Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bitte um Übertragung der durch Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg beanspruchten Besitzungen des Speyerer Spitals auf die Rst. Speyer

[Köln, 26. August 1512]1

Speyer, StadtA, 1 A 20/8, fol. 39a u. b, Konz. (Vermerk am Endes des Stückes: Dys obgestimpte supplication hab ich [Dr. Jörg Schütz] nachmals, als ich bey ksl. Mt. gewesen, auf seiner Mt. person selbs gestelt und darin geendert, was mich not hat beducht; ist doch die sobstanz oder wesenlichen stück belyben.).

Wolgeborner, gn. H., auf jüngst handlung zu Tryer durch Bm. Jacob Murern von Speir und dozumal mich [Dr. Jörg Schütz] vor eur Gn., des spitals hof, wald und andere gerechtikait, zu Ugelhaim [= Iggelheim], Buhel [= Böhl] und Hasslach [= Haßloch] gelegen, betreffe[nd], ain ainem und dem wolgebornen H. Gf. Emichen von Leyningen anders tayls, geben diser zeyt euer Gn. die gesanten von einem ersamen rat der statt Speyr [Dr. Jörg Schütz und Adam Berstein] zu underricht ires muntlichen furtrags undertänigerweys dys meynung zu versten:

Wiewol Gf. Emich von Leyningen in ansehung, daß solicher des spitals hof und wald in den obangezeigten flecken etwan oder fillicht noch in seiner oberkait und herlikait gelegen, ganz oder zum tayl sich etlicher zuspruch, forderung oder gerechtikait angemasset, als ob er alda ain fron, wagenfart und angemasset atzung haben solte, onangesehen, das im ain ersamer rat von wegen des spytals zu Speyr seiner vermainten zuspruch und gerechtikaiten nie gestendig och noch nit ist, deshalb solich sachen in rechtlich ubung vor ksl. camergericht noch onerortert hanget, und aber Gf. Emich sich, als ain ersamen rat anlangt, gegen ksl. Mt., unserm allergnst. H., also ubersehen, deshalb sein Mt., in zu strafen, sein Hft. fur sich selbs, och etlichen andern einzunemen, furgenomen, geschafft und bewilliget hat [vgl. Nr. 912, 915, 916]. Ist heruf an euer Gn. der gesanten ains ersamen rats der statt Speyr ganz demütig und sonder geflyssen bitt, euer Gn. wolle in ansehung, wie ain ersamer rat von wegen des spitals durch solich sein vermainte anforderung in grossen und merklichen kosten bys hieher unbillicherweyse gefürt, och in ansehung des unvermogen ainer statt Speyr, dorzu geleichait dys ieres myßfallens, darin sye durch das unbillich furnemen ierer ungehorsamen gemain, aines rats und der oberkait halb ganz onverschuldt, layder komen syend [vgl. Nr. 1762 [2.]], zudem sye unserm allergnst. H., dem röm. Ks., mit sonderm schutz und schirm verwant seyend, bey ksl. Mt., unserm allergnst. H., von wegen ains ersamen rats fleisiglich anhalten, bitten und begeren, damit dem rat von wegen des spytals solicher hof, wald und was dorzu und dorin gehort, onangesehen semlichs Gf. Emichs vermainte gerechtikait für sich, all sein erben, nachkomen, och für maniglichen ganz frey on all aufsatzung, beschwerung oder dienstbarkait, frones, atzung, wagenfart oder anderer ainicher beschwerd ganzlich zugestelt und bey ainer namhaftigen peen jetzund und nun furter in ewig zeit gelassen werde, dergestalt, ob gleichwol Gf. Emichen, sein erben oder nachkomen etwas gerechtikait von solichem hofes wegen je zugehörig gewesen oder noch, wie daß er solich sein gerechtkait aus seiner mißhandlung gegen ksl. Mt. gar und genzlich berobt sein und verwurkt haben soll. Ist ein ersamer rat solichs umb euer Gn. [...] allzeit willig und urbitig zu verdienen.

Anmerkungen

1
 Daß diese Supplikation gleichzeitig mit derjenigen an den Ks. (Nr. 1542) entstand und an Zyprian von Serntein gerichtet war, geht hervor aus Nr. 1763 [4.].