Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ausschreiben eines Reichstags nach Augsburg, Bewilligung einer Hilfe für den Krieg gegen Venedig durch die Reichsstände; [2.] Benennung von Bm. und Rat von Frankfurt und von Augsburg als Kommissare für die Einhebung der Reichshilfe; [3.] Zahlung der Anschlagsbeträge an einer der beiden Legestätten; [4.] Erlegung des Geldes in zwei Hälften, Zahlungstermine; [5.] Weiterleitung des Geldes an ksl. und ständische Kommissare zur Truppenbesoldung; [6.] Höhe der monatlichen Ausgaben pro Berittenem und Fußsoldat; [7.] Kalkulation mit zwölf Monaten pro Jahr; [8.] Garantierte Zuständigkeit der Reichsstände für die ihnen zuzurechnenden Reichsmittelbaren; [9.] Erstellung eines Verzeichnisses aller nicht in den Augsburger Anschlag einzubeziehenden Reichsmittelbaren durch die Reichsstände, Prüfen der jeweiligen Begründung auf dem nächsten Reichstag, bis dahin Stillhalten des Fiskals in allen entsprechenden Fällen; [10.] Vorgehen des Reichskammergerichts gegen Zahlungsunwillige; [11.] Rechnungslegung der Kommissare über die Einhebung des Reichsanschlags; [12.] Verwendung rückeroberter Reichsgebiete nach ksl. Ermessen; [13.] Weiterberatung der geplanten neuen Reichsordnung auf dem nächsten Reichstag gemäß einem Wunsch der Reichsstände; [14.] Diskussion einer eventuell nötigen Verlängerung der bewilligten Kriegshilfe auf einem neuen Reichstag in Augsburg oder Worms; [15.] Dessen Durchführung auch nach einem Friedensschluß mit Venedig; [16.] Ksl. Garantie für eine uneingeschränkte Tätigkeit des Reichskammergerichts; [17.] Terminierung eines Rätetages zur Visitation des Reichskammergerichts; [18.] Auftrag an den Fiskal zur Erhöhung der Einnahmen aus fiskalischen Verfahren; [19.] Verstärkte Handhabung und erneute Proklamation des Reichslandfriedens; [20.] Fortsetzung der begonnenen Beratungen über die Goldmünze und die Aufrichtung einer Silbermünzordnung auf dem nächsten Reichstag, Mitnahme von Münzexperten dorthin; [21.] Versprechen des Ks. und der Reichsstände zur Einhaltung des Reichsabschieds; [22.] Namen der die Einhaltung versprechenden Reichsstände und ihrer Vertreter; [23.] Namen der Siegler des Reichsabschieds.

Augsburg, 22. Mai 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 269a-276b; B) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 70a-78b (auf dem Deckblatt fol. 69a: Abscheid gehaltnen tags zu Augspurg Ao. etc. decimo); C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 96a-104a (auf dem Deckblatt fol. 95a: Entlicher abschid des ytztgehalten reichstags zu Augspurg Ao. etc. zehen; Überschrift: Entlicher abschid zu Augspurg am mitwoch [von späterer Hand korrigiert aus: dornstag] nach penthecosten [22.5.10]); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift: Actum donnstags nach pentecostes [23.5.10]); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 33a-39a (Adresse fol. 39b: An Bm. und rat der stat von Frankfort; darunter: Receß des richsdags von Auspurch); Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 37, fol. 24a-32a (Überschrift: Uf dornstag nach pentecostes Ao. etc. ut supra des hl. Reichs aufgerichter abschid; Adresse fol. 32b: An Bm. und raet der staed Coellen; mit Siegelspuren); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 71a-78b (Überschrift wie im Kölner Exemplar); Magdeburg, LHA, A 1 Nr. 274, fol. 1a-5b; Mühlhausen, StadtA, 10/B 1/8 Nr. 1, fol. 365a-369a (auf dem Deckblatt fol. 364a: Entlicher abschied zu Augspurg Ao. 1510; Überschrift wie im Lübecker Exemplar); München, HStA, KÄA 3188, fol. 104a-109b (Überschrift: Entlicher abschid zu Augspurg); Ravensburg, StadtA, RA Bü. 9 b/2, o. Fol. (Überschrift wie im Esslinger Exemplar; Vermerke auf der letzten Seite: Ravenspurg und Richsabschid zu Augspurg uf pfingsten im X. jar [19.]5.10] gericht); Wien, HHStA, Hs. B 178, fol. 243b-250a; Ebd., RK, RTA 1, fol. 223a-230a (Überschrift wie im Ravensburger Exemplar, von anderer Hand hinzugefügt: des Reichs abschid).

Druck: Schmauss-Senckenberg, Sammlung, S. 132-136; Lünig, Reichs-Archiv 2, S. 302-305.

[1.] Wir, Maximilian etc. a, bekennen b und tun kunt allermeniglich mit diesem abschied: Nachdem wir verschiner zeyt unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und gemeine stende alhere gein Augspurg zu einem c reichstag aus ursachen, in unserm ausschreyben verleybt, und domit das hl. Reich bey seinen eren und wirden und die verwanten desselbigen bey frid und recht auch bleyben mogen, beschriben und erfordert, auf dem vil derselben stende personlich, auch vil d ire potschaften in treffenlicher anzal, hernachbenent, alhie bey uns erschynen. Denen wir anfenklich, wie wir yzo gegen den Venedigern in kriegsubung steen, zu erkennen geben und genediglich an sie begert und gebeten haben, uns gegen denselbigen Venedigern mit einer treffenlichen, tapfern und austreglichen hielf zu erscheynen, domit wir unserm furnemen dester bas und stattlicher nachkomen mochten. Darauf sie uns aus freyen, gutem willen gegen denselbigen Venedigern ein tapfere, werende hielf zugesagt, in massen wir und sie uns des miteynander laut eins anschlags, e alhie aufgericht [Nr. 123], vereyniget und vertragen, auch wir und sie des wissen haben.

[2.] Item haben wir und gemelte stende zu empfahung und liferung solcher zugesagten hielf zu unserm und des Reichs comissarien geordent und gesetzt Bm. und rate der zweyer stette Augspurg und Frankfurt, die wir auch hiemit ordnen und setzen, also das sie unser und gemeyner stende comissarier in solchem sein und dieselbig hielf von stenden empfahen und furter lifern sollen, in massen hernachvolgt.

[3.] Es soll auch ein yder der stende sein aufgelegte anzal desselben anschlags an gedachter stette eine, die ime am bequemsten und gelegensten ist, erlegen und bezalen. An welche der ende auch solich erlegung und bezalung geschicht, sollen Bm. und rate derselbigen statt die, so ire gebüre also lifern, inen von unser und der stende wegen unter derselbigen statt namen und sigel quittirn.

[4.] Und solle bezalung solichs anschlags zu zweyen zilen geschen, nemlich der erst und halb teyl auf nechst St. Johanns baptista tag sonwenden [24.6.10]. Und nachdem etlich der stende ferr anheym [= einen weiten Weg nach Hause] haben, auch etlich derselbigen nit alhie und des abschids unbericht sein, so wollen wir es gegen allen stenden desselbigen ersten zils halb bis auf St. Jacobs, des hl. apostels, tag schirst [25.7.10] ungeverlich halten. Aber der ander halb teyl solichs anschlags soll uns auf nativitatis Marie schirst [8.9.10] bezalt, doch bis auf St. Michelstag hernachkomend [29.9.10] nymands geverdt werden.

[5.] Item sollen gedachte Bmm. und rate solich hielfgelt, sovil sie des empfahen werden, den wolgebornen, edeln unsern und des Reichs lb. getreuen Paulsen vom Lichtenstein, Fh. zu Castelkorn, unserm marschalk etc.f, den wir von unsern als erwelter röm. Ks., Eytelwolfen vom Stein, den wir von unserer Kff., Sigmunden von Thüngen, den wir von unser Ff., Franzen Wolfgang Gf. zu Zollern, unsern rate und truchsässen, den wir von der prelaten, Gff. und Hh., und N. [wohl: Georg] Fütterer von Nürmberg, den wir von gemeiner stette wegen, inen allen gemeyniglich oder dem merer teyl aus inen oder andern, so wir an ir statt, so die vorgenannten darbeyzusein verhindert, verordnen würden, zu empfahung solichs anschlags von gedachten Bmm. und reten zu unsern comissarien auch verordent und geben haben und tun das hiemit auf derselben unserer comissarien ansynnen und begern, und sonst nymands anders auf ir zimlich quittung lifern und reichen, domit das kriegsvolk zu demselben unserm furnemen dester bas davon unterhalten werden möge.

[6.] Item sol in diesem anschlag und hielf für ein reysigen den monat 10 fl. und für ein fußknecht 4 fl. für sold, kost und scheden und nit mere gerechent und gegeben werden.

[7.] Item es sollen auch 12 monat für ein jar und nit mere gerechent werden.

[8.] Item so haben wir uns bewilligt und tun das hiemit, das diejenen, so den stenden von alters und nit dem Reich gedient, auch dem Reich on mittl nit zustendig und verwandt sein oder nichts vom Reich haben, den stenden, den sie zusteen, volgen und vorbehalten sein sollen, domit auch und sonst ein yder bey seinen wirden, stande und wesen, wie ime das zusteet, sein vorfarng und voreltern, auch er das herebracht haben, bleybe.

[9.] Und nachdem etlich der stende einen auszuge in craft ytzo angezeigts artikels etlicher Bff., Gff., Hh. und prelaten halben alhie geton, dergestalt, das die inen zustendig und nit in des Reichs hielf gehorig sein sollen etc. [Nr. 123 [8.]], haben wir uns mit genannten stenden und sie mit uns vertragen, das es mit demselbigen auszug bis auf dem nechstkonftigen reichstag beruhen und alsdann ein yglicher ursachen furbringen soll, warumb der oder die im zustendig und in des Reichs anschlegen nit sein oder bleyben sollen, und nach verhore derselben durch uns und gemeyne stende, wie es hinfuro gehalten werden, erklerung und leuterung gescheen solle. Wir wollen auch mitler zeit gegen denselben, so ausgezogen sein, mit aller handlung der vergangen und dieser gegenwertiger hielf und anschlege durch unsern fiscal an unserm ksl. cammergericht stilsteen.

[10.] Und ob uns ymands in dieser hielf und anslag, der in des Reichs anschlegen ist und on mittl dorein gehort, ungehorsam erscheynt, den wollen wir, wie uns als röm. Ks. gebürt, zu gehorsam bringen und gegen denselben durch unser ksl. cammergericht procedirn, wie sich gebürt.

[11.] Item es sollen auch die obgedachten comissarier den stenden auf nechstkonftigen reichstag rechnung und anzeigung tun, wes ein yder der stende erlegt und wem sie das furter gelifert haben.

[12.] Item ob uns der Almechtig glück und sig zu solchem unserm furnemen, als wir hoffen und bitten, verleyhen, das wir einich statt, flecken oder anders, so dem röm. Reich zugestanden hette, erobern, gewynnen oder erlangen würden, dorinnen wollen wir uns halten, wie uns als röm. Ks. wol gebürt.

[13.] Und nachdem wir aus vilfaltigen ursachen, unser ksl. gemüt bewegend, an Kff., Ff. und gemeyne stende auf diesem reichstag genediglich begert, ein ordnung im Reich, sonderlich zu hanthabung frides, rechtens und was daran hangt, auch zu behaltung und beschirmung des Reichs, furzunemen etc., haben uns gemeyne stende auf solich unser ansynnen zu antwort geben, das ir gemüt, will und meynung sey, auf nechstkonftigen reichstag, des wir uns, wie hernachvolgth, mit ine vereyniget, von einer ordnung, die uns und dem hl. röm. Reich, auch den stenden eerlich, nützlich und inen zu erheben und zu tragen müglich, schließlich zu ratschlahen und zu handeln, welichs wir uns dann auch also genediglichen gefallen lassen haben.

[14.] Und als wir an die stende alhie auch begert haben, etlich aus inen zu verordnen, die, so die hielf der zugesagten zeit schir aus were, erkennen solten, ob derselbigen hielf lenger, in maß wir alhie auch begert, gegen den Venedigern not sein würde oder nit etc., haben uns die stende bewilligt, wo der krieg gegen den Venedigern nach ausgang derselbigen bewilligten zeit nit gericht, in fride oder ruhe gestelt oder auch nit in einen anstant bracht und deshalb die notturft erfordern würde, berürte hielf zu suchen, das sie alsdann uns zu untertenigem gefallen und zu furderung der sachen auf einen reichstag, den wir auf purificacionis schirst [2.2.11] widerumb alhere gein Augspurg, soferr wir in eigener person doselbst erscheynen, wo wir aber in aigner person den zu besuchen verhindert würden, gein Wurmbs ausschreyben sollen und den den stenden zwen oder drey monat zum wenigsten zuvor verkünden, doselbst sie unverzogenlich erscheynen, die notturft auf unser anzeigen ermessen und sich nach gestalt der sachen irs vermogens in antwort gegen uns vernemen lassen wollen.

[15.] Wo aber der krieg mit den Venedigern vor ausgang derselbigen bewilligten zeit gericht, in fride oder ruhe gestelt oder aber in einen anstant bracht und on not sein würde, derhalb den reichstag furzunemen, so haben sich gemelte stende dannoch bewilligt, einen reichstag, den wir auf purificacionis, wie obgemelt, ausschreyben werden, zu besuchen und von der ordnung, wie obberurt, zu handeln.

[16.] Und nachdem an uns und gemeine stende vilfaltig clagen alhie gelangt haben, also das etlichen stenden und untertanen des Reichs verhinderung gescheen soll, an unserm cammergericht zu rechten und irer behalten urteyl execution zu erlangen, so haben wir uns bewilligt und versprochen und tun das in craft dits abschieds, wie dann vormals und all wege unser gemüte und meynung gewest und noch ist, das dasselbig unser cammergericht seinen stracken, freyen lauf und furgang laut der ordnung, zu vorgehalten reichstagen gemacht, haben und das wir derselbigen ordnung zuwider kein mandat ausgeen lassen sollen noch wollen in keyn weyse.

[17.] Item haben wir uns mit den stenden und sie mit uns alhie auch vereynigt und vertragen, dweyl wir auf dem reichstag zu Costenz unter andern artikeln im abschide des camergerichts halb geordent, welcher gestalt rechnung und gebrechen desselbigen cammergerichts sechs jar lang gehort und dorin gehandelt werden soll etc.,1 dem dann des ersten jars durch weylent EB Jacob zu Meinz und Hg. Albrechten von Beyern volziehung gescheen, aber seythere aus zugefallner verhinderung ferners nichts deshalb gehandelt worden, das darumb wir und unsere neven und Ff., der EB zu Trier und Hg. Jorg von Sachsen, unser rete auf St. Johanns babtisten tag schirst [24.6.10] zu nacht zu Wormbs haben, die rechnung und gebrechen desselbigen cammergerichts durch unser aller rete des andern tag horen und der notturft handeln lassen [vgl. Abschnitt I.19.3.]. Dergleichen soll es auch durch uns und die andern Ff., alles laut berürts abschids, hinfüro gehalten werden.

[18.] Es sollen auch unsere und die berürten rete mit unserm ksl. fiscal [Dr. Christoph Müller] ernstlich handeln, also das er in den fiscalischen sachen vleys und ernstlich einsehung hab und dorin mit vleys handel und procedir, domit unser cammergericht durch die fiscalischen fellei dester stattlicher und besser erhalten und die stende des anschlags erleichtert werden mogen.

[19.] Weyter so wollen wir, das unser vorig aufgericht landfrid bey vermeydung der peen, dorin verleybt, seins inhalts stracks gehalten und dem gelebt werden soll. Wir wollen auch denselbigen zu erinnderung und erfrischung der verwanten und untertanen des Reichs gedechtnus allenthalben im Reich widerumb verkünden lassen.

[20.] Es soll auch der gülden münz halben uf den abschid, nechst zu Frankfort gemacht,2 darzu, wie ein ordnung der silbern münz halb im röm. Reich furzunemen sey, auf nechstkonftigen reichstag geratschlagt und, sovil müglich, slißlich davon gehandelt werden. Es sollen auch die stende, so von röm. Kss. und Kgg. zu münzen gefreyt sein, ire münzmeyster, wardein und was zu solchen sachen dinlich ist, sonderlich, wes der angezeigt abschied zu Frankfort inhelt, mit inen auf solchen tag bringen, domit in beyden stücken der notturft derzeit, wie obgemelt, gehandelt werden moge.

[21.] Solichs alles und ydes, so obgeschriben steht und uns, Ks. Maximilian, anruret, gereden und versprechen wir bey unsern ksl. worten stet, vest, unverbrochenlich und aufrichtiglich zu halten und zu volziehen, dem stracks und ungewegert nachzukomen und zu geleben und dawider nichts zu tun, furzunemen, zu handeln oder ausgeen zu lassen noch ymands anders von unsern wegen zu tun gestatten, sonder alle geverde. Des zu urkunt haben wir unser insigl mit rechter wissen an diesen abschied gehangen.

Und wir Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh., auch der Kff., Ff., prelaten, Gff. und des hl. Reichs Frey- und Rstt. gesandte potschaften und gewalthaber, hernachbenent, bekennen auch offenlich mit diesem abschiede, das alle und yde obgeschriben punct und artikl mit unserm guten wissen, willen und rate furgenomen, gescheen, aufgericht und geordent sein, bewilligen die auch in craft dits briefs, gereden und versprechen in rechten, guten und waren treuen, die, sovil einem yden sein Hft. oder freund, von den er geschickt oder gewalt habend ist, betrifft oder betreffen mag, ware, stete, veste, aufrichtig und unverbrochenlich zu halten und zu volziehen und denen nach allem unserm vermogen nachzukomen und zu geleben, sonder alle geverde.

[22.] Und sind dis hernachgeschriben wir, die Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh. und des hl. Reichs stette potschaft und gewalthaber: Von Gotts gnaden Uriel, des hl. Stul zu Meinz EB, des hl. röm. Reichs in Germanien erzkanzler; Jacob, der hl. kirchen zu Trier EB, des hl. röm. Reichs durch Galien und das Kgr. Arelat erzcanzler; Philips, der hl. kirchen zu Coln EB, des hl. röm. Reichs durch Ytalien erzcanzler, Hg. zu Westvalen und zu Engernj; Ludwig, Pfalzgf. bey Reyn, Hg. in Beyern, des hl. röm. Reichs erztruchses; Friderich, Hg. zu Sachsen, des hl. röm. Reichs erzmarschalk, Landgf. in Doringen und Mgf. zu Meyssen, alle Kff., personlich; von wegen Mgf. Joachims von Brandemburg, Kf., Eytelwolf vom Stein, ritter; Ernst, EB zu Meydburg, primas in Germanien, administrator des stifts zu Halberstat etc.; von wegen des Ehg. zu Osterreich Cristof, Bf. zu Brixen; von wegen des EB zu Salzburg Wolfgang Bachamer, Dr., sein canzler; Georg, Bf. zu Bamberg; Lorenz, Bf. zu Würzburg und Hg. zu Franken; Gabriel, Bf. zu Eystett; Wilhelm, Bf. zu Straßburg; Hugo, Bf. zu Costenitz; Heinrich, Bf. zu Augspurg; Philips, Bf. zu Freysing; Johanns, administrator des stifts zu Regenspurg; Johanns Rudolf, abt zu Kempta. So sind dis hernachgeschrieben der geistlichen Ff. potschaft: Erpfo von Gemyngen, tumdechant zu Worms, von wegen des Bf. zu Wormbs; Harnok Fuchs von wegen des Bf. zu Speyer; Wolfgang von Tanberg, tumdechant zu Bassau, Philips Tanzer, secretari, von wegen des Bf. zu Bassau; von wegen des Bf. von Basel Jacob Dinkespüchler [= Beyelschmid], Dr., tumherr zu Basel; von wegen des Bf. von Lüttich Friderich Wechartl, secretari; Johann Adelman, cometer zu Mergetheym, von wegen des teutschen meysters. Weltliche Ff., so personlich erschynen sind: Friderich, Pfalzgf. bey Reyn, Hg. in Beyern und vormünder etc.; Johanns, Pfalzgf. bey Reyn, Hg. in Beyern und Gf. zu Feldenz; Erich, Hg. zu Braunsweig; Friderich, Mgf. zu Brandemburg etc.; Ulrich, Hg. zu Wirtemberg und zu Deck, Gf. zu Mümbelgarten; Johanns, Landgf. zum Leuchtenberg; von wegen der vormünder und regenten Hg. Wilhelms von Beyern Wolfgang von Aham, hofmeyster; von wegen des Hg. von Gülch Friderich von Brambach; von wegen des Landgf. von Hessen Ludwig von Bemelburg [= Boyneburg]; Herman, Gf. und H. zu Hennenberg; Wilhelm, Gf. und H. zu Hennbergm; von sein und der prelaten wegen, hernachbenent, nemlich Johanns [Scharpfer], abt zu Salmansweyler [= Salem], Herman [recte: Hartmann], abt zu Weyngart, Johanns [Kiechlin], abt zu El[c]hingen, Andres [Kindscher], abt zu Achsenhausen [= Ochsenhausen], Peter [Fend], abt zu Ursich [= Irsee], Conrat [Ehrmann], abt zu Rode [= Rot], Johanns [Mayer], abt zu Mundernau [= Weißenau], Johanns [Wittmayer], abt zu Schossenrit, Simon Götz], abt zu Martha [= Marchtal], und Erasmus [Münzer], abt zu St. Themeran [= Emmeram] zu Regenspurg; von der Gff. und Hh. wegen Ulrich, Gf. von Muntfurt, Gf. Sigmund von Hag, und Wilhelm Truchses, Fh. zu Wal[d]burg; von der Frey- und Rstt. wegen Ditrich Meinzershagen, Dr., pfarrer zu St. Lorenzen zu Coln, von der statt Coln wegen, Hans Schmaller und Hans Swabel von der statte Regenspurg wegen, Heinrich Hochwichseln, Dr., von der statt Metz wegen, Peter Müßler von der statte Straßburg wegen, Hartwig Bregwald, protonotarius, von der statt Lübeck wegen, Ulrich Artzt, Bm. zu Augspurg, von der statt Augspurg wegen, Caspar Nützl, Bm. zu Nürmberg, von der statt Nürmberg wegen,3 Carle von Hengsperg [= Hinsberg], Bm., von der statt Frankfort wegen, Matheus Neythart, Dr., Bm., von der statt Ulm und aller stette des swebischen punds wegen, Jacob Meurer von der statt Speyer wegen, Ulrich Jungvogt, Bm., von der statt Hagenau und der hernachbenent stette, nemlich Colmar, Sletstatt, Obernehenheym, Keysersberg, Münster in St. Jorgental, Türckheym und Roßheym, wegen, Johanns Graus [= Krause], Dr., von der stette Goslar, Mülhausen und Northausen wegen, Gregori Girunck [= Gerung], ratzman, von der statt St. Gallen wegen, Braun von Coln von der statt Wezflar wegen und Hiltbrant Swarz [= Swarte], Bm., von der statt Dortmund wegen in Westvalen.

[23.] Des zu urkund so haben wir, Uriel, EB zu Meinz, und Ludwig, Pfalzgf. bey Rein etc., bede Kff., obgenant, von unser und unser obgenanten Mit-Kff. wegen, wir, Lorenz, Bf. zu Würzburg, und Friderich, Pfalzgf. bey Reyn etc., obgenant von unser und der geistlichen und der werntlichen Ff. wegen, wir, Johanns Rudolf, abt zu Kempta, von unser und der prelaten wegen, und ich Sigmund, Gf. zum Hag, von mein und der Gff. und Hh. wegen aller obbenent unser yglicher sein insigl an diesen abschid gehangen,4 der geben und bescheen ist auf dem reichstag hie zu Augspurg auf mittwoch in den hl. pfingstfeyern nach Christi geburt 1510, unser reiche des röm. im 25. und des hungerischen im 21. jarn.o

Anmerkungen

a
 A von Gots gnaden erwelter röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi, zu Brabant und Pfalzgf. etc., B von Gots gnaden erwelter röm. Ks. etc.
b
 B, C folgt: offenlich.
c
 C folgt: gemeinen.
d
 B, C folgt: durch.
e
 B folgt: deshalb.
f
 B unsers regiments zu Ynnsprugg und haubtman zu Ratenberg am Yn.
g
 C vorfordern.
h
 B hernachgemelt.
1
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [23.].
i
 B, C gefelle.
2
 Abschied des Frankfurter Reichsmünztags vom 14. September 1509. Druck: Heil, Reichstagsakten 10, Nr. 523.
j
 C EB Philipp von Köln vor EB Jakob von Trier genannt.
k
 B, C Hartman.
l
 B, C Bochart.
m
 C Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen vor Gf. Hermann von Henneberg-Römhild genannt.
n
 B Hochwissel, C Hochweysel.
3
 Mit Schreiben vom 9. Juni 1510 (sonntags noch Bonifacii) dankte Rothenburg ob der Tauber Nürnberg für die Zusendung des Reichsabschieds und sicherte zu, die Kosten für das Kopieren zu bezahlen sowie das für Schwäbisch Hall bestimmte Exemplar dorthin weiterzuleiten. Der Bote habe den Botenlohn erhalten. Rothenburg ob der Tauber, StadtA, B 217, fol. 66a u. b, Kop.
4
 Über die Mitbesiegelung des Augsburger Reichsabschieds durch Kf. Friedrich von Sachsen entstand eine Unklarheit, die der kursächsische Rat Friedrich Thun in einer undatierten Aufzeichnung beschreibt: Den tag, als der EB zu Meinz zu Augsporg von ksl. Mt. abgeschieden, hab ich, Fridrich Thun, in erfarung erlangt, daz der abschied, so ksl. Mt. und die stende beslossen, von meinem gnst. H. Hg. Friderich nit besigelt, in massen doch dasselb von meinem gn. H., dem Bf. von Wirzburg, H. Eytelwolf vom Steyn, den wirtenbergischen canzler [Dr. Gregor Lamparter] und mir in beywesen des Bf. von Gurk, Gf. Eytelfritzen von Zollern und des Sereteiners, ksl. Mt. canzler, beslossen und dem meinzischen canzler [Dr. Johann von Dalheim] aufzezeichnen und zu tun lassen bevolhen, als nemlich, das der EB von Trier und Hg. Fridrich von Sachsen von der Kff. wegen sigeln solten. Darauf ich den meynzischen canzler gefragt, waran der felh were, das mein gnst. H., den abschid zu besigeln, nit erfordert wurd, dann auf desselben canzlers bevelh sich in seiner Gn. canzley mit schnur und wachs darauf gericht. Hat bemelter canzler gesagt, er wiss es wol und sey whar, das im solcher bevelh gegeben. Es habe aber mein gn. H. von Wirzperg ime andern bevelh getan und also, das der EB von Trier und der Pfalzgf. von der Kff. wegen sigeln solten. Dorauf ich gesagt, wolt solchs meinem gnst. H. zu erkennen geben, es were aber nit recht, das er daz anderte, so vormals beslossen wurden were. Furder hat mir mein gnst. H. bevolhen, H. Wolf von Weyspach und Dr. Hennig [Göde] darzuzunemen und ine, den canzler, noch einmal zu befragen, domit ich die wort recht inne behielt. Dem ich also getan. Hat er nachmals gesagt in beywesen der beiden benanten und Hieronimus [Rudlauf], meins gnst. H. secretari, der Bf. von Wirzberg habe yne geheissen, er solle den Pfalzgf. sigeln lassen. Dieweil ers geheissen sey, so hab ers getan. Ist gescheen zu Augspurg uf der pfalz fur ksl. Mt. gemach uf dem sal. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 117a u. b, Konz.
o
 Im Esslinger Exemplar folgt der Vermerk von anderer Hand: Und an dem anslag und der hilf, so röm. ksl. Mt. inhalt des abschieds bewilligt und zugesagt ist, gepurt der stat Eßlingen 4 zu ross, 25 zu fuss.