Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 9853/5, fol. 32–42’, hier 32–32’ (Kop., montag nach Luce ewangeliste).

Der verstorbene Lgf. Wilhelm hat Eberhard und Valentin Schenken von Erbach während des pfälzisch-bayerischen Krieges die Schlösser und Dörfer Bickenbach, Schönberg und Habitzheim, ihren Anteil an Jugenheim (Gugenheim), Seeheim, ihre Zehnten zu Umstadt und Pfungstadt sowie weitere Besitzungen abgenommen. Die Schenken baten seinerzeit den Lgf. und dessen Räte durch ihre Freunde und auch selbst wiederholt schriftlich wie mündlich um die Rückgabe ihrer Güter. Auf dem Wormser Reichstag wurden sie bei den hessischen Gesandten vorstellig und übergaben ihnen eine Supplikation an den Lgf.1Ebenso baten sie in Worms Kf. Friedrich von Sachsen um Fürsprache. Dieser erlangte eine günstige Antwort2, die er den beiden Schenken zuschickte. Wenn der Lgf. nicht verstorben wäre, hätte er ihnen zweifellos ihre Besitzungen zurückgegeben und der Beistand Kf. Friedrichs und Kf. Ludwigs von der Pfalz wäre von Erfolg gekrönt gewesen.3 [...].

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Kf. Friedrich teilte Eberhard und Valentin Schenken von Erbach am 20.6. mit, dass er für sie aufgrund ihrer jüngst [in Worms] vorgetragenen Bitte bei Lgf. Wilhelm interveniert habe. Dieser habe geantwortet, dass die Schenken bei ihm noch nicht vorstellig geworden seien, sonst hätte er ihnen einen gnädigen Bescheid gegeben. Würden sie dies jedoch noch tun, würden ihnen die Fürsprachen Kf. Friedrichs und zuvor schon Kf. Ludwigs von der Pfalz zustattenkommen (Kop. Weimar, mitwochen nach sant Veits tag; HStA Dresden, Geheimer Rat, Loc. 9853/5, fol. 32’. Druck: Schneider, Stamm-Tafel, Urkundenanhang, Nr. 67, S. 606). Die Schenken baten Kf. Friedrich daraufhin am 2.7. erneut um Unterstützung bei Hessen (Scriba, Regesten I, Nr. 2087, S. 190).
3
 Am 20.1.1510 gelang schließlich eine vertragliche Einigung. Demnach erhielten die Schenken von Erbach die im Landshuter Erbfolgekrieg verlorenen Schlösser Habitzheim und Schönberg als hessische Lehen zurück. Bickenbach jedoch verblieb letztlich gegen eine Entschädigungszahlung von 3712 fl. an Katharina und Anna von Erbach als Kurmainzer Lehen bei Hessen (Ledderhose, Schriften V, S. 96; Schneider, Stamm-Tafel, Urkundenanhang, Nr. 71, S. 608f.; Wenck, Landesgeschichte I, S. 630f.).