Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Einspruch gegen die Besteuerung der von Kursachsen und Sachsen eximierten Stände durch das Reich.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 49–50 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.).

Durchleuchtiger, hochgeborner furst, wolgepornen, edeln, wirdigen, hochgelerten, gestrengen, vesten, gnedigen und gunstigen hern. Wir haben euer gnad und gunst von wegen unser gnedigisten und gnedigen herrn von Sachsen etc. allenthalben vermeldet und zu versteen gegeben die gehabt handlung auf nehst gehaltenem Reichs tag zu Costenz, wie des orts ain anschlag zu ksl. Mt. romzug, auch zu underhaltung des camergerichts bewilligt und gemacht mit disem beschaide und anhang, das alle stende diejenen, so inen vor alders und nicht dem Reich gedient, auch dem Reich on mittel nicht zustendig, in diser hilf und volg vorbehalten sein sollen1, und darauf alle bischofe, graven und herren, in berurter unserer gnedigisten und gnedigen herrn von Sachsen furstentumb und landen begriffen, unangeschlagen verblieben, nachdem dieselben zu des Reichs volge, auch vor das camergericht nye gezogen noch gebraucht seint, sundern unsern gnedigisten und gnedigen herrn on mitl gedient, gevolgt und mit gerichtszwang und aller oberkeit underworfen gewest, auch noch underworfen seind. Derhalben auch und in kainen andern wege unser gnedigiste und gnedigen herrn in bestimpten anschlage des romzugs und camergerichts bewilligt. Und wie daruber die berurte bischofe, graven und herrn zu hilf des romzugs, auch von dem fiscal zu underhaltung des camergerichts mit sweren mandaten und processen angezogen, deßhalben wir zu dieser neuen furgenommen handlung des camergerichts nit bewilligen noch darbey oder darob sein sollen, es sey dann zuvor bemelte beswerung abgetan, davon wir von wegen vielberurter unserer gnedigisten und gnedigen hern und irer verwandten offenlich protestirt, darin in kainen weg zu verheylen [= einzuwilligen]. So aber solichs geandert, so wirt an unsern gnedigisten und gnedigen herrn, was zu ere und wolfart dem Heiligen Reich entspriessen soll, an iren gnaden nichts erwinden, undertenig und dienstlich bittend, euer gnad und gunst wollen diese unserer gnedigisten und gnedigen hern gerechtigkeit zu herzen furen und an dieser protestation kain beschwerung haben und der notdurft zuziehen [= zumessen, zuschreiben], auch bey ksl. Mt. verhelfen, das solich beschwerung und anslege geandert und an unser gnedigisten und gnedigen herrn undertenigem und gutwilligem erpieten begnugig sein. Das werden ire furstlichen gnaden gegen ksl. Mt. undertenig und euer perschon fruntlich vergleichen, beschulden und in gnaden erkennen. So seind wirs fur unser perschon gegen e. gnade und gunst undertenig und willig zu verdienen geflissen. Datum am mitwuchen nach corporis Christi anno etc. XVC und IXo.

Unser gnedigist und gnedigen herrn, herrn Friderichs, churfursten, herrn Johansen und herrn Georgen, gepruder und vetter, alle herzogen zu Sachsen etc., rete, ytz alhie zu Wormbs.

Anmerkungen

1
 Konstanzer RAb vom 26.7.1507, § 8 (Druck: Heil, RTA-MR IX/1, Nr. 268, S. 528).