welches alles k der obgenannt freisingisch gesandt–k hiemit offentlich vor euch notarien und getzeugen in der pesten form, weiß, maß und gestalt, wie das von rechts wegen beschehen soll, khan und mag, protestirt und betzeugt.

Doch soll dise protestation dahin nicht verstanden werden, das der stift Freising, disel furgenomen turckhenhilf neben andern des reichs stenden zu laisten, gentzlich zu waigern, vorhette, sonder das die allain darumb beschehe, das dem stift, dieselben dem alten anschlag nach und, das der in den niderösterreichischen landen ondasm all darin ligende guter und fleckhenn neben andern landleuten o in allen rustungen, anlagen und steur beschwerlich–p vertretten muß, inmassen die dem stift zu thun aufgelegt werden wolt, zu laisten, nit muglich. Sovil aber dem stift und khunftigen herrn zu raichen und zu laisten erschwinglich und träglich, darin werden ernannts thumbcapitl und der khunftig furst sich unzweiflich christenlich, mitleidenlich und underthenigclich beweisen, halten und ertzaigen. Requiriert darauf euch, offenbaren notarien, von ambts wegen ime diser gethanen protestation ains oder mer offen instrument, sovil er dero notturftig werden möge, zu geben und mitzuthailen.

Anmerkungen

a
 In B danach gestr.: angeregter stift in leben.
b
–b In B korr. aus: von des hl. reichs ständen in all und yede desselben hilf und anlagen uber des stifts vermögen ein lange zeit hereingezogen worden.
c
–c In B korr. aus: und volgends zu Augspurg gehalten reichstägen neben anderm verabschidt und beschlossen worden, das diejhenigen.
d
 In B danach zwei durchstrichene, nur zum Teil lesbare, jedenfalls nicht verlässlich rekonstruierbare Zeilen.
e
–e V. a. Hd. nachgetr.
1
 Zur Doppelveranlagung dt. Hochstifte im Reich und in den österreichischen Erblanden vgl. Mensi, Geschichte, Bd. I, S. 158–164.
f
–f In B nachgetr.
g
–g In B korr. aus: auch.
h
–h V. a. Hd. nachgetr.
i
–i In B nachgetr.
j
–j V. a. Hd. korr. aus: darauf gesetzte peen.
k
–k  Korr. aus: ich, obgenannter, freisingischer gesandter.
l
 Danach gestr.: des orts. In B danach: des reichs.
m
 In B danach gestr.: järlich zum höchsten angeschlagen.
n
 In B danach gestr.: aufs beschwerlichist.
o
–o In B nachgetr.