Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

2. HA (Türkenhilfe): Beratungsaufnahme im KR. Unabdingbare Beteiligung anderer Potentaten an der Türkenabwehr. Nachfrage bei den Potentaten und Sicherung des inneren Friedens im Reich. Differenzen um die Nachfrage beim Kg. wegen seines und der Erblande Beitrag zur Türkenabwehr.

/379/ (Vormittag) Kurfürstenrat. Mainzer Kanzler proponiert: Da man beschlossen hat, in den Kurien parallel zum Religionsausschuss andere Themen zu beraten, ist zu entscheiden, welchen HA der Proposition man nunmehr vornimmt.

/379 f./ Umfrage. Einhelliger Beschluss gemäß Votum Trier: /379/ Auß den beweglichen ursachen, so kgl. Mt. selbst auch muntlichen jungist fürgetragen, und sonst in betrachtung, das den churfursten zugemessen worden, obe sie sich nit wellen declarieren1, zuforderst turcken hilff zu tractieren, so weren sie des bedenckens, das disser articul der turckensteur der erst seye numeher.

/380/ Bekanntgabea  des Beschlusses an FR 2 , der sich anschließt und ebenso verfahren will.

Im KR Aufschub der Beratung bis zum Nachmittag.

/381/ (Nachmittagb Kurfürstenrat. Fortsetzung der Beratung vom Vormittag.

/381–383/ 1. Umfrage. Einvernehmen, den Kg. grundsätzlich zu unterstützen, um Ungarn als Vormauer für das Reich zu erhalten.

/383/ 2. Umfrage. Trier: Hetten in disser umbfrag die einigkait in votis vernomen, das konig nit zuverlassen. Daruf hette Trier weiter inen befolhen, das die sachen dennochst also anzustellen, das ichtes fruchtbarlichst außgericht. Darunther ire kfl. Gn. bedacht, das der /384/ teutschen nation, so durch innerliche krieg verdarbt, nit allain genugsam, sonder das andere meher christliche potentaten auch in hilff zuvermogen. Wen dan zu solchen potentaten Reich sein hilff auch thete, wurde verhoffentlich ichtesc außzurichten sein. Dan da das Reich allein widerstandt thun wolte alß erarmbt, were es inen zu verderben und also, das sie sich letzlich selbst ergeben musten. Ergo pabst, kaiser, Englandt3, Venedig und andere zu ersuchen umb hilff.

Köln: Ir her were auch des bedenckens, das ein erschießliche und fruchtbarliche hilff anzustellen. Und da teutsche nation diß wercks sich allain underziegen wolte, were es unerheblich. Ideo wie Trier. Da aber andere potentaten nit zuvermogen und man wol auf des Reichs hilff allein sich einlasse, wolten sie sich auch einlassen.

/385/ Pfalz: Verstunden die proposition, das die hilff gesucht wurdet auf den dopliereten romzugk 8 monat langk. Dweil aber nit wol zuerachten, mit solchem geringen dem turcken widerstandt gethan werden moge, in ansehung, d–wes hievor außgericht mit so grosser hilff und manschafft–d , 4, und nun gleichwol durch innerliche krieg teutsche landt also erschefft5 und durch teurung, würde der gemein pfennig von den underthanen zuerheben beschwerlich sein. Gleicher gestalt auch were es mit der hern cammerguter erschefft, also das teutsche nation nit allein genugsame. Derwegen vergleicht sich mit Trier und Coln, mit dem anhang, das zuvor zuwissen, wes außlendige potentaten thun wellen, und bevorabe zuerlernen, wes konig mit seinen landen thun konte oder wolte mit allen iren landen, item die burgundische Niderlandt, dan Burgundi nit under Engelandt6, sonder dem Reich. Und solchs alles zuvor /386/ zuvernemen, ehe das sich churfursten und stendt der hilff halben ercleren. Alßdan, wes andere thun würden, versehen sie sich, ir her auch kein mangel an irer kfl. Gn. erscheinen lassen werde.

Sachsen: Da turcken nit per alle christen und potentaten widerstandt geschehe, were entlicher undergang zubefaren. Aber anderer potentaten halben wuste man, das etliche mit turcken fridtstendt gemacht. Wie es mit dem pabst geschaffen, wuste man7, deßgleichen auch mit dem venediger8. Konte man aber potentaten in die hilff pringen, were Sachssen seher lieb. Hetten aber noch nit gehort, wie die potentaten zu der hilff zu bewegen, und auf den vhal ires abschlags, wes das Reich alßdan thun wolte. Der innerlichen krieg halben weren die wege zu suchen, wie die zu stillen und man zusamen setzen mochte9.

Brandenburg: Were gehort, das Brandenburg gern /387/ die hilff gefurdert segen. Wolten gern helffen raten, womit die teutsche nation nit allein erschefft; wie dan unmoglichen, das teutsche nation diß werck in die leng erhebe. Derhalben sie sich wol in deme vergleichen konnen, das die christliche potentaten zuersuchen. Erachten aber, damit der sachen nit geholffen, dan ehe sich die potentaten wurden erkleren, wurde vil zeit daruf gehen, f–und in mittelst alle landt fressen und das vermogen alles hinwegk–f. Konte derhalb konig allein für ein bedencken angezeigt werden, das andere potentaten zu ersuchen, aber in mittelst irer Mt. ein hilff zubewilligen. Wen sie andern dan horen von der maß und wie hoch, solten sie auch iren befelch anzaigen.

Mainz: /387 f./ Resümieren die bisherigen Voten. /388/ Wie es dan mit Meintz geschaffen, das er verderpt, verprent etc., und also nit viel laisten moge, das wuste man10. Aber achten doch, Meintz werde thun, was er konne. Und lassen inen demnach trierisch und colnisch mainung gefallen. Wolle man auch von konig erclerung suchen, wie davon Pfaltz geret, da wolten sie sich auch leichtlich vergleichen.

3. Umfrage. Trier: Achten noch diß werck so groß, das konig und Reich dem zu gering. Derwegen zuvorderst zu trachten und zu beratschlagen auf die form und maß, wie die frembden potentaten zu ersuchen, und /389/ nachmals vom fernern werck zu reden. Solcher ersuchung halben: Were die in schrifften zuverfertigen. Die declaration anlangendt, so Pfaltz eracht, bei konig zu ersuchen: Were die zu umbgehen, dweil konig sich erpotten, all sein vermögen daran zusetzen11, welchs erclerung genug. Jedoch da andere daruf schlussen, wolten sie mit anstehen.

Köln: Wie zuvor. Zur Erklärung des Kgs. wie Trier.

Pfalz: Liessen es dabei wenden, das furderlichen andere potentaten zu diessem werck zu ersuchen. Erachten, der kgl. Mt. heimzustellen, auf die wege zu gedencken, wie die ersuchung beschehen solte. /390/ Erachten gentzlichen, das kaiser alß das haubt zumal nit außzuschliessen, dan sonst were es verechtlichen. So were Polen auch viel daran gelegen alß eim genachbarten des turcken, welcher sich wurde mitleidlich als konigs tochterman12 erzeigen. So weren Sweden und Tennemarck reich und dermassen gesessen, das sie baldt mochten ersucht werden. Burgundi were ein kreiß des Reichs, und ungezweivelt wurde konig von England als ertzhertzoch sich mitleidlichen erzeigen. Der erclerung halben, bei konig zu suchen: Were die nutz, dan es von noten, das man das vermogen konigs wisse, alßdan die hilff anzustellen und in specie solchs alles zu begern, alß was von wegen Behem, von wegen Hungern, Obern- und Nider Osterich, Tirol etc. konig thun konte oder wolte. Sonst gienge man blindt in den handl, also, wen man schon ichtes leiste, das man nit wuste, ob es furtreglich /391/ oder nit. Welle man dabeneben Franckreich auch ersuchen in ansehung seins nachbarlichen erpietens13, solt inen auch gefallen. Item Engelandt auch zuersuchen. Ob aber die zeit zu lang wurde fallen der ersuchung anderer potentaten und derwegen sonst weiter furzugehen inter status: Erachten sie, das solchs post resolutionem regis, wen ire Mt. diß bedencken gehort, furzunemen und zuberatschlagen.

Sachsen: Ires hern meinung seye auch, das frembden potentaten zuersuchen in ansehung des gewaltigen vheindts; weren dessen auch leichtlich einig. Hetten aber den process nit eigentlichen vermerckt per totum, obe auch auf den vhal, bevor sich die potentaten ercleren, ferner der hilff halben zuratschlagen. Wellen derwegen daruf Trier noch horen. Es hette konig in propositione auch angezeigt, das sie vorhabens, andere potentaten zuersuchen14, also das diß bedencken würde geringfugig seing. /392/ Der erclerung halben, bei konig zu suchen: Die achten sie auch unvonnoten ex causis, per Trier et Colln allegatumh.

Brandenburg: Konten leichtlich des einig sein, das potentaten zu ersuchen. Aber halten, das es ein unansehenlich bedencken sein wurde, wen man konig nichst anders anprecht; were auch iren befelchen zuwider, lautent, das sie nit allein hilff solten bewilligen, sonder das sie auch andere darzu erpitten solten. Ideo weren sie der mainung, das konig wol für ein bedencken zumelden, das die potentaten zuersuchen, aber das stendt dabeneben sich erpoten, mögliche hilff zu laisteni. Das auch konig die verhinderung, so hievor die wurcklicheit verhindert15, zuereffern, namblich die innerliche krieg, und das daruf zu gedencken, wie die krieg in teutschen landen zu vertragen, und sonderlich Mgf. Albrecht sachen16, die dahin gespilt wil werden, obe Mgf. /393/ nit des vermogens, das er wider aufkomen konte. Welchs nit, dan Mgf. befreundt, auch junger, erfarner man, zu deme die principal sach das hauß Brandenburg berurte, welches nit die werde treiben lassen17. Ideo konig mit zuersuchen, auf die weg zu gedencken, das die sachen hingelegt. Der erclerung halben, bei konig zu suchen: Die achten sie unnotig wie Trier und Coln, wurde auch unhofflich fallen bei kgl. Mt., bevorabe dweil churfursten selbst nit zugegen.

Mainz: Horten der ersuchung halben frembder potentaten vast einerlai meinungen. Und were diß bedencken dohin dienstlich, das man erfarn mochte, wes potentaten sich daruf erclert. Burgundi were hilff zu laisten schuldigj. Obe man one der potentaten erclerung wolle furfarn, wolten sie andere vor inen horen. /394/ Der erclerung halben, bei konig zu suchen seiner hilff halben: Indifferentes. Das per Brandenburg der innerlichen krig halben erregt, were für allen dingen ein notturfft, und nit wol ichtes zu bewilligen, da man nit eins gemeinen fridens im Reich gewiß.

4. Umfrage. Trier: Were man einig, das potentaten zuersuchen. Dabeneben were anzuhencken dem bedencken, so konig zu vermelden, das nachmals die stendt ferner wolten bedencken, wie ire Mt. mit hilff nit zuverlassen. Der declaration halben, von konig zubegern: Were etwas unhoflich, das konig ir eussert [!] vermogen solte ercleren. Innerliche krieg: Wie Meintz.

Köln: /394 f./ Entsprechend Trier. 

/395/ Pfalz: Were von noten, das bei konig zu suchen, obe ire Mt. jemandts auß den potentaten ersucht und wes sie geantwurt. Darnach hette man ferner die hilff zuberatschlagen, doch das die religion und turcken hilff keins one das ander geschlossen. Innerlicher krig halben auf die wege der vergleichung Brandenburg18, item Lifflandt, item Hessen gegen Nassau19 zu trachten. Der erclerung halben: Wiewol sie wusten, das konig nichst sparte, so wolle doch von noten sein, k–das /396/ man wisse, wes man durchauß habe, domit ein oberst uber das gelt oder die manschafft anzustellen. Were darumb nit das eusserst vermogen zusuchen. Dan kein oberst sich werde geprauchen lassen, wen er nit wisse, was er an leuten und was er an gelt habe–k. Wolte man uber ir bedencken in die hilff tretten, konten sie es allain nit heben oder weren.

Sachsen: l–Vergleicht sich mit Trier und Coln–l. Der innerlichen krieg halben auch ut precedentes. Und insonderhait der marggrevischen sachen halben bethen sie neben Brandenburg, die verordneten20 wolten neben konig auf wege gedencken, wie die und andere emporung zuvertragen. Der erclerung halben, so bei der kgl. Mt. zu suchen: Were es noch etwas zeitlich darmit, aber erachten doch, /397/ solch bedencken statlichen per Pfaltz bewogen. Derhalb es nit zuverwerffen, sonder allein einzustellen, biß man zu fernerer beratschlagung keme. Alßdan solchs selbst furfallen wurde.

Brandenburg: Wie Sachssen in effectu.

Mainz resümiert: Horten vast einhellige meinung fur disses rathes bedencken, damit sie sich auch verglichen: Namblichen das der kgl. Mt. zu referieren sein mochte, wie auf beschehenes erpieten die rethe turckenhilff zuberatschlagen an die handt genomen. Und gleich zu anfang solcher beratschlagung sich ereugt, das der turck so gewaltiger und großmechtiger vheindt, wofer deme nit mit einer statlichen expedition mit zuthun der gantzen christenhait und aller christlichen potentaten nit begegnet, das der churfursten, fursten und stendt des Reichs hilff wider solchen gewalt /398/ wenig erspriessen oder furtreglich sein würde. Derwegen der stendt ratlichs ermessen, das zuvorderst alle christenliche potentaten zu ersuchen, ire christliche, mitleidliche und ersprießliche hilff zu diessem werck auch zethun; mit dem angehengktem erpieten, das inmittelst die stendt darauf ferner ratschlagen und bedacht sein wolten, wie man irer kgl. Mt. hilff laisten mochtem. Nachdem auch die innerliche krieg ye und alwegen dem christlichen werck des turckenzugks verhinderung pracht, und dan sich yetziger zeit noch allerhandt zweispalt zwuschen etlichen stenden, darauß krieg und unruge zubefahren, enthielten, auf das dan desto statlicher einige expedition furgenomen und volnfurt, das ire Mt. zupitten, uf die gnedigste mittel und weg verdacht zusein, wie etwo solche zweispalt hingelegt, gutes vertrauen zwischen den stenden aufgericht und im Reich frid erhalten. /399/ Die erclerung betreffendt, so bei der kgl. Mt. zu suchen auf der pfaltzischen erregen: Hetten sie dieselbig nit für unbedechtlich erregt zu sein geacht. Dweil aber anderer hern vor in21 mainung ist, das solchs noch zu sparen biß zu vernerer consultation, verglichen sie sich mit denselbigen.

Der Beschluss gemäß Mainzer Resümee soll übermorgen FR referiert werden, da morgen nur der Religionsausschuss tagt22.

Anmerkungen

1
 Bezugnahme auf die persönliche Ansprache des Kgs. und den vorausgehenden Vortrag von Vizekanzler Jonas am 8. 12.: Kurmainz, pag. 354–361, 365 [Nr. 42].
a
 Bekanntgabe] Kursachsen (fol. 192’) differenzierter: Bekanntgabe durch Mainz und Pfalz.
2
 Daneben wurde auch SR unterrichtet. Vgl. Nürnberg, fol. 125 [Nr. 251].
b
 Nachmittag] Kursachsen (fol. 193) differenzierter: 2 Uhr.
c
 ichtes] Kursachsen (fol. 195) differenzierter: eine beharliche expedition.
3
 Gemeint ist Kg. Philipp II. von Spanien, der aufgrund der Ehe mit Kgn. Maria I. von England auch den Titel eines Kg. von England führte.
d–
 wes ... manschafft] Kursachsen (fol. 195’) deutlicher: des hievor bewilligten gemeinen pfennig, und das es damals zu fruchtbarem ausrichten nicht gedigen. Kurpfalz (fol. 359): dan es sei zuvor von allen stenden der gemein pfennig erlegt, auch was vor kriegsfolck dem konig bewilligt. Was aber damit außgericht, wiß man sich zuerindern.
4
 Bezugnahme auf den Gemeinen Pfennig von 1542, bewilligt für eine Offensive gegen die Türken. Zum Gemeinen Pfennig vgl. Anm.1 bei Nr. 472. Zum Verlauf und Scheitern des Türkenfeldzugs 1542 vgl. Traut, Kurfürst, 47–120; Jorga III, 14–19; Huber IV, 85–87; Pálffy, Kingdom, 47 f., sowie die beim Nürnberger RT 1542 vorgelegte Korrespondenz Kf. Joachims II. von Brandenburg als Feldhauptmann mit Kg., Reichsständen und Kommissionen: Schweinzer-Burian, RTA JR XIII, Nrr. 66–85 S. 503–547.
5
 = erschöpft.
e
 genugsam] Kursachsen (fol. 196) zusätzlich: Denn die Hilfe solle nicht uf ein jhar, sonder von jhar uf jhar gericht werden.
6
 = Kg. Philipp II. von Spanien.
7
 Bezugnahme auf den spanisch-päpstlichen Krieg 1556/57. Vgl. Riess, Politik, 110–188, 206–281; Pastor VI, 413–443; Rodríguez-Salgado, Changing Face, 151–161; Santarelli, Papato, 41–134 (im Zusammenhang mit der Rolle Venedigs); Babel, Deutschland, 52 f. (Lit.). Zur Vorgeschichte bis zum Ausbruch im September 1556: Lutz, Christianitas, 445–465; zur antihabsburgischen Haltung Papst Pauls IV.: Ebd., bes. 380 f., 449–454, 460–463; Sutter-Fichtner, Ferdinand I., 222; Ranke V, 334 f. Zum Krieg vgl. auch die zahlreichen Berichte aus Italien: Turnbull, Calendar, passim; Brown, Calendar VI/2, passim.
8
 Bezugnahme auf den türkisch-venezianischen Friedensvertrag von 1540 (territoriale Abtretungen und hohe Tributzahlungen durch Venedig). Verhandlungen 1539/40: Theunissen, Diplomatics, 163–168 (Lit.); Vertrag vom 2. 10. 1540 (türkisch): Ebd., 448–469.
9
 Kommentar zum Votum im Bericht der kursächsischen Gesandten an Kf. August vom 14. 12. 1556: Haben die Forderung von Kurpfalz, Kg. möge sich zum Beitrag seiner Erblande erklären, mit vleis ubergangen, auff das wir erstlichen der andern bedencken auch darin horen mochten (HStA Dresden, Loc. 10192/5, fol. 260–271’, hier 264’. Or.; präs. Dresden, 18. 12.).
f–
 und ... hinwegk] Kurpfalz (fol. 360) differenzierter: und mitler zeit der turck, so in großer rustung und uf den fruling sein zug in Ungern [plant], und die genachparte anzugreifen, also dieser rat vill zu spat komme.
10
 Vgl. Anm.7 bei Nr. 59.
11
 Vgl. Proposition [Nr. 1], fol. 68 f.
12
  Kg. Sigismund II. August war in dritter Ehe mit Katharina, einer Tochter Kg. Ferdinands I., verheiratet.
13
 Bezugnahme auf das Erbieten Kg. Heinrichs II. in den Schreiben vom 27. 6., 1. 10. und 10. 12. 1554 an die Reichsstände. Vgl. Anm.18 bei Nr. 107.
14
 Vgl. Proposition [Nr. 1], fol. 68.
g
 sein] Kursachsen (fol. 199’) zusätzlich: Daneben hat Kg. in der Proposition [unter Bezugnahme auf die von Pfalz geforderte Erklärung] sich hinreichend mit leib und gut erbotten.
h
 allegatum] Kursachsen (fol. 199’) zusätzlich: Ire Mt. hett diß jhar in Hungarn genugsam gethan, wie man wuste.
i
 laisten] Kursachsen (fol. 200) zusätzlich: uf den romzug oder sonsten, wie man sich dessen vergleiche.
15
 Gemeint: Wirkungsvoller Einsatz der Türkenhilfen.
16
 Bezugnahe auf die aktuellen Vergleichsverhandlungen zum Markgrafenkrieg.
17
 Unmittelbar vor obiger Sitzung des KR hatten die Kurbrandenburger die kursächsischen Gesandten gebeten, sie in diesem Ansinnen, das sie im Zusammenhang mit der Türkenhilfe vorbringen wollten, zu unterstützen. Letztere antworteten unbestimmt, Kf. August befürworte die Beilegung des Konflikts. Sie, die Gesandten, wollten dafür votieren, das dise und andere sachen vortragen und ein gutter verstandt und vertrauen im Reich unter den stenden aufgericht werden möchte (kursächsischer Bericht vom 14. 12. 1556: Wie Anm. 9, hier fol. 267).
j
 schuldig] Kurpfalz (fol. 363) zusätzlich: nämlich vertragsgemäß [Burgundischer Vertrag] den doppelten kfl. Anschlag.
18
 = Mgf. Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach.
19
 Bezugnahme auf den Katzenelnbogener Erbfolgestreit. Vgl. Anm.4 bei Nr. 125.
k–
 das ... habe] Kursachsen (fol. 202) deutlicher: es geht nicht darum, zuerforschen, wes vermugens ire Mt. were, sondern das man sege, was hilf ire Mt. thun, wie sie ir krigs volcks underhalten, arthelarei und anders furhandt schicken wolte, oder ob das Reich ein eigen haubt- und ander bevelchs leute haben solte. Es wurde sich keiner hirzu vermogen lassen, ehe er vergewist, was vor krigs volck ire Mt. vor sich halten und das im Reich angestelt werden solle. Und do erclert, was ire Mt. zu roß und fuß halten, auch an gelt thun wolte, so hette man alsdan auch zuberatschlagen, wes dz Reich an gelt thun, vor krigs volck angenomen werden solle; und dise dinge /202’/ also standthafftig machen und nicht blindt hinein gehen.
l–
 Vergleicht ... Coln] Kurpfalz (fol. 364) eindeutig: Bezüglich der Nachfrage beim Kg. wegen der Einbeziehung auswärtiger Potentaten und der gleichzeitigen Zusage, über die Bewilligung einer Hilfe zu beraten, wie Trier und Köln.
20
 = die verordneten Reichsstände beim Vergleichstag mit der Fränkischen Einung, der neben dem RT stattfand.
m
 mochte] Kursachsen (fol. 203’) zusätzlich: Wie oder welcher massen, do wurde es das werck geben.
21
 = ihnen.
22
 Vgl. dagegen die anders strukturierte Verhandlungsführung und das Referat des Beschlusses bereits am nächsten Nachmittag (11. 12.): Nr. 45.