Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Nach dem Tod seines Sohnes Kg. Philipp fiel das Kgr. Kastilien an dessen Witwe Johanna und damit an deren Kinder. Um deren Erbanspruch auf das Kgr. zu sichern, auch um die verwitwete Kgin. zu trösten, beabsichtigt er, eine vornehme Gesandtschaft, darunter ihn, Administrator Philipp, nach Spanien abzuordnen.1 Er ist für das Unternehmen besonders geeignet. Er ist ein nahe verwandter Freund der Kinder, zwischen Kg. Philipp und dem Bruder des Administrators bestand ein besonderes Vertrauensverhältnis.2 Er soll deshalb an der Reise nach Spanien teilnehmen und dort gemäß der für ihn und seine Begleiter erstellten Instruktion verfahren. Dafür will er ihm die Teilnahme am Konstanzer RT erlassen. Philipp soll statt dessen nach den Osterfeiertagen nach Mecheln ziehen. Er wird bis dahin alles für die Reise Notwendige einschließlich der Gesandtschaftunterlagen erhalten. Winzer soll dessen Antwort unverzüglich mitteilen.

Straßburg, 21. März 1507.3 

München, HStA, Hst. Freising, K.blau 220/1, unfol. (Or. m. S., Verm. prps., Gegenz. Serntein).

Anmerkungen

1
 Mit Instruktion vom 7.3.1507 (Druck: Calogera, Memorie, S. 93–100) hatte Kg. Maximilian Bf. Christoph Rauber von Laibach und Luca de Renaldis zu Verhandlungen mit Kg. Ferdinand von Aragon über die Einrichtung der Regentschaftsregierung in Kastilien und über die Sicherung der Erbfolge Ehg. Karls abgeordnet. Die Gesandten sollten Kg. Ferdinand angesichts seiner engen Beziehungen zu Frankreich und der Schwangerschaft seiner Gemahlin Germaine nachdrücklich davor warnen, die Regentschaft in Kastilien an sich zu ziehen (Weisung Kg. Maximilians an dies., Straßburg, 17.4.1507; Druck: ebd., S. 101–107). Vgl. zu den Verhandlungen Raubers und Renaldis’ mit Kg. Ferdinand in Neapel Zurita, Historia IV, S. 192–202; Fink, Beziehungen, S. 56–59; Krendl, Verhandlungen, S. 229–241.
2
 Gemeint ist Pfgf. Friedrich, der sich mehrere Jahre zur Ausbildung am burgundischen Hof aufgehalten hatte und in Diensten Kg. Philipps gestanden war (Cauchies, Philippe, S. 139; Baar-Cantoni, Religionspolitik, S. 14).
3
 Winzer legte dem Administrator laut Präsentatvermerk am 6.4. den ihm mitgegebenen Kredenzbrief vor (Or. Straßburg, 21.3.5107, Verm. prps., Gegenz. Serntein; HStA München, Hst. Freising, K.blau 220/1, unfol.).