Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Köln, HAStd, Briefbücher, A 45, fol. 41’–42’ (Kop., Kanzleiverm.: Per Albertum[Potgießer], sub secreto.).

[1.] Bestätigen den Eingang ihrer Berichte vom 18. und 20. April (gudesdach/frydach na quasimodogeniti)1: Was die Dokumente und Schreiben der Ebff. von Mainz und Trier angeht, haben sie ihr Anliegen und ihre Stellungnahme verstanden. Sie haben zweifellos inzwischen diesbezüglich wie auch in Betreff des Stapels und anderer Punkte ihr durch den berittenen Boten Wilhelm überbrachtes Schreiben [Nr. 456] erhalten. Übersenden ihnen außerdem Abschriften des Stapelbriefs und der [Schuld-]Verschreibung des Ebf. von Trier sowie für Dr. Meinertzhagen ausgestellte Kredenzbriefe an die Kff. von Trier und Pfalz2. Sie sind zuversichtlich, dass sie, die Gesandten, sich gemäß ihrer früheren Weisung [Nr. 454, Pkt. 4] nicht nur bei den beiden genannten Kff., sondern auch bei allen anderen Kff. und Ff., deren Einwilligung in das Stapelprivileg erforderlich ist, fleißig darum bemühen.

[2.] Wie sie wissen, ist der Stadt und der Bürgerschaft wegen falscher Gold- und Silbermünzen großer Schaden entstanden. Falls die in Worms versammelten Kff., Ff. und übrigen Reichsstände über das Münzwesen beraten, sollen sie den Schaden für Köln und für die ganze Region schildern und sich um die Verabschiedung einer verbindlichen Münzordnung bemühen.

[3.] Sie haben geschrieben, dass sie und auch Dr. Meinertzhagen nicht länger auf dem ksl. Tag bleiben wollen. Sie haben deshalb den Protonotar Georg [Goldberg] aus Münster abberufen3und ihn unverzüglich zu ihrer Ablösung nach Worms weitergeschickt für den Fall, dass der ksl. Tag länger dauern oder nach Augsburg (Außburg)bzw. an einen anderen Tagungsort verlegt werden sollte. Doch sollen sie erst abreisen, wenn gemäß ihrer früheren Weisung [Nr. 456, Pkt. 1] der Ebf. vom Köln vor seiner Reichsbelehnung im Titulaturstreit mit der Stadt eingelenkt hat. Bekunden ihre Erwartung, dass diese und andere städtische Anliegen weiterhin zuverlässig erledigt werden.

Anmerkungen

1
 Liegen nicht vor.
2
 Kredenzbrief der Stadt Köln für Meinertzhagen als Gesandten zu Kf. Ludwig von der Pfalz, 25.4.1509 (Kop., Verm.: In simili forma ut supra domino Treverensi mutatis mutandis; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 41–41’).
3
 Laut Schreiben der Stadt an ihre Gesandten auf dem Tag des Kölner Hansedrittels in Münster, Rentmeister Gerhard vam Wasservasse, Ratsrichter Wymmar Hack, Ratsherr Johann Rinck und Protonotar Georg Goldberg, hatten Schürenfeltz und Reide jeweils wegen persönlicher Angelegenheiten am 20.4. um ihre und Meinertzhagens Ablösung durch Goldberg gebeten (Kop., 26.4.1509, Kanzleiverm.: Per Albertum [Potgießer]; HAStd Köln, Briefbücher, A 45, fol. 38. Druck: Schäfer, Hanserecesse, Nr. 418, S. 509). Der Protonotar vertrat Köln allerdings nur vorübergehend. Bereits am 26.5. wurde er gemeinsam mit Dr. Peter von Clapis in einer Streitsache der Stadt mit [Ruprecht] von Malberg zu einem auf den 3.6. anberaumten Schiedstag nach Trier abgeordnet (Vollmacht von Bürgermeistern und Rat der Stadt Köln, Kop., up den heilgin pinxtavent; HAStd Köln, ebd., fol. 52’–53).