Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen mit Kf. Friedrich von Sachsen über die Reichshauptmannschaft und das Reichsstatthalteramt; [2.] Verhandlungen mit Hg. Erich von Braunschweig über die Reichshauptmannschaft.

Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22, fol. 13–13’ (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop.) = Textvorlage A.

[1.] Allerdurchleuchtigster etc. Auf euer ksl. Mt. bevelch und instruction [Nr. 391] haben wir mit unserm genedigisten herrn, herzo[g] Friderich von Sachsen gehandlt und sein gnade auf das vleissigist, die hauptmanschaft des Reichs und des ganzen velds anzunemen inhalt der derselben instruction ersucht. Das aber uns sein gnade abgelaint entlich und under anderem vil ursachen angezaigt, das e. ksl. Mt. den chur- und fursten und stenden des Heiligen Reichs haimgesetzt und bevolhen hete, ainen zu benennen1. Deßhalben ime schimpflich were, ee wan er von denselben stenden darzu gewalt wurde, sein gemut zu eroffnen; zudem, das er sich des wesens und verstentnus und sonderlich seiner person halben unvermuglich weste, angesehen, das er in welischen landen nie kain gesunden tage gehabt hete. Aber doch saget sein gnad hohen dank e. ksl. Mt., das sie ine so genedig bedacht und darzu tuglich geacht hetten, mit bit, ine auf das fuglichist bey euer ksl. Mt. zu verantwurten. Dan er ye genaigt were, in allen muglichen sachen untertenigen willen zu erzaigen. Nachmals haben wir mit seinen gnaden der gemelten instruction nach weiter gehandlt und auf das vleissigist begert, von euer ksl. Mt. wegen das stathalterambt anzunemen. Darauf sein gnade nach erzelung vil beschwerden, zu seiner zeit e. ksl. Mt. zu eroffnen, ain bedenken genommen, darauf sein gnade noch beruet.

[2.] Und als gestern [24.5.] herzog Erich von Braunschwig herekommen ist, mit gemut, auf morgen von hinnen zu schaiden, haben wir fur gut angesehen, sein gnade zu bitten, hie zu verharren, dan wir von e. ksl. Mt. wegen mit sein gnaden hie zu handeln hetten.

Darauf sein gnade mit vil undertenigem erbieten gegen e. ksl. Mt. uns angezaigt, das sein Gn. durch euer ksl. Mt. beschriben sey und darauf zwaihundert raisige angenomen habe, so ytzund in seiner stat Gemundt [= (Hann.) Münden]2 sein, die auf sein gnade beschaide warten. Darzu hab sein gnade iren gemahel [Hgin. Katharina] in Steir mit merklicher cost gelassen und ir gnaden vertrost, gelt zuzuschicken. Darumb er zu euer ksl. Mt. eilen muß, mit anzaigung vil ander beschwerd, darauf wir die credenz euer ksl. Mt. sein Gn. uberantwurt und unser werbung, das sein gnade die gemain hauptmanschaft des Reichs annemen und bis zum anzug hie verharren wolte, inhalt euer ksl. Mt. instruction. Das aber sein gnade entlich abgeschlagen aus vil ursachen, die zu lange weren alle zu schreiben, und iren wege auf morgen zu euer ksl. Mt. anzunemen furhat, auch alle handlung euer ksl. Mt. personlich endecken will. Das haben wir etc. Datum Wormbs am XXV. tage May anno etc. nono.

E. ksl. Mt. etc. Adolf, Gf. zu Nassau etc., S. von Fraunberg etc., Erasm Dopler, brobst etc.

Anmerkungen

1
 Nr. 266 [Pkt. 4, fol. 75 – Und daß seiner … die groß notturft.].
2
 Die Identifizierung ergibt sich eindeutig aus einem Schreiben Hg. Erichs an Ebf. Ernst von Magdeburg mit der Bitte, ihm für die angeworbene Truppe zum 3.6. (sontag trinitatis)noch drei Trompeter nach Münden zu schicken (Mundum mit Korrekturen, Gegenz. M. Tenglinger, Calenberg, freytag nach dem sontag cantate[11.5.]1509; HStA Hannover, Cal. Br. 22, Nr. 331, fol. 67–67’).