Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Sie sind niemandem auf der Welt mehr zu gutem Rat verpflichtet als dem röm. Kg. und Reichsoberhaupt; der Frankfurter Rat ist niemandem enger verbunden als ihm. Laut dem Vortrag seines Gesandten ist dem Kg. der übliche Weg zur Erlangung der Kaiserkrone versperrt. Der Kg. denkt deshalb über Alternativen nach – dies ist deutscher nacion erlich, lobelich und auch billich. Falls aber auch diese nicht verfangen und der Kg. Gewalt zur Erlangung der Kaiserkrone für notwendig erachtet, so muß er auch die unvermeidlichen Konsequenzen für die deutsche Nation bedenken, insbesondere falls der Kg. nicht im Einverständnis mit einigen italienischen (welschen) Staaten und mit dem Papst stehen sollte. Vor einem gewaltsamen Romzug muß der Friede innerhalb der deutschen Nation gewährleistet sein. Der Kg. könnte dann über ein umso größeres Kontingent aller Reichsstände verfügen. Der Frankfurter Rat wird sich gemäß seiner Pflicht wie andere Stände mit der Entsendung von Truppen oder der Zahlung von Geld gehorsam erzeigen, wie er dies bislang immer zu Zeiten des Ks. [Friedrichs III.] und auch des jetzigen Kg. getan hat.1 

Frankfurt, 3. März 1507 (mitwoch nach reminiscere).

Marburg, StA, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 42 (Kop.) = Textvorlage A. Frankfurt, ISG, Kaiserschreiben 1377 (Kop.) = B.

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 900, S. 700.

Anmerkungen

1
 In seinem irrtümlich auf den 1.3. (montag noch dem sontag reminiscere) datierten Bericht an Kg. Maximilian schloß sich Gf. Reinhard der Frankfurter Position an (Konz., StA Marburg, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 42. Kop.; ebd., A/223/4, unfol.). Der Kg. drückte am 8.4. seinen Dank aus (Or. Straßburg, Verm. amdrp., Gegenz. Serntein; ebd., A/205/3, Stück Nr. 6).