Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Sold der Fuß- und Reitertruppen; [2.] Bestellung von Hauptleuten; [3.] Regelung der Musterung, Regelung für den Sold der während des Romzuges umkommenden Knechte; [4.] Doppelsold für Geistliche; [5.] Verantwortung Kg. Maximilians für die Verpflegung des eidgenössischen Kontingents; [6.] Auskunft Kg. Maximilians über Route und Termin des Romzuges; [7.] Zusammenfassung der eidgenössischen und kgl. Truppen; [8.] Regelung über Soldzahlung für angebrochene Monate; [9.] Regelung für das Mitführen von Saumrossen; [10.] Auszahlung des Solds am Monatsbeginn; [11.] Beilegung von Streitigkeiten und Beschwerden; [12.] Größe des eidgenössischen Kontingents; [13.] Regelung von Schäden während des Romzuges; [14.] Auszahlung des ersten Solds in Zürich; [15.] Verpflichtung Kg. Maximilians zur Bereitstellung von Artillerie.

s.l., s.d., jedoch Zürich, 10. Juni 1507.1

Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 455–456’ (Kop., Überschr.: Verzeichnis der Eydgnossen, davon obgemelt, wie es mit inen des sol[d]s und anders halben gehalten werden soll.) = Textvorlage A. Nürnberg, StA, ARTA 8, fol. 268–270 (Kop.) = B.

/455/ Es wirdet sich gepuren, zu reden von den stucken, so hienach stand, vil irrung, so sich hiernach erheben mochten, zu vermeiden.

[1.] Des ersten, was der sold, nemlich funf fl. eynem fußgenger, sey und allweg dreyssig tag fur einen monat zu rechnen.

Item einem reysigen uf mann und pferd, der da gerust reydt, X fl.

Item der sold sol angeen in der Eydgnosschaft, so man von huß ußzucht, und weren widerumb biß in das huß, und das in der Eydgnosschaft ein blatz bestimpt werde, da der erst sold zalt werde.

[2.] Item von den zwolf orten soll von yedem ein hauptman gemacht werden, und sunst von den ubrigen der Eydgnosschaft verwanten sol auch von ir yedem uber die knecht, so inen aufgelegt werden, ein hauptman geben werden, doch das derselben verwandten under III mann nit habe. Und sollen solich mit emptern und duppelsolden gehalten werden, wie der Eydgnosschaft brauch ist.

[3.] /455’/ Es ist auch zu fursehen, mit was guter musterung soll gemustert werden, damit untreu und geverd furkomen werde. Ob aber ein knecht, oder wer der were, in zeit seins dinsts absturbe, dem soll allweg sein solde, sovil ime des ußstat, dem hauptman geben und bezalt, damit solich sein erdient gelt demnach durch den hauptman seinen kinden, ob er die hette, oder erben geben werde. Ob aber einer usserm dinst hinweglufe, dem soll man nit schuldig syn.

[4.] Item die priestern, so ußgenomen werden, der sol yedem zwyfachen sold geben werden, als dann der Eydgnosschaft brauch ist. Und ob sich ander darin vermischen wolten, denen soll man nit schuldig sein.

[5.] Die kgl. Mt. soll nach irem besten vermugen und vleis ernstlich versehen, das die knecht mit essiger speyse, proviand und ander dergleich narung versorgt werden.

[6.] Die kgl. Mt. sol anzeigung geben, welichen weg sie hinin ziehen wolle, damit sich die knecht auch darnach wissent zu richten.

Die kgl. Mt. sol auch anzeigen, wann man von stat wolle ziehen und der zug sein anfang werde gewynnen, damit man sich akont in handel schicken und rusten.

[7.] /456/ Die kgl. Mt. sol auch begern, die Eydgnossen sich in der nehe bey den iren enthalten und sich von inen nit weitern und der Eydgnossen knecht gevarlich voneynander nit weit teylen.

[8.] Und ob die hinziehenden knecht uber einen monet ußblibent und also den andern monat erreychent, das inen dann dryer monat sold zustan und geben werden soll, ob sie gleichwol eher herheim kement. Und ob sie uber dry monat verharten, so soll der furo und fur also beharrt werden, sie seint zu roß oder fuß.

[9.] Und ob sie somroß furten, was von einem und dem, der das fuerte, soll geben werden, doch dabey zufurkommen, das soliche mit rate und willen irs hauptmans und nit fur sich selbs sollen genommen werden. Und nemlich sollent XX und nit mynder nu ein somroß haben. Und ist der sold der ross V fl.

[10.] Die sold der reysigen und fußgeender sollen allweg zu angeendem monat bezalt und ußgericht werden, wie dann der Eydgnossen brauch ist.

[11.] Ob eynich clag oder irrung erwuchs, das sol durch die musterherren, hauptman und vanner gutlich gehort und demnach hingelegt werden, wie sie gut bedunkt, damit ferrer clag verkommen werde.

[12.] /456’/ Der zal, so der gesandt werden zu roß und fuß, sol sein von der Eydgnosschaft VIM.

[13.] Ob auch yemands redlichen schaden neme an sich oder an gut, das soll man lutern, wie man eynem da wolle begegnen, nemlich ob eim ein roß in scharmutzeln und gefechten erstochen oder erschossen oder ob eim ein roß in brugen verfiele2 oder unnutz wurde oder das einer ylends muste reiten und in dem darumb keme, das an biderleuten, so das roß kennt hetten, stand, was man darfur im zimlicheit geben. Und nit, das eyner heyschen solle, was er wolle.

[14.] Die erste zalung sol zu Zurich bescheen.

[15.] Kgl. Mt. sol auch die knecht mit erlichem, gutem geschutz nach notturft, und damit sie versorgt sein, versehen.

Anmerkungen

1
 Laut Nr. 241 [Pkt. 1].
a
–a kont … rusten] In B: in handel kont rusten und schicken.
2
 verfallen: durch Sturz umkommen (Schweizerisches Idiotikon I, Sp. 755f. (1)).