Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Augsburg, StdA, Lit. 1509, Fasz. Januar, unfol. (Or. m. Siegelspuren, aftermontags nach dem hailigen neuen jars tag).

Druck: Simonsfeld, Fondaco I, Nr. 664, S. 369.

Bedankt sich für ihr Schreiben in der Angelegenheit zwischen den Hh. von Verona (Bern)[Johann d. Ä. und Johann d. J. von der Leiter] und dem Dogen von Venedig [Leonardo Loredan].1Er wird den Ulmer Magistrat darüber informieren. Da die Angelegenheit auch für andere Städte wichtig ist, empfiehlt er Beratungen darüber auf dem bevorstehenden Bundestag.2

Anmerkungen

1
 Der RKG-Prokurator Johann Rehlinger hatte Nürnberg und Augsburg mit Schreiben vom 6. bzw. 9.12. informiert, dass Venedig die im Exekutorialmandat gesetzte zweimonatige Frist zur Restitution der Kläger habe verstreichen lassen. Die Hh. von der Leiter würden nach Ablauf der anschließenden, also vom 10.12. an zu rechnenden 45-tägigen Vorladungsfrist die Erklärung der Reichsacht wegen Ungehorsams beantragen (Rehlinger an Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg, Or. m. S., Regensburg, mitwoch Nicolai; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 150, Nr. 12, unfol. Ders. an Konrad Peutinger, Or. m. Siegelspuren, samstag nach concepcionis Marie; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Jan. 1509, unfol.; Lutz, Peutinger, S. 79f. [wohl irrtümliche Korrektur der Datierung auf den 25.11.; plausibel wäre allerdings der 2.12.; vgl. Nr. 63, Anm. 1]). Am 6.1. bestätigte Rehlinger gegenüber Nürnberg seine Angaben. Seiner Schätzung nach würden die bei Achterklärungen üblicherweise länger dauernden Beratungen des Gerichts mindestens vier Wochen Zeit beanspruchen. Erst dann würden die entsprechenden Mandate ausgehen (Or. m. S., Regensburg, samstag an der heiligen treier kunig tag; StA Nürnberg, ebd., unfol.). Zu den Hintergründen des von den Hh. von der Leiter angestrengten Verfahrens vgl. Lutz, Peutinger, S. 79; Böhm, Reichsstadt, S. 54f.; Weber, Bedeutung, S. 66f.
2
 Augsburg hatte in seinem Schreiben an Neithart diesen Schritt bereits angeregt (Konz., sambstags nach Thomas des heiligen bischovs tag[30.12.]1508; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Von der Leiter, unfol.). Gleichzeitig startete es eine Initiative bei der Tiroler Landesregierung und dem in Bozen versammelten Landtag [siehe Nr. 75, Anm. 2]. Am 27.12. hatte sich Augsburg angesichts der drohenden Verluste für seine Kaufleute infolge einer Reichsacht gegen Venedig an seinen RKG-Advokaten Johann Rehlinger gewandt. Er sollte ein Gutachten über von der Stadt für geeignet erachtete Schritte beim Ks., beim RKG, bei der Gft. Tirol und bei den Hh. von der Leiter erstellen (Kop., sant Johannes des heiligen ewangelisten tag; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Juni [!], unfol.; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden Akten, A 150, Nr. 12, unfol.). Dessen ausführliche Stellungnahme vom 2.1. (Kop. Regensburg, erichtag, spat nach dem neuen jars tag; StdA Augsburg, Lit. 1509, Fasz. Von der Leiter, unfol.; StA Nürnberg, ebd., unfol. Vgl. die Wiedergabe bei Böhm, Reichsstadt, S. 56f.) hatte man offenbar nicht abgewartet.