Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Weisung zur Teilnahme am Frankfurter Schiedstag zwischen Landgf. Wilhelm d. Ä. von Hessen und dem hessischen Regiment, Auftrag zur Verweisung des Konflikts an den Ks.

Trier, 18. April 1512

Korr. Orig. Pap. ( p.r.p.s.; Gegenzeichnung: Serntein): Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 20) 1512 Apr., fol. 66 (als Ausfertigung gedacht, dann aber wohl wegen der Korrekturen zurückbehalten).

Konz.: Ebd., fol. 64a u. b, Konz.

Beauftragt Gf. Eberhard von Königstein-Eppstein, an dem durch Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel zum 27. April (eritag nach misericordias domini schierist) nach Frankfurt anberaumten Schiedstag im Streit zwischen Landgf. Wilhelm (d. Ä.) von Hessen und dem hessischen Regiment teilzunehmen. Weist ihn an, das du daselbst zu Frankfurt in gehaim dein aufmerken und erkundigung habest, ob die guetlich handlung, wie obsteet, zwischen den parteyen ergeen und iren furgang nit haben wurde, das du alsdann mit gemelten parteyen auf die hiebeyliegenden unser credenzen1 in unserm namen vleyssiglich und mit ernst handlest, das sy all ir sachen, daryn sy gegeneinander in irrung steen, an uns mechtiglich stellen und zusagen, was wir daryn sprechen, das sy dem geleben und nachkomen. So wellen wir darauf alles das, so uns gepurt, furderlichen handeln und in dem gueten vleyß gebrauchest, als wir uns versehen. Und ob sy dich zu der guetlichen handlung ziehen wellen, so sollest du dich doch darein nit bewegen lassen, sonder disem unserm bevelch nachkomen. Daran tust du unser mainung und gefallen. Geben in unser und des hl. Reichs stat Trier am 18. tag Aprilis Ao. etc. 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungrischen im 22. jarn.a

Anmerkungen

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 Ausgestellt in Trier am 6. April 1512, adressiert an Landgf. Wilhelm d. Ä. bzw. an das hessische Regiment. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 20) 1512 Apr., fol. 65a, Konz.
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 Gestrichene Nachschrift von anderer Hand: Und sover die parteyen mitainander nit vertragen und sy die sachen an uns, wie obsteet, stellen wurden, so sollest du dich mit inen hieher zu uns fuegen und ob sy die sachen nit an uns stellen, nichtdestmynder mitsampt in zu uns kumest, so wellen wir verrer selbst zwischen inen handln, damit sy die sachen an uns stellen.