Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Unterbrechung des nach Konstanz verlegten Schwäbischen Bundestages; Gerüchte über eine bevorstehende Einigung mit den Eidgenossen, Einberufung eines eidgenössischen Tages nach Zürich; [2.] Angelegenheiten der Stadt Nördlingen: Streit über die Jahr- und Wochenmärkte mit Gf. Joachim von Oettingen, Einnahme einer Strafabgabe Nördlingens durch Gf. Joachim; [3.] Uneinigkeit der Reichsstände über das weitere Vorgehen bezüglich französischer Agenten in Konstanz.
Konstanz, 23. Mai 1507 (auf den hl. pfingstag).
Nördlingen, StdA, Missiven 1507–1508, Fasz. 1, fol. 159–159’ (eh. Or. m. S.).
[1.] /159/ Fursichtig, ersamen und weisen. Mein willig, ongespart dienste seynt euch bevor. Gunstigen, lb. Hh., ich hab euch vor dato in schryften zu erkennen geben, daß die röm. kgl. Mt. unß, die stend des Punts, so zue Uberlingen auf erfordern seiner kgl. Mt. gelegen, gen Costens beruft und erfordert, alß wir dan all an demselben ort seynt [Nr. 603, Pkt. 1] , aber auf dato noch nichtz erfordert. Darumb ich diser zeit euch alß meinen Hh. von allen hendlen, so yez vor augen seynt, gar kain anzaigen tun kan, dan daß zu Costens gewesen seynt bey röm. kgl. Mt. die zwelf ort von den Aidgenossen. Und ist daß gemain geschray, die Aidgenossen werdent sich mit röm. kgl. Mt. und den stenden deß Hl. Reychs in einigkeyt vertragen. Und ist deßhalben ein ander tag gen Zirch furgenomen und namlich auf suntag nach trinitatis schirstkunftig [6.6.]. Da wöll in aygner person die röm. kgl. Mt. mit andern stenden deß Reychs erscheinen. Gott wöll, daß es wol geraten.
[2.] Weyter, lb. Hh., fug ich euch zu vernemen, daß angebracht ist an die röm. kgl. Mt. die zwen artikl, nemlich daß röm. kgl. Mt. will Gf. Joachim [von Oettingen] mandieren bey einer pen, seiner furgenomen jar- und wuchenmerkt müssig stee, auch auß aigner bewegnuß ein wissen wollen von der Hft. haben, woher und auß waß ursachen sye so lang die Reychs gult mitsampt den IIIC Pfd. h. strafgelt einnement; und so daß beschicht, alßdan verer handlen und den von Nördlingen gnad darinen beweisen etc. Und so die schreyben also vertig werdent, will ich die in kraft meins bevelchs yedes ordnen, da es hinkert, und von yeder copein entpfachen und euer weißheyt zusenden.
[3.] Weyter von wegen der gefangen s[ecre]tairen, so auß fenknuß kumen ist, find ich in rat dreyerlay mainung. Ein teyl rat, man soll in ir bas widergeben; ein deyl /159’/ will, man solle im es nit widergeben angesechen ir bekantnuß; so will der drytt teyl, man solle weiter nach in stellen und so wider zu gefangnuß bringen. Aber in summa ist ir aller rat, sy nit auß sorgen ze lassen. Daß alles hab ich euch alß meinen Hh. im besten nit wollen verhalten, euch mit der zeit haben darnach ze richten. Geben zu Costens, auf den hl. pfingstag [23.5.] Ao. Domini 1507.
Ulrich Strauß der elter, alter burgermaister zu Nordlingen.