Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A St. Gallen StadtA, Tr. VII, Nr. 8.14, unfol. (Kop.); DV: Abscheid und copy ainer missiven der Eidgnossen an die röm. kgl. Mt., die orter und zugwandten, ouch die prelaten in der Eignoschaft aller anlagen ruwig ze lassen, wil [= weil] die Eidtgnossen darin nit bewilligt und ain frye sonderbare oberkait seynd etc., uff 18. Aprilis anno 1543.

B St. Gallen StiftsA, Bd. 105, fol. 18r–19r (Kop.).

C Basel StA, Fremde Staaten Deutschland C 2, unfol. (Kop.).

Teilw. Druck: K. Deschwanden, Die Eidgenössischen Abschiede, Bd. 4/Abt. 1d, Nr. 123, S. 246f., Punkt b. 4.

Bestätigen Erhalt des kgl. Schreibens von 1543 März 13 (Nr. 104b), ob wöllichem schryben unser aller herren und obern nit ain clains beduren empfangen, das wyr also umb ertzeigung unser fryheiten ersucht söllen werden, da wier wol spüren, das euer kgl. Mt. wenig gloubens uff unser herren und obern setzt. Diewyl uns nit zwyflet, euer kgl. Mt. sige oder werde by röm. ksl. Mt., unserm allergnedigisten herren, guten bericht finden, wie ir ksl. Mt. unsern herren und oberen ir fryheiten, alt bruch und loblich gwonheiten, so wir von röm. kaysern und kunigen hargebracht, confirmiert und bestätt habe, darumb wir nit achten vonnöten ze sin, söllich unserer herren oder der fürsten, prelaten fryheiten an euern kgl. hoffe zu uberschicken und die wyter ersächen [= überprüfen] ze lassen. Und diewyl gemelt unser lieb Eidtgnossen von den ordten, ouch die prelaten in anlag der türckenhilf noch zu underhaltung des ksl. camergrichts nit gsessen, ouch darin nit bewilligt, und unser herren und oberen ein sundre frye oberkeit ist und die genannten von stetten und prelaten uns mit pundtnus, schutz und schirme verwandt und, so dieselben unser herren und oberen krieg habent, sind sy mit inen ze sturen [= Steuer zu zahlen], ze reissen [= ins Feld zu ziehen] und zu kriegen schuldig.

Und so wyr, wie gehört, vor allen frömbden, ußlendischen grichten und in sunderheit fur gemelt ksl. camergrichtprocessen gefrygt, ouch dero von alter und bißhar vertragen pliben, by demselben wyr ouch getruwen zu plyben und mit der hilf Gottes einanderen daby handthaben, schützen und schirmen und uns davon nit tryben noch trengen und in kein frömbde, ußlendische gricht nit füren wöllen lassen, so ist nochmaln an euer kgl. Mt. unser gar ernstlich, hochgeflissen pitt, sy wölle by gedachtem ksl. camerprocuratorfiscal gnedigklichen verschaffen, das er siner fürgenommnen meinung gegen den obgenanten prelaten, ouch den orten unser Eidtgnosschaft abstande und sy und uns all by unsern alten, langen harkommen, bruchen und gwonheiten rüwig und unangefochten pliben lasse. Dann wo das nit bschehen und er wyter fürfaren und inen oder den unseren darüber etwas schadens zugefügt, wurden unser herren und oberen verursacht, der sachen nachzegedencken, wie sy sollichs schadens wider ynkomen und mit der hilf Gottes uns und die unseren by unser fryheiten, altem harkommen und loblichen brüchen hanthaben, schützen und schirmen möchten.

Datum und mit des fromen, vesten, unsers getrüwen, lieben landtvogts zu Baden in Ergöw, Jacoben Aapro, des rats zu Ury insigel in namen unser aller verschlossen, uff den 18. tag Aprellen anno etc. 43.

[US:] Euer kgl. Mt. willige diener von stett und landen der dryzechen ordten gemeiner unser Eidtgnoschaft rät und sandtbotten, diser zyt zu Baden in Ergöw versampt.

Anmerkungen

1
Zu den Aktenstücken des eidgenössischen Versammlungstages (Baden im Aargau, 1543 April 16), der sich u.a. mit den Mandaten des RKG-Fiskals zur Türkenhilfe und zu den Kammerzielern beschäftigte, siehe: K. Deschwanden, Die Eidgenössischen Abschiede, Bd. 4/Abt. 1d, Nr. 123, S. 238—248.