Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Zusendung eines Schreibens seiner Gesandten in Trier; [2.] Übermittlung des ständischen Entwurfs einer neuen Reichsordnung an den Ks., Warten auf die Rückkehr des Ks. auf den Reichstag, Informationen zu verschiedenen Ff. und der Nürnberger Reichstagsgesandtschaft, Bereitschaft zur Förderung einer Verständigung zwischen Kf. Friedrich und EB Uriel von Mainz.
Würzburg, 12. Juni 1512
Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 209, fol. 31, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift (Vermerk: In seiner lieb hand).
Lb. H. und freund, des vorigen tags [11.6.12] ist mir ein schrift von meinen reten, so ich zu Trier habe, zukomen [Nr. 1655]. Und wiewol ich mich einen ganzen tag dorin bedacht hab, ob ich solche schrift eur lieb wolle zuschicken oder verhalten und des vil ursach bey mir bewegen, die sich nit alle schreyben lassen und an zweyfel eur lieb als der hochverstendig wol zu bedenken wissen, dannoch dem sondern vertrauen nach, darin ich mit eur lieb stee, hab ich mich bedacht und sonderlich der meynung, das ich eur lieb das nit verhalten wolle. Demnach schick ich eur lieb solchen brive, in unserm gleuben hirin verwart. Eur lieb mogen demnach denken, was eur lieb darin von mir getan haben wollen. Darin finden mich eur lieb ganz vertreulich und willig.
[2.] Eur lieb weyß ich nicht neus zu schreyben, dann die stend des Reichs haben einen begriff einer ordnung und furnemens etc. gemacht [Nr. 989/I]. Solcher ist ksl. Mt. zugeschickt, aber noch darauf nit antwort gefallen. Man wartet auch in künftiger wochen ksl. Mt. zukunft. Ob das gewiß sey, weyß ich nit. Bede Mgff. [Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach] und der hoemeister in Preussen sind widerumb anheyms zu Onspach. So sein Pfalzgf. [Ludwig] und Wirtemberg widerumb gein Trier. Die von Nurmberg haben ir botschaft, nemlichen Cunzen Imhove, Birckheymer, Gralant und einen Dr., Ulrich [Nadler] genant, gein Trier zu ksl. Mt. geschickt, sein uber nacht zu Wurzburg gelegen. Sunst weyß ich nicht neus. Und bit, eur lieb wollen mir ditz mein schreyben Meinz halben meint halben nit anders dann vertreulichen versteen und mir sunst das zu gut und in geheym halten. Und ist nit an, gut wer es, das eur beder lieb vertragen wern. Kont oder solt ich eur lieb darin etwas zu gefallen, das mir muglich were, tun, darin haben mich eur lieb alzeyt ganz willig. Dann womit ich eur lieb und derselben bruder [Hg. Johann] dinst und freuntschaft tun sol, bin ich alzeyt zu tun ganz geneygt. Datum in meiner stat Wurzburg am sambstag nach corporis Christi Ao. etc. 12.