Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Secrétairerie d’Etat allemande 776, fol. 289r–290v (Kop.); DV fol. 290v: Decretum ordinum imperii in causa Mastricht. Sabbati [!] post Jubilate [April 21] anno 1543 Nurembergae.

B Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 655r–656v (Konz. mit zahlreichen Korr. und Erg. v.d.Hd. Dr. Jakob Jonas’); DV fol. 656v: Vrentzen sach halben abschid.

Druck (laut B): L. Groß/R. von Lacroix, Urkunden, Bd. 1, Nr. 304, S. 224f.

Zu wissen: Nachdem sich zwischen Libert und Helwig, den Vrentzen, und ir mitverwanten von Mastricht gegen und wieder Bgm., rat und inwoner daselbst zu Mastricht rechtvertigung erhalten, welche gemelte Frentzen und ire mitverwanten am ksl. camergericht furgenomen und urtheil erlangt haben, derwegen sie uff diessem reichstage alhie bey den churfurstenrethen, fursten, stenden und der abwesenden botschaften vielfaltig ansuchen gethan, das inen zu irem erlangten recht verholfen wurdt. Dargegen aber der durchleuchtigsten, hochgeborne[n] furstin und frauen, frauen Marien, Kgn. zu Hungern und Behem etc. witiben, röm. ksl. Mt. nidern erblandt gubernantin, unserer gnedigisten frauen rät und gesanten zu bemelter Bgm. und rat zu Mastricht entschuldigung allerlei furgepracht.

Demnach haben gemelte reichsstent einen ausschus verordent, angeregte irrung in der gutte hinzulegen und zu vertragen. Als aber berurte Frentzen ein schrieftlichen gewalt furbracht, darin ire mitverwandten weitter nit willigen, dan das sye umb executores und repressalien von irentwegen die zu erlangen ansuchen sollen, derhalb aus mangel gewalt der erscheinenden personen nichts fruchtbars in der gutte gehandelt mögen werden, haben der churfürsten rethe, fursten und gemeine stend obbemelten beiden theilen diessen abschit geben:

Es werden die visitatores des ksl. camergerichts den dritten tag Julij1 schirstkomen zu Speier sein. Dahin sollen von hochgedachter kgl. Wd. etliche bevelchshaber verordent werden und die gedachte Frentzin und ire mitpartheien auch erscheinen oder, wo sie samptlich daran verhindert wurden, die erscheinende von den andern iren mitverwanten gnugsam schein und gewalt, sich in gutlich handlung inzulassen, furprengen. Darauf sollen die geordente visitatores macht und gewalt haben, inen auch hiemit bevolhen und ufferlegt sein, obbemelte teil angeregt irer spruch und vorderung in der gutt zu vergleichen und zu vertragen und, wo die gut entstunt, bemelte Frentzen und ire mitverwanten ferner zu weisen, wie inen zu iren erlangten rechten nach laut des Hl. Reichs ordenung verholfen werden solt. aUnd in sonderheit sollen sie camerrichtern und beisitzern des ksl. camergerichts bevellen, gedachten Frentzen vermog des Reichs ordnung verner zu verhelfen–a.

Meintzische cantzlei.

Anmerkungen

1
Datum des im RAb 1543 festgesetzten Termins für die Visitation des RKG (Nr. 404, § 33).
a
–aB om.