Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Hannover NLA, Celle Br. 1, Nr. 22, fol. 278v–280v (Kop.); ÜS fol. 278v: Instruction und bericht, was an die durchleuchtigen, hochgebornen chur- und fursten Sachssen und Hessen etc., unsere liebe oheime und vettern, sampt irer Ll. miteinungsverwanten itzo uffm reichstage zu Nurmberg, wir Georg, von Gots gnaden Hg. zu Braunschweig und Lunenburg etc., dem hochgelarten, unserm rath und lieben getreuen, H. Ludwigen Falckenberg Dr., zu werben bevholen haben.

Ehrerbietung.

Da die Schmalkaldischen Bundesverwandten vor kurzem Wolfenbüttel eroberten, stellt Hg. Georg klar, dass ihm als ehelichem Sohn Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig und seiner Gattin, Hgn. Katharina von Pommern, als Miterbe ein Anspruch auf sein Erbteil im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zukommt. So mugen und wollen wir sodann unsern geburenden erbtheil, welcher uns von der natur und rechts wegen anerwachsen, gefallen ist und zustehet, ungefordert nicht lassen, uns auch zu iren Ll. trostlich versehen, sie werden uns – in ansehung der pilligkeit und obgemelter ursachen – an unsern vater- und bruderlichen erbtheilen, soviel uns des geburt, keine verkurtzung, entwendung oder einichen verhinderung zuwenden, sondern als diejenigen, so bemelts unsers vaterlands itziger zeit mechtig sein, uns one imants widerrede zu unserm geburenden erbtheil mit sicherheit zu komen freuntlich helfen und verschaffen, das wir dasselbig selbs administrirn und wirklich besitzen mugen, wie wir dann auch hiemit zum hochsten und vleissigen thun bitten, sonderlichen dieweil ire Ll. vor eroberung obbemelts furstentumbs Braunschweig in einem ofnen ausgegangen truck sich pillicher weiß haben vernhemen lassen, gar nicht gemeint zu sein einichem menschen, der sich unserm bruder Hg. Heinrichen nicht anhengig machte, in icht viel oder weinig [!] verletzung zuzufugen, und wir dan iren Ll. oder derselben miteinungsverwanten nie zu keiner zeit ursach zu ungutem gegeben haben, das wir desselbigen ihres ausschreibens neben und vor andern auch pillig geniessen mugen.

Wir verhoffen auch, ire Ll. und andere stende werden unser gemuet und meinung, welchs mit der warheit allewegen ubereinstimmen soll, hiraus desto klerlicher befinden und vernhemen, das wir [uns] in dieser hochnottigen sachen bisher zu nirgents anders dan zu Gott dem Almechtigen, dem rechten und iren Ll. und Gg. gewant haben.

Derhalben wir dan auch hiemit freuntlich bitten, so es sich uber kurtz oder lang zutruge, das zwischen den einungsverwanten und unserm bruder, Hg. Heinrichen, durch imants einiche gutliche handlung, das furstentumb Braunschweig belangend, vorgenhomen werde, das alsdan ire Ll. und Gg. zu keiner handlung sonder [= ohne] unser vorwissen und uns mit dartzu ruffen schreitten wollen, damit wir unsere notwendige einrede und furderung auch darthun und mit einpringen mugen.

Anmerkungen

1
Es ist anzunehmen, dass die Instruktion zeitgleich mit der Kredenz (Nr. 56a) verfasst wurde.