Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer
Nürnberg StA, Fürstentum Ansbach, RTA 23, fol. 118r–119v (Ausf. v.d.Hd. Megersheimers).
Er überschickt die mündliche Antwort Kg. Ferdinands (Nr. 153) auf die Supplikation der Protestanten1 (Nr. 153), die schriftliche Antwort des Königs ist noch ausständig. Außerdem sendet er die Rede Gravelles (Nr. 197), welchen furtrag des Reychs versamblung in bedacht genomen, aber gleichwol noch nit beradtschlagt worden. Dieweil es aber, gnediger herr, nunmer auf dem steet, das man ksl. Mt. oratorn beantworten soll, derhalben die sach beratschlaget muß werden, darzu ich dann von euer fstl. Gn. gar nichts abgefertigt und euer fstl. Gn. gelegenhait hierinnen in diesen wichtigen hendeln gar nit wais und Rechenberger der und anderer sachen halben villeicht abgefertigt mocht sein, so ist mein underthenig bitt, eur fstl. Gn. wollen die sachen, nachdem sie hochwichtig sein, aufs furderlichst beratschlagen lassen und imand abgefertigt hirein schicken oder aber aufs wenigst mich berichten bis auf zukunft des Rechenbergers2, was ich bewilligen soll oder nit, damit ich recht thue und das unrecht meide3.
Ich will auch euer fstl. Gn. nit pergen, das die reychsstend sehr partirt sein, nemblich das die gaistlichen stend und diejenigen, so der augspurgischen confession nit anhengig, sich zu ainer part gemacht und dann diejenigen, so der confession anhengig, erstlich auch ain part war, aber itzund zerspalten und tzwo, nemblich aine, so dem schmalkaldischen bund anhangen, und darnach aine, so nit im schmalkaldischen bundt und doch der augspurgischen confession anhangen. Und will sich doch nit woll schicken oder leiden, das sie sich zertailn, dieweil die hendel underainander gemischt, allso das sie sich nit thailen wollen lassen. Und noch zur zeit nichts anders sehen und finden kann, dan das die stend ainander nichts hertzlichs vertrauen, welchs mich fur ain bosen anfang dieses reychstags bedunckt. Gott geb, das es besser werd.